Das Reich von Tekrur

Das Königreich Tekrur entstand vermutlich im 5. Jahrhundert in Westafrika. Gegründet wurde es von Zuwanderern, die sich im mittleren Tal des Senegal niederliessen. Tekrur bezog seinen Reichtum aus dem Großhandel mit Gold auf der Straße entlang des Atlantik. Die Herrscher befanden sich in Kokurrenz zum Königreich Ghana, das ebenfalls vom Goldhandel lebte. Der bekannteste Herrscher war War Jaabi, der 1030 die Herrschaft über das Gebiet übernahm. Unter seiner Herrschaft haben sich die Tukulor bereits im 11. Jahrhundert zum Islam bekannt und dadurch ihren wirtschaftlichen Aufstieg in Westafrika begründet. Sie erwarben sich dadurch nicht nur Handelsvorteile mit Berbervölkern und arabischen Handelshäusern. Sie schützten sich und ihre Angehörigen auch vor der Versklavung. Denn nur Schwarzafrikaner, die nicht dem Islam angehörten, konnten versklavt werden. Die Tukulor bildeten die Kernbevölkerung des Reiches Tekrur. Auf der Karte rechts siehst du die Ausdehnung von Tekrur.

Die Tukulor und der Dschihad

Im 19. Jahrhundert errangen die Tukulor durch Dschihad in weiten Teilen Westafrikas die politische Vorherrschaft. Der bekannteste Eroberer, Al-Haddsch Omar Tall, war ein religiöser Führer aus Fouta Toro. Er erwarb europäische Waffen und unterwarf in einem islamischen, heiligen Krieg nicht-islamische Völker. So erwarb er ein riesiges Gebiet, das Segu-Tukulor-Reich, das sich über die heutigen Staaten Mauretanien, Senegal und Mali erstreckte. Nach seinem Tod 1864 konnte das Reich von seinen Söhnen und Nachfolgern nicht erhalten werden. Sie errichteten eine despotische Herrschaft über die Malinke und Bambaren und schafften sich viele Feinde. Die Fulani, die Tuareg und andere halbnomadische Völker verbündeten sich gegen die Tukulor, und das Reich Tekrur zerfiel. Mit Beginn der Kolonialherrschaft verloren die Tukulor Ende des 19. Jahrhunderts auch die politische Vormachtstellung in Westafrika. Auf dem Bild links siehst du einen Mann und eine Frau der Tukulor.