Auf Safari mit der Heiligen Familie

Weihnachten in Ägypten ist aufregend. Die Christen, sie werden dort Kopten genannt, feiern nämlich sehr ausgiebig und lange das Fest der Geburt Christi. Allerdings nicht am 24.12. wie wir, sondern am 7.1. Selbst Muslime werden von der Weihnachtsstimmung angesteckt und feiern mit. Nach einer langen Fastenzeit freuen sich alle auf das Fest. Die Kinder bekommen neue Kleider geschenkt, und festlich herausgeputzt besuchen sie dann mit ihren Familien die Kirche. Die meisten besuchen sogar mehrere Kirchen Warum sie das tun?

Herodes und die Sterndeuter

Das hat mit Herodes, dem Herrscher von Judäa zu tun. Sterndeuter aus Bethlehem suchten nach dem neugeborenen König der Juden. Herodes erfuhr von den Sterndeutern und erschrak, denn dieses neugeborene Kind würde nach seinem Thron trachten. Deshalb befahl er, dass alle erstgeborenen Söhne ausgelöscht werden. Zum Glück erschien ein Engel und riet der heiligen Familie, nach Ägypten zu fliehen.

Die Flucht der Heiligen Familie

Josef und Maria mit dem Jesuskind brachen noch in derselben Nacht auf. Sie reisten die Karawanenroute entlang nach Ägypten. In Kairo machten sie Halt. Von dort aus ging es weiter den Nil entlang bis in die Stadt Cusae. Überall, wo sie halt machten, wurde später eine Kirche errichtet. Die älteste Kirche von Ägypten wurde in Cusae gebaut, sie wird "die Kirche der heiligen Jungfrau" genannt, denn hier verbrachte die Familie mehr als ein halbes Jahr. Über drei Jahre dauerte ihre Flucht. Erst als Herodes starb, kehrten sie nach Nazareth zurück. Die Kopten sind stolz darauf, dass in ihrer Heimat die Heilige Familie Zuflucht fand. Sie besuchen die Weihnachtsmesse deshalb gerne in einer Prozession von Kirche zu Kirche. Sie können nicht alle besuchen, aber sie verbinden die Messe gerne mit einer festlichen Wanderung durch die Nacht und treffen dabei viele Bekannte. Erst gegen Morgen kehren sie nach Hause zurück. Der größte Gottesdienst wird in der Kirche St. Markus in Kairo vom koptischen Papst gefeiert und über das Fernsehen in ganz Ägypten übertragen.

Der Weihnachtsbaum

Der Weihnachtsbaum kommt ursprünglich aus Ägypten und war eigentlich eine Palme! Die Ägypter verwendeten eine zwölfgliedrige Palme als Symbol für ein abgeschlossenes Jahr. Da Palmen jeden Monat eine neue Verästelung wächst, stand jeder einzelne Palmwedel als Symbol für einen vollen Monat. Ein ägyptischer Mönch brachte diesen Brauch nach Europa. Da Palmen bei uns nicht wachsen, wurde die Tanne als Ersatz gewählt. Denn aufgrund ihres Wuchses ähnelt die Tanne  einer ägyptischen Pyramide. Sie wurde zu Ehren Saturns während der Zeit der Wintersonnenwende mit Lichtern geschmückt. In späteren Zeiten wurde der Brauch ins Christentum übernommen.