Drei Afrikanerinnen werden mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet

Wir gratulieren Leymah Gbowee, Ellen Johnson Sirleaf und Tawakkul Karman! Dieser Friedensnobelpreis ist eine Auszeichnung für alle Friedensaktivistinnen in der Welt.

Dokumentarfilm Pray the Devil back to Hell

Die liberianische Friedensaktivistin Leymah Gbowee, die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf und die jemenitische Menschenrechtsaktivistin Tawakkul Karman wurden für ihren Einsatz für Frauenrechte und ihren Kampf für den Frieden geehrt. "Wir können weder Demokratie noch dauerhaften Frieden in der Welt erreichen, wenn Frauen nicht die gleichen Möglichkeiten wie Männer bekommen, Einfluss auf Entwicklungen auf allen Ebenen der Gesellschaft zu nehmen", heißt es in der Begründung des Nobelkomitees in Oslo. In der 110-jährigen Geschichte des Preises waren zuvor nur zwölf Frauen ausgezeichnet worden.

Zwei der Geehrten stammen aus Liberia, dem westafrikanischen Land, in dem ein ein 14jähriger Bürgerkrieg das Land erschütterte. Dann liess eine Meldung die Welt aufhorchen: Die Frauen Liberias riefen zu einem „Sexstreik“ auf, wenn ihre Männer nicht aufhören würden zu kämpfen. In der ersten Reihe der Friedensaktivistinnen befand sich Leymah Gbowee, eine Art afrikanischer Ghandi, unbeirrbar in ihrer Sturheit, effektiv in ihrer Freiheitsliebe. Sie hatte eine Frauenbewegung gegründet und vereinte Christinnen und Muslimas zu einer erstarkenden Protestbewegung gegen den Bürgerkrieg. "Ich bin innerhalb von Stunden vom Kind zur Erwachsenen geworden", sagt Gbowee, die mit  17 in die Hauptstadt Monrovia kam,  genau zu der Zeit, als der liberianische Bürgerkrieg ausbrach. Der Dokumentarfilm "Zur Hölle mit dem Teufel" (Pray the Devil back to Hell) erzählt von Gbowees gewaltfreiem Widerstand (die Dokumentation kann man als DVD über das EZEF beziehen). Leymah Gbowee und ihre Mistreiterinnen der Frauenbewegung erzwangen schließlich im Jahr 2003 den Frieden in Liberia.

Ellen Johnson Sirleaf, Präsidentin von LiberiaMonrovia, 8. November 2005. In Liberia finden Wahlen statt. Das westafrikanische Land ist durch Armut und Bürgerkriege zerrüttet. Zum ersten Mal in der Geschichte Afrikas kommt eine Frau an die Macht: Ellen Johnson Sirleaf. Große Aufgaben warten auf sie: Sie muss das Land wieder aufbauen, die Korruption bekämpfen und neue Jobs für Kindersoldaten finden. Sie gibt einer Krisenregion die Zuversicht zurück. Ellen Johnson Sirleafs Lebensgeschichte ist geprägt vom Kampf gegen Armut und soziale Ungerechtigkeit. Die Enkelin eines deutschen Großvaters wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Mehrfach musste die Wirtschaftswissenschaftlerin ihre westafrikanische Heimat verlassen, weil sie als Finanzministerin Kritik an den bestehenden politischen Verhältnissen geübt hatte.  "Seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2006 hat sie dazu beigetragen, den Frieden in Liberia zu sichern", erklärte das Nobelkomitee. Wegbereiterin für die als „eiserne Lady“ bekannte Sirleaf war übrigens Leymah Gbowee, die heute in Ghana lebt. Ellen Johnson Sirleaf hat eine Biographie über ihre ungewöhnliche Karriere geschrieben: "Mein Leben für Liberia. Die erste Präsidentin Afrikas erzählt".

Mehr über Liberia findet ihr in Kürze unter Länder

Tawwakul Karman - die mutige Freiheitskämpferin erhält als erste Araberin den Friedensnobelpreis

Protestaktion in Sanaa, Jemen

Die dritte im Bund der Friedenskämpferinnen ist die jemenitische Journalistin Tawakkul Karman. Sie wurde dafür geehrt, "unter schwierigsten Bedingungen vor und während des arabischen Frühlings" für die Rechte von Frauen, für Demokratie und Frieden im Jemen gekämpft zu haben.“ Die Mutter dreier Kinder lebt in einem Zelt in Sanaa, kämpft mit Zehntausenden für den Rücktritt des Diktators Ali Abdullah Salih. Als sie im Januar verhaftet wurde, kam es zu Aufständen im ganzen Land. Das war die Initialzündung für die Jugendfriedensbewegung im Jemen. Tawakkul Karman ist die erste Araberin, die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Ihre Vorbilder sind Mahatma Ghandi und Nelson Mandela. Sie ist engagiert in der Bewegung "Journalistinnen ohne Ketten" und kämpft für die Freiheit und die Würde der Bürger von Jemen. Tawakkul Karman widmete den Preis „der revolutionären jemenitischen Jugend... und allen Aktivisten des arabischen Frühlings.“