Die Landschaften der Sahara

Tschad, Schlucht mit Kameltränke (c) Dario MenasceIn der Sahara findest du riesige Wanderdünen, bizarre Felslandschaften, Geröllwüsten und hohe Gebirge. Als Erg bezeichnet man die Sandmeere in der Sahara. Sie machen etwa 20 Prozent der Sahara aus. Die Plateaus sind von Felsen und Gesteinsbrocken bedeckt, der Wind hat den Sand darüber weggeblasen. Wohin? Zum Teil nach Westen, der Sand versorgt die Tropenwälder Lateinamerikas mit Mineralstoffen. Nur Nomadenvölker wie die Tuareg können sich in der Wüste ohne Landkarte orientieren. Sie wissen genau, wo sich Oasen und Quellen befinden. Tiefe Felsschluchten mit Seen dienen den Kamelherden als Tränke. Die Guelta d'Archei im Tschad - rechts im Bild - ist die berühmteste Wasserstelle in der Sahara. Sie ist ein Paradies für Kamele. Die Kamelführer müssen achtsam sein, denn in manchen Wüstenseen lauern Krokodile auf fette Beute.

Douz - das Tor zur Wüste

Die Oasenstadt Douz - das Tor zur SaharaDie Oasenstadt Douz im Süden von Tunesien bezeichnet man als Tor zur Sahara. Hier, am Rand des Grand Erg, beginnt die große Sandwüste. Von hier aus starten die Kamelkarawanen zu ihrem wochenlangen Trip durch die Wüste. Die Wüstenstadt zählt etwa 45 000 Einwohner. Die meisten sind Berber, die Tradition der Nomadenvölker wird hochgehalten. Islam ist die vorherrschende Religion. Jeden Donnerstag ist die ganze Stadt auf den Beinen. Dann ist Wochenmarkt auf dem zentralen Marktplatz. Unter dem Schatten von Eukalyptusbäumen breiten die Händler ihre frischen Waren aus wie Obst und Gemüse von der Küste, Handwerkszeug, Schmuck und Kleidung. Auch der Viehmarkt wird viel besucht, er ist der größte im Süden Tunesiens. Nomaden und Halbnomaden kommen von weither zusammen. Hier wird gehandelt und gefeilscht und hier werden Neuigkeiten ausgetauscht. Um die Zeit der Dattelernte findet in Douz jährlich das International Festival of the Sahara statt mit Reiterwettbewerben, Musik und großen Märkten. Vier Tage dauert das Spektakel. Es gibt folkloristische Darstellungen, Wahrsager und Schlangenbeschwörer. Höhepunkt sind die Windhund- und Araberhengstrennen sowie ein Kamelmarathon. Ein Museum in der Stadt informiert über die Geschichte und Kultur in der Sahara.

Die Wüstengebirge sind eine urzeitliche Landschaft

Die wichtigsten Gebirgswelten sind der Hoggar mit bis zu 3000 m Höhe und das Tibestigebirge mit bis zu 3400 m Höhe. Das Akakus Gebirge in Libyen ist eine Welt wie aus den Urzeiten der Erde. Felsbögen, steinerne Pilze und Täler aus goldgelbem Sand bieten ein abwechslungsreiches Naturschauspiel. Das Tibestigebirge im Tschad zählt zu den rauesten Gegenden unseres Planeten. Es besteht aus einer Kette von Vulkankratern, von denen einer noch aktiv ist. In den Bergen leben die Toubou, die zu den ältesten Völkern Afrikas gehören.

Tassili Wüste in Algerien (c) Magharebia

Acacus Gebirge (c) Luca Galuzzi

Das Hoggar Gebirge in Algerien ist durch vulkanische Aktivität entstanden. Vulkanausbrüche liessen eine Landschaft aus Türmen und Zinnen entstehen.

Die weiße Wüste

Die Weiße Wüste ist tatsächlich weiß, denn sie besteht hauptsächlich aus Kalkstein. Sie liegt im ägyptischen Teil der Libyschen Wüste zwischen den beiden Oasen Farafra und Bahariyya. Diese Oasen waren schon um 8000 v. Christus bewohnt. In pharaonischer Zeit dienten sie als militärische Vorposten gegen libysche Stämme. Zeitweise wurden sie auch als Straflager genutzt. Die Weiße Wüste ist bekannt wegen ihrer außergewöhnlichen Kalksteinformationen, manche erinnern an Pilze, Bäume, Sphingen oder Menschenköpfe. Woher stammen diese Skulpturen aus Kalkstein? Sie sind am Ende der Kreidezeit entstanden und bestehen aus Plankton, das im Lauf von Jahrtausenden kalzifiziert wurde. Vor 80 Millionen Jahren bedeckte nämlich das heutige Mittelmeer noch die Wüste.

Kristallfelsen (c) Nomo

Heute ist die Weiße Wüste ein Nationalpark und wird geschützt von Parkrangern. Man muss sogar Eintritt bezahlen, wenn man diese urzeitliche Landschaft erkunden will. Man findet darin Muscheln, Schnecken, Korallen, Tierknochen und versteinerte Zweige. Kaum vorstellbar, dass hier auch Tiere leben. Doch drei Quellen versorgen Wüstenfüchse, Gazellen und Wüstenspringmäuse mit Wasser. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen Felsformationen wie das Doppeltor, eine 2000 Jahre alte Akazie, und der Kristallberg.

Das größte Naturreservat Afrikas liegt in der Wüste

Adrardes Ifoghas (c) Taguelmoust

Die blauen Felsen im Air Gebirge (c) Jaques Taberlet

 

 

 

 

 

 

Im Norden der Tenéré Wüste liegt das Air Gebirge. Hier stößt man auf ein riesiges Naturreservat mit Gräsern und Bäumen, wilden Oliven, Hirse und Sorghum. Das Air Tenéré Naturschutzreservat ist das größte von ganz Afrika. Seltene Gazellen, Mähenspringer, Schakale, Paviane, Leoparden und Strauße haben sich in die zerklüftete Felsenwelt zurückgezogen. Ein Sechstel der Fläche dient allein zum Schutz der seltenen Mendes Antilope, die über ganz besondere Fähigkeiten verfügt, um in der Sahara zu überleben. Sie kommt nämlich ganz ohne Wasser aus. Nur etwas mehr als 100 dieser klugen Tiere leben noch in diesem Teil der Welt. Der Rest lebt in Zoos, wo diese Antilopenart nachgezüchtet wird. Ansonsten gibt es dort jede Menge Fenneks, Wüstenaffen, Rüpellfüchse, Wüstenluchse und Sandkatzen. Zu den Vogelarten, die hier geschützt werden zählen Uhu, Nubiertrappe, Tauben, Bartvögel und Lerchen. Sie ernähren sich von dem Kleingetier, das durch den Wüstensand wuselt wie Echsen, Spinnentiere und Käfer.

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