Rabiate Flusspferde im Okavango Delta

Das Okavango Delta liegt in Botswana, mitten in der Halbwüste Kalahari. Eine Bootsafari durch das Flussdelta zählt zu den spannendsten Ausflügen in Afrika. Das liegt daran, dass das Okavango Delta einmal im Jahr ein unvergessliches Schauspiel bietet. Denn im Herzen dieser Wüste finden sich einmal im Jahr alle Wüstentiere und Savannenbewohner ein. Kurz vor Beginn der Regenzeit ist das Okavango Delta fast ausgestorben, denn die Hitze hat alles Wasser verdunsten lassen. Die wenigen Schlammlöcher sind umkämpft von Krokodilen, Schlangen und Flusspferden.

                 oKAVANGO

Mit dem Einzug der Regenzeit schwillt der Okavango an und tausende Quadratkilometer staubigen Buschlandes verschwinden unter seinen Fluten. Wie von Zauberhand entsteht eine blühende Wasserwelt. Die Flusspferde genießen das Bad in den Fluten, noch sind sie die unangefochtenen Herrscher in dem Flussgebiet. Doch wenn die Tierherden aus der Kalahari einwandern, dann verteidigen die Dickhäuter ihr Revier mit Klauen und Zähnen. Flusspferde sind zwar überwiegend Pflanzenfresser, doch wenn sie wütend sind, können sie mit ihren spitzen Zähnen sogar die Wand von Booten durchdringen.

Flusspferde, gesellige Einzelgänger im Okavangodelta

Flusspferde sind nicht mit Pferden verwandt wie ihr Name vermuten lässt, sondern mit Walen! Dabei sind sie keine guten Schwimmer. Sie bevölkern seit Jahrmillionen die Erde, und waren einst auch in europäischen Gewässern zu Hause. Heute findet man sie fast nur noch im südlichen Afrika, denn ihre Lebensräume werden immer kleiner und sie werden wegen ihres Fleisches gejagt. Die Männchen führen ein Leben als gesellige Einzelgänger, sie markieren ihr Revier mit ihrem Kot, den sie mit propellerartigen Bewegungen mit ihrem Schwanz verteilen. Die Weibchen mit ihren Jungtieren schließen sich tagsüber zu Gruppen von zehn bis 15 Tieren zusammen. Nachts bekommen Flusspferde Hunger und gehen zum Weiden an Land. Dabei vertilgen sie bis zu 70 kg Gräser und Früchte. Das wächst natürlich nicht alles an einer Stelle, darum wandern Flusspferde manchmal fünf oder auch mehr Kilometer in einer einzigen Nacht. Die bis zu 4,5 Tonnen schweren Tiere suhlen sich tagsüber gerne im Schlamm und dösen stundenlang im kühlenden Wasser. Dabei tauchen sie so weit unter, dass nur noch Augen, Nase und Ohren herausgucken. Wenn sie untertauchen, bleiben sie selten länger als sechs Minuten unter Wasser. Nur wenn sie auf dem Flussgrund spazieren gehen, schließen sie wie Taucher ihre Nasenlöcher. Aber spätestens nach 15 Minuten müssen sie wieder nach oben, um Luft zu schnappen. Acht Monate dauert es, bis ein Flusspferdkind im Wasser geboren wird. Gleich danach nimmt die Mutter es auf die breite Schnauze und hievt es an die Wasseroberfläche, damit es atmen kann. Keine leichte Arbeit, denn immerhin wiegt das Neugeborene schon fast 50 kg. In Freiheit werden Hippos etwa 40 Jahre alt. Flusspferde können sehr aggressiv sein, insbesondere Mütter mit Jungtieren. Trotz ihres behäbigen Aussehens können sie dann an Land eine Laufgeschwindigkeit von 48 km/h erreichen.

Besonderheit: Da sie nicht schwitzen können, sondern Hippos ein rötliches Sekret ab, das sie vor den ultravioletten Strahlen der Sonne schützt. Das Sekret reguliert auch ihre Körpertemperatur und wirkt desinfizierend.

Einwanderer aus der Kalahari

Kurz nach der Regenzeit zwischen November und März finden sich in den Sümpfen des Okavango riesige Tierherden ein. Sie kommen aus der Wüste und der Savanne. Die Elefantenherden sind oft die ersten Einwanderer, denn sie brauchen von allen Großtieren am meisten Wasser. Nach den Elefanten machen sich die Antilopen auf den Weg ins Delta.

 

Antilopen

 

Zur gleichen Zeit halten auch Antilopen, Giraffen, Zebras und Büffel Einzug ins Sumpfgebiet. Sie werden von den saftigen Weiden anzogen, die fast über Nacht sprießen. Ihnen auf den Fersen sind Löwen, Schakale, Leoparden und Hyänen. In den Lüften kreisen Geier, die Totengräber der Savanne.

