Das Pharaonenreich - wie alles begann

Ägypten in der Antike (c) Jeff Dahl

Die Ägypter nannten ihr Reich Kemet, das bedeutete "schwarzes Land". Sie meinten den schwarzen Schlemmsand des Nils, der mitten in der Wüste die fruchtbarsten Felder der Erde schuf. Die Wüste nannten sie Descheret, das rote Land. Etwa um 5000 vor Christus ließen sich Nomaden im fruchtbaren Niltal nieder. So entstanden erste Siedlungen, aus denen sich Jahrtausende später kleine Königreiche bildeten.

Oberägypten und Unterägypten

Etwa 3.000 v. Christus hatten sich viele kleine Reiche zu zwei Königreichen zusammengeschlossen, das Königreich von Oberägypten im Niltal und jenes von Unterägypten im Nildelta. Die Könige Oberägyptens trugen eine weiße Krone mit ihrem Totemtier, dem Schmutzgeier. Er symbolisierte die Göttin Nechbet. Die Krone Unterägyptens war rot und mit dem Kopf einer Uräus-Schlange geschmückt. Sie symbolisierte die Göttin Wadjet. Diese beiden Göttinnen blieben während der dreitausendjährigen Herrschaft der Pharaonen die Landesgöttinnen von Ober- und Unterägypten. Beide Reiche bekämpften sich immer wieder, denn jedes wollte die Vorherrschaft erzwingen. Irgendwann hatte ein König den Plan, beide Reiche zu vereinen, denn er wollte der mächtigste Herrscher der Welt werden. Wer war dieser Mann, der als Gründer Ägyptens gilt?

Die Vereinigung von Ober- und Unterägypten

Narmer (c) Keith Schengili-Roberts

König Menes galt lange Zeit als Gründer Ägyptens. Die Legende erzählt, dass er viele Kriege führte, bevor er die beide Reiche vereinen konnte. Die beiden Kronen wurden zur Doppelkrone verbunden, Geier und Kobra befanden sich nun Seite an Seite. Heute bezweifeln Historiker, ob es diesen König Menes wirklich gab. Einige nehmen an, dass König Narmer, links im Bild, der tatsächliche Reichsgründer war. Man sieht ihn oft in  Kampfszenen dargestellt, wie er einem Gegner mit einer Keule den Kopf zerschmettert. Deshalb wurde er "Kopfzertrümmerer" genannt. Fest steht, dass die Hauptstadt des geeinten Reiches nach König Menes in "Memphis" benannt wurde. Memphis wurde an der Stelle gegründet, wo sich der Nil in die Arme des Deltas auffächert. Die Ägypter nannten die Stadt "Waage der beiden Länder".

War Ägypten afrikanisch?

In seiner Frühzeit war Unterägypten von der Kultur Mesopotamiens geprägt, dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris. Das bezeugen archäologische Funde in Unterägypten. Funde in Oberägypten zeigen jedoch eine enge Verbindung zur Kultur Schwarzafrikas. Nubier und Äthiopier prägten den südlichen Teil des Reiches. Mit der Vereinigung der beiden Königreiche vermischten sich die Einflüsse. Die Kultur der Völker nördlich und südlich der Sahara verschmolz zu einer einzigartigen Zivilisation. Der Reichtum aus dem Inneren des Kontinents wie Gold, exotische Tiere, Werkzeuge sowie der Handel mit Sklaven begründeten den Wohlstand des Alten Reiches. Je mehr wir über die frühere Geschichte Ägyptens erfahren, um so mehr erkennen wir die afrikanischen Ursprünge dieses Reiches!

Die Gründung des ägyptischen Reiches

Krönung eines Pharao mit der Doppelkrone des geeinten Reiches (c) pschent

Die Gründung des Reiches wurde in unzähligen Abbildungen dargestellt. Die Göttinnen von Ober- und Unterägypten krönen den Parao mit der Doppelkrone, bestehend aus der weißen Krone Unterägyptens und der roten Krone Oberägyptens. Oft drohte das Reich auseinanderzubrechen. Doch immer wieder schafften es die Pharaonen, Frieden zu stiften. So bestand ihr Reich fast 3000 Jahre, so lange, wie keine Zivilisation davor und danach. 

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