Ägypten in der Neuzeit

Ägypten wird eine Provinz des Osmanischen Reiches - 1517 - 1882

Sultan Selim I. (c) Belli degil

Im frühen 16. Jahrhundert kam aus dem ehemaligen Konstantinopel bzw. Byzanz eine neue Macht nach Ägypten: die türkischen Osmanen. Das Osmanische Reich beherrschte Kleinasien, Vorderasien und Küstengebiete am Mittelmeer. Wie das einstige römische Reich war es begierig auf die Kornkammer Ägypten. Die türkischen Truppen waren fanatische Krieger, sie waren kampferprobt und in neuen Kriegstechniken trainiert. Auf ihren Eroberungszügen hatten sie Syrien, Ostanatolien und Mesopotamien besetzt. 1517 drangen sie in Ägypten ein und bezwangen die Truppen der Mamluken. Von Ägypten aus eroberten sie weite Gebiete Nordafrikas. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts waren große Gebiete von Nordafrika in osmanischer Hand. Zudem begannen die Osmanen mit Hilfe ihrer griechisch-byzantinischen Untertanen den Aufbau einer Flotte, um das östliche Mittelmeer zu kontrollieren. Das Osmanische Reich war nun etwa so groß wie das einstige Oströmische Reich. Die Osmanen besiedelten nicht die unterworfenen Gebiete. Sie setzten Paschas ein, die die Provinzen beherrschten und ausbeuten konnten. Viele Bereiche des Handels und der Verwaltung überließen sie den Griechen, Armeniern oder Angehörigen anderer unterworfener Völker. Im 15. Jahrhundert wurde der Seeweg nach Indien erkundet. Damit begann der wirtschaftliche Niedergang von Ägypten. Die Osmanen hatten keinen Plan, wie Ägypten den Verlust an Absatzmärkten auffangen konnte. Das Land wurde zu einer der ärmsten Provinzen des Osmanischen Reiches. Auf der Abbildung links siehst du Sultan Selim I.

Sultan Süleyman II. - Osmanischer Herrscher über Ägypten

Sultan Süleyman II., auch der Große genannt, regierte von 1520 – 1566. Unter seiner Herrschaft erreichte das Osmanische Reich seine größte Ausdehnung und höchste kulturelle und wirtschaftliche Blüte. Seine Nachfolger waren kriegsmüde, sie begaben sich nicht mehr auf Eroberung neuer Gebiete. Es war die Zeit der späten Kreuzzüge. Die christlichen Kreuzzüge richteten sich gegen die islamische Welt, vor allem gegen das Osmanische Reich. Eine empfindliche Niederlage erlitt das Osmanische Reich bei der Seeschlacht bei Lepanto am 7. Oktober 1571. Die Seeschlacht fand im Ionischen Meer statt, vor dem Eingang zum Golf von Patras im heutigen Griechenland. Die christlichen Mittelmeermächte unter Papst Pius V. errangen hier einen überraschenden Sieg über das Osmanische Reich. An der bis dahin größten Seeschlacht der Geschichte waren rund 500 Schiffe und 200.000 Marinesoldaten beteiligt.