Ägypten in der Spätantike

Die Perser herrschen über Ägypten - 525 – 330 v. Chr.

Als der Glanz des Pharaonenreiches verblasste, bemächtigte sich eine neue Großmacht des Landes am Nil: die Perser. In der Schlacht von Pelusion verlor Pharao Psammetich III 525 v. Chr. gegen den persischen König Kambyses II., auf der Abbildung rechts. Der persische König machte Ägypten zu einer Provinz des persischen Großreiches. In den ersten Jahrzehnten blühte die Wirtschaft auf, der bereits begonnene Kanal zum Roten Meer wurde fertig gestellt. Doch die Ägypter profitierten nicht von dem wirtschaftlichen Aufschwung. Sie lehnten sich gegen die Ausbeutung und die Fremdherrschaft auf. Vor allem in Unterägypten kam es immer wieder zu Aufständen. Im Jahr 404 v. Chr. erreichten die Ägypter schließlich ihre Unabhängigkeit. Die Unabhängigkeit währte nur etwa 60 Jahre, sie brachte drei Dynastien hervor, doch ständige Thronwirren schwächten das Land. Bereits 341 v. Chr. gelang es dem Perser Artaxerxes III erneut, Ägypten zu erobern. Doch nur 10 Jahre währte die zweite persische Herrschaft über Ägypten. Die Herrschaft der Perser über Ägypten wurde endgültig von dem Makedonier Alexander beendet, der später Alexander der Große genannt wurde.

Die griechisch-römische Zeit - 30 vor Christus bis 395 nach Christus

Mosaik mit Alexander dem Großen bei der Schlacht von Issos, 333 v.Christus (c) Ruthven

Die griechisch-römische Zeit in Ägypten begann mit Alexander dem Großen. Der Makedonier veränderte die Welt des Alten Orients dauerhaft. Er trug 333 v. Chr. bei Issos einen grandiosen Sieg über Dareios III davon. Ein Jahr später marschierte er siegreich in Ägyptens alter Hauptstadt Memphis ein. Die Ägypter glaubten, damit wäre die persische Fremdherrschaft beendet. Alexander ließ sich in Heliopolis zum Pharao krönen und bestätigte damit die Jahrtausende alte ägyptische Tradition. Er begab sich zum Orakel in der Oasenstadt Siwa, welches dem ägyptischen Gott Amun geweiht war. Die Priester deuteten das Orakel zugunsten von Alexander und bestätigten ihn in dem Glauben, dass er der Sohn des Zeus wäre. Alexander gründete eine Hafenstadt nach seinem Namen, die bald zu einer der Metropolen der Alten Welt werden sollte: Alexandria. Die Legende sagt, der junge König selbst habe den Grundriss der künftigen Stadt festgelegt. Von Alexandria ausgehend, wurde die griechische Kultur in Ägypten vorherrschend. Die ägyptische Bevölkerung empfing den Feldherrn aus Makedonien freundlich. Sie hatten aber nicht damit gerechnet, dass die Makedonen nur an die Stelle der Perser treten.

Die Ptolemäer

Nach dem Tod von Alexander dem Großen übernahmen die Ptolemäer die Macht. Die Ptolemäer zählten zur makedonisch-griechischen Dynastie. Diese hellenistische Dynastie herrschte fast 300 Jahre lang über Ägypten. Ihr Name stammte von ihrem Gründer Ptolemaios I. Die folgenden 14 Herrscher trugen alle den Namen Ptolemaios, gefolgt von einem griechischen Beinamen. Die Ptolemäer machten Alexandria zu einem Zentrum von Kultur und Wissenschaft.

               Antikes Alexandria (c) egypt

 

Unter ihrer Regentschaft wurden die berühmte Bibliothek von Alexandria und der Leuchtturm von Pharos errichtet, der als eines der sieben Weltwunder galt.

Mehr über den Leuchtturm von Pharos

Machtkämpfe innerhalb der Ptolomäer

Die ägyptischen Falken des Gottes Horus in ptolemäischer Zeit (c) Rosemania(c)

Die Ptolemäer hatten die Falken des Gottes Horus zum Symbol ihrer Herrschaft erwählt. Sie kämpften untereinander um die Macht in Ägypten. Die Intrigen am Hof zogen sich durch alle folgenden Generationen. Sie ließen imposante Bauwerke errichten, um sich für die Nachwelt zu verewigen. Sie brachten das Christentum nach Ägypten und wandelten altägyptische Tempelanlagen in Kirchen um. Das Christentum fand in Ägypten immer mehr Anhänger. Für die Ägypter war das Christentum nicht ganz unbekannt. Wie in ihrer Religion gab es einen Hauptgott - Gottvater, daneben verehrten sie einen Gott-Sohn - Horus - und ebenso einen Gott, der eine Idee verkörperte, wie der Sonnengott Aton. Griechisch war lange Zeit die Sprache der höheren Schichten. Das Ägyptische oder Latein wurden von den alten Ägyptern und Juden gesprochen. Die Ptolemäer betrachteten Ägypten als riesige Vorratskammer und schafften Getreide und Baumwolle aus dem Land. Mit den steigenden Exporten stiegen auch die Steuern und Abgaben, deshalb kam es immer wieder zu Unruhen in der einheimischen Bevölkerung. Verschiedene Kaiser mussten sich immer wieder gegen die Aufständischen erwehren.  

Kleopatra, die bedeutendste ptolemäische Herrscherin über Ägypten von 69 v. Chr. bis 30 v. Chr.

Octavian nach seinem Sieg über Ägypten (c) wikicommonsKleopatra war die letzte Ptolemäerin auf dem Pharaonenthron. Kleopatra ist kein ägyptischer, sondern ein makedonischer Name. Auch sie war in die inneren Streitigkeiten verstrickt. Sie übernahm als Siebzehnjährige 51 v. Chr. die Regierungsgeschäfte von ihrem Vater Ptolemaios XII., allerdings unter der Bedingung, ihren jüngeren Bruder zum Mann zu nehmen. Julius Caesar griff in die inneren Streitigkeiten Ägyptens ein und gewann die Gunst von Kleopatra. Nach seinem Tod wurde sein Nachfolger Marcus Antonius der Geliebte Kleopatras. Er zog mit der ägyptischen Königin in die Schlacht bei Actium, um Ägypten vor dem Zugriff Roms zu bewahren. Bei dieser berühmten Seeschlacht siegte Octavian. Ägypten fiel an Rom. Um dem Siegeszug der Römer mit ihr als Sieges-Trophäe zu entgehen, entschied sich Kleopatra für den Tod. Sie nahm sich das Leben mit dem Gift der Königskobra, der giftigsten aller Schlangen.

Der Niedergang des Ptolemäerreiches

Der Niedergang des Ptolemäerreiches begann im 2. Jahrhundert n. Chr. mit der Herausbildung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die arbeitenden unteren Klassen wurden von der regierenden, hellenistischen Klasse ausgebeutet. Die Oberschicht, die weitgehend aus Fremden bestand, genoss alle Privilegien und lebte auf Kosten der einheimischen Bevölkerung. Nach dem Zerfall des Römischen Reiches geriet Ägypten unter die Hoheit von Ost-Rom, das damalige Byzanz.