Wie funktioniert Politik heute in Afrika?

Gibt es die Afrikaner? Nein, ein arabischsprechender, muslimischer Marokkaner hat mit einem zulusprechenden Südafrikaner wenig gemeinsam. Sie haben auch verschiedene Arten, Konflikte zu lösen und Politik zu betreiben. Dennoch gibt es den afrikanischen Kontinent mit einer gemeinsamen Geschichte. Fast jedes afrikanische Land war kolonisiert und musste lange um seine Freiheit kämpfen. Heute versuchen die Länder gemeinsam, die Zukunft ihrer Völker zu gestalten.

 

Monarchie, Diktatur oder Demokratie, wie werden afrikanische Länder regiert?

Wenn nur ein König regiert

Icon FlugzeugAbsolute Monarchien gibt es nur noch sehr wenige. In einer absoluten Monarchie ist ein König alleiniger Machthaber. Er vererbt sein Königreich an seinen legitimen Nachfolger. Meist haben Königreiche einen Beraterstab oder ein Kabinett. Oft ist die Mutter des Königs Mitregentin. Ein altes Königreich ist Lesotho, ein Binnenstaat in Südafrika, sowie Swasiland, das sich ebenfalls in Südafrika befindet.

Wenn nur eine Partei regiert

Icon MännerkopfDiese Länder sind meist Diktaturen. In einigen Ländern sind Alleinherrscher an der Macht, die diktatorisch regieren wie Robert Mugabe in Simbabwe oder der Bongo Clan in Gabun. In Eritrea herrscht nur eine Partei. Alle anderen Parteien sind verboten. Die Einheitspartei und der Präsident üben alle Macht im Staat aus. Die Pressefreiheit ist eingeschränkt, und die Menschenrechte werden wenig geachtet. Gegenwärtig gelten 21 Länder in Afrika als autoritäre Regime, die von Diktatoren geführt werden. Einigen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt.

Wenn mehrere Parteien regieren

Icon Feuer

Viele afrikanische Staaten haben ein Mehrparteiensystem. Daraus hat sich eine afrikanische Sonderform entwickelt, ein verstecktes Einparteiensystem. Einige Staaten wie Ägypten oder Tunesien geben sich als Mehrparteiendemokratie aus, doch in Wahrheit bestimmt eine Partei über den Staat. Polizei und Militär unterstehen dieser einen Partei. Ziel ist es, Oppositionsbewegungen zu unterdrücken. Auch Kamerun hat ein solches verstecktes Einparteiensystem. Für diese Staaten gilt, dass die Pressefreiheit eingeschränkt ist und die Menschenrechte wenig geachtet werden.

Wenn die Macht im Staat verteilt ist

In zahlreichen Ländern besteht eine Präsidialrepublik. Eine Präsidialrepublik ist eine Demokratie, in der die Wähler sowohl das Staatsoberhaut, den Präsidenten, wie auch die Volksvertretung, also das Parlament wählen. Zu diesen Ländern zählen Südafrika, Nigeria oder Mali. Obwohl diese Länder sich demokratisch nennen, wird der Reichtum, der in ihren Boden steckt, nicht gerecht verteilt wird. Aus diesem Grund kommt es hier immer wieder zu Streiks und Revolten.

 Warum regieren keine Frauen in afrikanischen Ländern?

Früher war es meistens Männersache, zu bestimmen, welche Gesetze befolgt werden müssen, wie der Reichtum eines Volkes oder Stammes verteilt wird und ob man in den Krieg zieht oder Frieden schließt. Auch heute sind Männer in der afrikanischen Politik noch in der Überzahl. Langsam ändert sich dies. Frauen übernehmen Ministerien, arbeiten in politischen Stiftungen und organisieren Vereine. Herausragend war die frühere Präsidentin von Liberia, Ellen Johnson Sirleaf. Sie hat den Blick auf die Politik verändert und mit der Förderung von Mädchenbildung den Boden bereitet für weibliche Nachfolgerinnen.

Auch in früheren Zeiten gab es starke Königinnen, die ihre Völker klug regierten und für ihre Unabhängigkeit kämpften wie Ndete Yalla, die Königin von Walo.

  Mehr über afrikanische Weltveränderer findest du hier

Ubuntu, die afrikanische Art der Politik

Die afrikanischen Völker und ihre Regierungen suchen nach eigenen Formen von Demokratie. Sie haben sich zur Afrikanischen Union zusammengeschlossen, mit Sitz in Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien. Hier kommen die Regierungschefs zusammen und suchen nach gemeinsamen politischen Lösungen, wenn in einem Land Krieg herrscht oder Dürre und Hungersnot. Sie können sich dabei auf ihre uralte, weise Form der Demokratie stützen, die ihren Gemeinschaften zugrunde lag. Die Zulu und Xhosa haben dafür das Wort Ubuntu geprägt, das bedeutet  "Ich bin, weil wir sind". Ubuntu ist in den meisten afrikanischen Ländern bekannt: So heißt es “Obuntu” in Uganda und Tanzania, “Unhu” in Zimbabwe.

Nelson Mandela sagt: "Ubuntu bedeutet, dass wir uns alle gegenseitig helfen."

 

Schon gewusst? Die panafrikanischen Farben sind Grün, Gelb und Rot. Grün steht für die Hoffnung und symbolisiert die reiche Vegetation des Landes. Gelb repräsentiert die Sonne und den Savannenboden des Nordens. Rot steht für das vergossene Blut im Kampf für die Unabhängigkeit.  Diese Farben werden in vielen afrikanischen Nationalflaggen verwendet und drücken das Zusammengehörigkeitsgefühl der afrikanischen Länder aus. In manchen panafrikanischen Flaggen wird auch Schwarz verwendet, das für die Back-To-Africa-Bewegung von Marcus Garvey steht, dem Begründer der Rastafari Bewegung.

Mehr über afrikanische Politik findest du in dem Buch: Afrika. Ein Kontinent im Wandel. Von Ludger Schadomsky.

 

 

                                                                

Willst du mehr darüber erfahren, wie Politik in Deutschland funktioniert, dann sieh dich im Lexikon von Hanisauland um.