 

Giraffen im Okavango Delta (c) Cojharries

Löwen im Okawango (c) Cojharries

Vögel im Sumpfgebiet

Störche und Ibisse

Das weitverzweigte  Sumpfgebiet des Okavango bietet reichlich Nahrung für alle Arten von Vögeln. Ibisse, Störche und Fischreiher halten im seichten Gewässer Ausschau nach Fischen und Krebsen. Fischadler ziehen am Himmel ihre Kreise, und Singvögel jagen nach Insekten und Würmern. In den Bäumen und im Schilf finden sie reichlich Nistplätze.

Gelbschnabelstörche (c) Mimi Westervelt

Ibis (c) Guillaume Blanchard

Singvögel

Der prächtigste Vogel im Okavangodelta ist der Königsfischer mit seinem leuchtend bunten Gefieder. Er frißt nahezu alles Kleingetier im Wasser wie Fische, Krebse und Insekten. Hat sich ein Königsfischer Paar einmal gefunden, bleibt es ein Leben lang zusammen. Königsfischer brüten in Höhlen in Steilhängen. Um die prächtigen Vögel ranken sich viele Legenden. Ihre bunten Federn werden als Talismane benutzt.

Königsfischer

Bienenfresser im Okavango Delta (c) Louis Vendevivre

Dunkelköpfiger Bulbus (c) Frederic SALEIN

 

 

 

 

 

Krokodile,  Schlangen und andere Reptilien

Nilkrokodile kommen überall in Afrika vor. Die urzeitlichen Echsen sind so alt wie  Dinosaurier und haben seit Jahrmillionen gelernt, sich an schwierige Lebensbedingungen anzupassen. Wenn es auf der Erde ungemütlich wurde, haben sich Krokodile in Erdhöhlen zurückgezogen und konnten so überleben.

Kleines Krokodil (c) Thesupermat

Junges krokodil (c) Hein waschefort

Nilkrokodil

Die lange Trockenzeit im Okavango Delta verbringen die Riesenechsen  auch heute noch hauptsächlich in Erdhöhlen. Wenn die Flut kommt, erwachen sie zu plötzlichem Leben. Hauptsächlich ernähren sie sich von Fisch, aber wenn die Flut Büffel- und Gnuherden anlockt, lauern sie unter der Wasseroberfläche auf die große Beute. Sie greifen selbst Löwen an und ziehen sie unter Wasser, wenn sie in ihr Revier eindringen. Heute weiß man, dass Krokodile wahre Intelligenzbestien sind. Sie kommunizieren mit Körpersprache, Duftstoffen und Schall. Besonders ausgefeilt sind ihre Jagdstrategien. Mit Tricks locken sie ihre Beute an oder sie treiben sich gemeinsam die Beute zu. Krokodilmütter kümmern sich sehr aufmerksam um ihre Jungen.

Haben Krokodile Feinde? Menschen und Löwen sind auf die Eier der Krokodile scharf. Durch Nestraub geht fast alle Brut verloren. Zu den kleinen Feinden zählen Insekten und Parasiten. Zu ihnen gehört die Tsetsefliege, welche die Schlafkrankheit überträgt. Ein erwachsenes Krokodil ist dagegen immun, aber die jungen Krokodile können daran erkranken. 

Zahnpflege bei den Krokodilen

Krokodile müssen nicht zum Zahnarzt. Die Zahnreinigung übernehmen ihre gefiederten Freunde, die Krokodilwächter. Denn zwischen den scharfen Zähnen nisten sich gerne Parasiten ein, die Krokodile nicht selbst beseitigen können. In diesem Fall sind die Krokodilwächter zur Stelle,  kleine bunte Vögel, die sich immer in der Nähe der gefrässigen Reptilien aufhalten. Das Krokodil muss nur sein riesiges Maul öffnen, und schon fliegt ein Krokodilwächter herbei und pickt die lästigen Parasiten aus dem Maul.  

Schon gewusst? Krokodile fressen Steine, um tiefer tauchen zu können.

 

Schlangen im Okavango Delta

Im Delta leben über 70 verschiedene Schlangenarten. Sie fühlen sich hier äußerst wohl, denn in der Trockenzeit graben sich die meisten ihre Erdhöhlen, und wenn der Regen kommt, dann geht es auf die Jagd nach Mäusen, Fröschen, Insekten und anderem Kleingetier. Die bekanntesten Arten sind die Speikobra, die Puffotter, die schwarze und die grüne Mamba. Wer so grün ist wie die grüne Mamba unter im Bild muss einfach giftig sein. Tatsächlich ist die grüne Mamba hochgiftig, außerdem zählt sie zu den schnellsten Schlangen der Welt. Sie schafft 20 km in der Stunde, ganz schön schnell für ein Kriechtier!

Die grüne Mamba ist ein versierter Jäger, sie geht hauptsächlich nachts auf die Jagd. Die Mamba ist ein absoluter Einzelgänger. Nur zur Paarung trifft sie sich mit ihren Artgenossen. Geselligkeit geht anders!

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