Wirtschaft und Bodenschätze

Landwirtschaft

Vater und Tochter bei der Erntearbeit (c) USAIDBestimmt hast du schon Tomaten und Bohnen aus Ägypten gegessen, und vielleicht ist das T-Shirt, das du gerade trägst, aus ägyptischer Baumwolle. Denn wir beziehen einge ganze Menge landwirtschaftliche Produkte aus dem Wüstenland in Nordafrika. Tatsächlich besteht fast ganz Ägypten aus Wüste. Nur 2,5 Prozent des Landes können als Ackerland genutzt werden. Doch durch den Nil ist eine intensive Landwirtschaft möglich. Mehr als dreißig Prozent der Ägypter leben davon. Sie bauen Baumwolle an, das eines der wichtigsten Exportgüter ist. Daneben werden Zuckerrohr, Mais, Reis, Weizen, Hirse Kartoffeln, Gerste und Zwiebeln angebaut. Auch Wassermelonen, Zitrusfrüchte, Mango, Datteln, Feigen und Wein wachsen. Als Nutztiere dienen Büffel, Rinder, Ziegen, Esel, Hühner und Schafe.

Schon gewusst? Früher sorgte der fruchtbare Schlamm des Nils für die Düngung des Bodens. Mit dem Bau des Assuan-Staudamms wurden leider die Überschwemmungen des Flusses eingedämmt. Seitdem müssen die Bauern mehr Düngemittel einsetzen, die den Nil belasten.

 

Bodenschätze und Industrie

Erdölplattform (c) Petrobaltic

Ägypten ist der viertgrößte Ölproduzent von Afrika. Daneben sind Gold, Uran, Phosphate, Eisenerz und Erdgas wichtige Exportgüter. Ein Drittel der Menschen arbeitet in der Landwirtschaft und in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. Ägyptens Baumwoll- und Textilindustrie sind nach dem Staat der größte Arbeitgeber. Viele arbeiten auch in Zucker-, Zement- und Kunstdüngerfabriken. Erstaunlich viele Ägypter sind im Tourismus beschäftigt. Sie sind im Hotelgewerbe tätig, als Fremdenführer oder sie arbeiten in kleinen Werkstätten, in denen sie Souvenirs, Schmuck und Spielzeug für Touristen fertigen. Ägypten ist ein reiches Land. Trotzdem lebt ein Viertel der Ägypter unter der Armutsgrenze. Das Durchschnittseinkommen beträgt im Monat umgerechnet etwa 260 EURO. Das ist sehr wenig, wenn man bedenkt, dass eine Familie etwa 100 EURO nur für Lebensmittel ausgeben muss.

Kinderarbeit

Vielen Kindern in Ägypten geht es gut, sie leben in gesicherten Verhältnissen und können die Schule besuchen. Doch arme Familien kommen ohne den Zusatzverdienst ihrer Kinder nicht über die Runden. Etwa zwei Millionen Kinder arbeiten, statt die Schule zu besuchen. Sie erledigen Jobs auf den Märkten, arbeiten als Schuhputzer, Boten, schuften in Webereien, helfen bei der Ernte oder sammeln und sortieren Müll. Ebenso viele sind als Hausangestellte tätig oder arbeiten in der Fischerei und Landwirtschaft. Die meisten tragen so zum Familieneinkommen bei. Der Junge rechts im Bild erntet Baumwolle, ein wichtiges Exportgut des Landes.

Straßenkinder verrichten Hilfsjobs

Waisenkinder bringen sich mit Hilfsjobs über die Runden. Sie schlagen sich alleine durch. Wie viele Kinder auf den Straßen von Kairo und Alexandria leben, weiß niemand so genau. Hilfsorganisationen wie SOS Kinderdorf schätzen, dass es eine Million sein könnte. Meist sind sie vor Gewalt und Missbrauch geflüchtet, doch auf der Straße erwartet sie oft noch schlimmeres Unrecht. Sie  betteln und stehlen, um satt zu werden. Immer wieder werden sie von der Polizei eingesammelt und zu ihren Eltern zurück gebracht. Doch bald machen sie sich wieder davon und suchen Schutz in der Gemeinschaft der anderen Straßenkinder. Sie schlafen in abgestellten Zügen, auf Parkbänken oder in Pappkartons auf dem Gehsteig. Zwar kümmern sich einige westliche Hilfsorganisationen oder kirchliche Organisationen um die Kinder. Doch es sind so viele, dass sich die ägyptische Gesellschaft und ihre Regierung darum kümmern müssen, um allen verwaisten Kindern ein zu Hause zu geben.

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