Die Buschmenschen sind clevere Wasserbewahrer
Gibt es einen Wassergeist? Ja, in den Märchen der Buschmenschen oder San ist er quicklebendig, denn für das älteste Volk auf unserem Planeten bedeutet Wasser alles. Wasser ist überlebenswichtig. Komm mit zu den San und erfahre mehr über ihre Geheimnisse bei der Wassersuche.
Vom Überleben im „großen Durst“
Kalahari bedeutet „der große Durst“, und tatsächlich regnet es in der Halbwüste zwischen Namibia, Botswana und Südafrika nur alle zehn Monate. Manches Jahr bleibt der Regen ganz aus. Nur Menschen, die völlig mit der Natur in Einklang sind, können hier überleben. Im täglichen Kampf ums Wasser haben sich die San zu wahren Überlebenskünstlern entwickelt.
Die Jäger der San sind clevere Wassersucher
Die San sind Sammler und Jäger. Die Jäger machen sich im Morgengrauen auf die Suche nach Tau. Mit einem leeren Straußenei fangen sie die Tautropfen von den Blättern und Bäumen auf. Dabei kommt eine ganze Menge Wasser zusammen. Straußeneier sind ziemlich groß, mit ihren harten Schalen sind sie perfekte Wasserbehälter. Wenn die San nicht alles Wasser trinken, vergraben sie die Eier mit dem Rest im Sand. Die Stelle kaschieren sie mit Blättern und Zweigen, so dass das Wasser nicht von anderen gefunden wird.
Auf den Spuren der Wildtiere
Die San folgen den Spuren von Tieren, die besonders gut Wasser aufspüren können wie Spießböcke, Antilopen, Wüstenelefanten oder Affen, die ihre versteckten Wasserstellen vor anderen geheim halten. Zu sehen war das in dem Film Die Götter müssen verrückt sein. Im Film waren die San sehr schlau, sie fütterten die Affen mit Salz und mußten dann nur den durstigen Tieren zu ihren verborgenen Wasserquellen folgen. Diese List wenden sie auch im wirklichen Leben an.
Manche Bäume speichern Wasser
Die verlassenen Baumhöhlen von Spechten bieten ein gutes Wasserreservoir. Spechte klopfen tiefe Höhlen, in denen sich Wasser sammelt, das lange erhalten bleibt. Wenn man Wasser gefunden hat, muss man es nur mit einem hohlen Grashalm ansaugen, und schon füllt sich das Straußenei. Im Notfall müssen tief in der Erde wachsende Wurzeln für den ersten Durst herhalten oder sogar Insekten. Termiten etwa bestehen zu 20 Prozent aus Wasser und sind darüber hinaus Eiweißlieferanten. Sie gehören zum „Bushmeat“, dem Speiseplan der Savanne, so wie bei uns Krebse oder Krabben.
Was haben Diamanten mit Wasser zu tun?
Eine ganze Menge. Dazu ein Blick zurück in die Geschichte: Vor etwa hundert Jahren flüchteten sich die San vor afrikanischen Völkern und europäischen Siedlern in die trockensten Regionen der Kalahari. Das Gebiet wurde zum Nationalpark erklärt. Ein natürlicher Brunnen spendete so viel Wasser, dass sie hier überleben konnten. Dann wurden sie von der Regierung von Botswana vertrieben. Ihr Brunnen wurde versiegelt. Was war der Grund? In den Böden des riesigen Naturschutzgebietes wurden Diamanten gefunden. Südafrikanische Diamantenfirmen zahlten Unsummen für die Schürfrechte an die Regierung. Hier siegte wieder einmal die Gier von Industrie und Regierung über die Land- und Jagdrechte der Buschleute.
Das Recht auf Wasser ist ein Grundrecht
Die Zwangsumsiedelungen des Jägervolkes begann um die Jahrtausendwende. Beim Weltwassertag 2005 wurden die Menschen auf das Schicksal der Buschmenschen aufmerksam. Die Organisation Survival International unterstützte die San beim Kampf um ihr Land und ihr Recht auf Wasser. Sie erreichten, dass sie in ihr Gebiet zurückkehren durften und dass der "Brunnenbann" gegen sie aufgehoben wurde. Heute können sie wieder auf ihre traditionelle Weise leben.
Schon gewusst? Der Weltwassertag findet jedes Jahr am 22. März statt. An diesem Tag machen sich Politiker aller Länder darüber Gedanken, wie die Menschen auf unserem Planeten sauberes Trinkwasser bekommen.
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