Das Tal der Könige

Tal der Könige (c) fotocommunityBesser hätten die Pharaonen ihre Gräber nicht verstecken können als in den Bergen westlich des Nils. Nur einige Kilometer von Theben entfernt bauten die Pharaonen ihre neue Totenstadt, das Tal der Könige. Fast alle Pharaonen, die zwischen 1504 und 1070 vor Christus über Ägypten herrschten, wurden hier beigesetzt. Die Pharaonen ließen ihre Grabstätten tief in die Felsen bauen, um ihre Schätze vor den Dieben sicherer zu machen. Die langgestreckten, engen Gräber wurden in die Bergwand geschlagen.

Die prachtvollen Felsengräber

Grabgemälde Grab Tutmosis im Tal der Könige (c) Hajor CC BY SA 3.0Handwerker aus allen Sparten und eine Vielzahl von Sklaven waren an dem Bau der Grabanlagen beteiligt: Steinmetze, Graveure und Maler. Sie dekorierten die Grabkammern, schmückten sie aus und verzierten die Wände mit prächtigen Wandmalereien. Die Gemälde erzählen vom Leben des Pharaos, aber auch von Kulthandlungen oder Götterprozessionen. Das Grab von Thutmosis I. etwa besitzt einen Himmel, der mit zahlreichen Sternen geschmückt ist. Andere Gräber haben verwinkelte Gänge und Kammern, die mit Kostbarkeiten ausgefüllt waren. In einigen stehen noch die gut erhaltenen Sarkophage. Das Gemälde links stammt aus dem Grab von Tutmosis.

Der erste Streik der Geschichte

In der Grabkammer herrschte tiefe Finsternis. Die Maler und Graveure konnten nur im Schein der Öllampen arbeiten. Die Arbeiter lebten in provisorischen Hütten im Tal. Hier fand auch der erste belegte Streik der Weltgeschichte statt. Es ging allerdings nicht um die Löhne, sondern um die Nahrungsrationen. Unter Ramses III. waren die Kassen leer, und die Verpflegung der Handwerker und Sklaven wurde gekürzt. Die Menschen waren hungrig und ausgezehrt. Sie legten die Arbeit so lange nieder, bis sie wieder genügend zu essen bekamen.

Die Wächter der Pharaonengräber

SarkophagAm schmalen Eingang zum Tal wurden Wachen aufgestellt. Trotzdem gelangten Grabräuber in das Tal und räumten die kostbaren Beigaben und Schätze leer. Die Räuber waren gut organisiert. Sie zogen in Gruppen los und waren mit Spezialwerkzeugen ausgerüstet.  Selbst die Mumien wurden verschleppt. Dabei waren sie in schweren Sarkophagen aufgebahrt, die ein einzelner Mann nicht bewegen konnte. Die Pharaonen gingen dazu über, nur noch die Grabbeigaben in den Felsen zu deponieren. Ihre Mumien liessen sie in geheimen Gräbern bestatten.

 Nur das Grab von Tutanchamun wurde verschont

Tal der Könige (c) Markh

Mehr als sechzig Pharaonengräbern wurden bis heute im Tal der Könige entdeckt. Das Grabmal des Tutanchamun ist das einzige, das von Grabräubern verschont blieb. Etwa 500 Jahre, nachdem der erste Pharao im Tal der Könige bestattet worden war, brachen in Ägypten Kriege und Hungersnöte aus. Das Tal galt nicht mehr als sicherer Ort für Pharaonengräber und geriet im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit. Im 19. Jahrhundert wurden die Felsengräber von  Archäologen wieder entdeckt.

Schon gewusst? Zum Schutz der Jahrtausende alten Grabstätten dürfen die Besucher heute nur 10 Minuten lang eine Grabkammer besichtigen. Einige Grabanlagen mussten gesperrt werden. Dazu gehört leider auch die Totenstätte von Sethos I., die zu den prächtigsten und größten Gräbern im Tal der Könige zählt.