Warum der Papagei nicht spricht

Ein Märchen der Baulé, Burkina Faso

 

Papagei (c) Quartl CC BY SA 3.0Papagei (c) Quartl CC BY SA 3.0Eines Tages fand ein Mann einen kleinen, schönen Papagei auf seinem Feld und nahm ihn mit nach Hause. Der Mann und der Papagei wurden Freunde. Eines Tages sagte der Papagei zu dem Mann: „Danke, dass du mich aufgenommen hast. Ich danke dir auch, dass du mir Nahrung gegeben hast. Von nun an werde ich immer dein Freund sein und bei dir bleiben.“ Der Mann wunderte sich, dass der Papagei sprechen konnte. Er war darüber sehr froh, denn jetzt hatte er einen Freund, mit dem er immer sprechen konnte.

Eines Tages wurde der Mann zu einem Geburtstag in die Stadt eingeladen. Dort kannte er viele Leute. Allen gefiel der Papagei. Dort traf er auch einen Reisenden, dem der Papagei so gut gefiel, dass er ihm den Papagei abkaufen wollte. Aber sie wurden sich nicht einig und verabredeten sich für den nächsten Tag. Der Mann war sehr froh, dass er mit dem Papagei viel Geld verdienen konnte. Der Papagei aber hatte alles verstanden und war sehr traurig und enttäuscht. Deshalb griff er zu einer Arglist. 

Am anderen Tag kam der Reisende mit seiner Frau zu dem Treffpunkt mit dem Mann. Der Reisende forderte den Mann auf, mit seinem Papagei zu sprechen, doch der Papagei antwortete nicht. Immer wieder versuchte der Mann sein Glück, doch der Papagei blieb stumm. Der Reisende wurde zornig, weil sein Geld verloren wäre, wenn der Vogel nicht  sprechen kann. Seine Frau aber sagte: „Na siehst du, kein Papagei in Afrika kann sprechen.“

Der Papagei sprach auch wirklich kein einziges Wort! Er wollte bei seinem Freund und Retter bleiben. Der Reisende kehrte schließlich in seine Heimat zurück – ohne Papagei. Als er fort war, gestand der Papagei dem Mann. „Ich wollte nicht, dass der Reisende mich kauft. Ich will immer bei Dir bleiben. Ich bitte Dich um Verzeihung-„

Dem Mann aber hatte das Verhalten des Papageis so missfallen, dass er nie wieder mit ihm gesprochen hat. So verlor der Papagei seine Sprache. Er flog in den Wald zurück, wo er heute noch lebt.

 

Wir bedanken uns für das Märchen bei der Burkina Faso Initiative Belm