Schule und Bildung

Die Schulausbildung in Äthiopien beträgt zehn Jahre, sie umfasst acht Jahre Grundschulzeit (Primary School) sowie zwei Jahre Mittelschule (Secondary School). Die ersten vier Jahre werden auch als „erste Phase“ der Grundschulzeit bezeichnet und schließen mit einer verpflichtenden, nationalen Prüfung ab. In Kindergärten, die wie Vorschulen ausgerichtet sind, lernen kleinere Kinder die Grundlagen von Lesen und Schreiben.

Schulpflicht

Kinder beim Wasserholen in Äthiopien (c) Katie Hunt

Die Schulpflicht in Äthiopien beträgt 8 Jahre. Doch nicht einmal die Hälfte der Kinder aus den ärmeren Schichten geht zum Unterricht. Denn die Schule ist nicht kostenlos. Zu Schulgebühren kommen auch noch die Kosten für Schuluniform sowie Bücher und Hefte. Daher besucht nur ein Teil der Kinder die Schule. Viele Kinder müssen Geld verdienen, damit die Familie überleben kann. Sie arbeiten auf den Feldern, holen Wasser, suchen Feuerholz oder passen auf die jüngeren Geschwister auf. Denn die Eltern müssen arbeiten. Viele lernen deshalb weder lesen noch schreiben. Besonders Mädchen müssen ihre Eltern lange bitten, bevor sie die Schule besuchen dürfen. Oft glauben die Eltern, dass sie keine Bildung brauchen, denn sie werden bald Hausfrauen und Mütter sein. Für weiterführende Schulen oder gar ein Studium fehlt den meisten Familien das Geld. Die Folge ist, dass nur die Hälfte der Äthiopier über 15 Jahren lesen kann.

Das Schulsystem

Die Einschulung in die „Grundschule“ erfolgt im Alter von 6-7 Jahren und ist in zwei Phasen gegliedert: Die erste Phase geht bis Klassenstufe 4, die vergleichbar der deutschen Grundschule ist. Daran schließt sich die zweite „Grundschulphase“ an, die bis  Klasse 8 geht. Diese wird mit der »Primary School Regional Examination« abgeschlossen und berechtigt zum Übergang in die Mittel- oder Oberschule. Die zweijährige Mittelstufe, die Klassen 9 und 10, wird mit einer nationalen Prüfung abgeschlossen, vergleichbar etwa dem deutschen Realschulabschluss. Mit Bestehen dieser Prüfung können sich die Absolventen entweder für die zweijährige allgemeinbildende Oberstufe oder für eine „berufsschulische Ausbildung“ entscheiden. Die Oberstufe soll auf ein Hochschulstudium vorbereiten. In der Oberstufe können die Schülerinnen und Schüler zwischen einem naturwissenschaftlichen oder einem „literarischen“ (humanistisch-sozialwissenschaftlichen) Zweig wählen. Am Ende der 12. Klasse steht wiederum eine Prüfung, die vergleichbar dem deutschen Abitur ist. Auf dem Foto links siehst du eine Dorfschule in den Simien Mountains. Wie viele Dorfschulen in dem Land besteht das Gebäude aus einer einfachen Holzkonstruktion. Für die Menschen ist es wichtig, dass überhaupt Schule stattfinden kann, daher begnügen sie sich mit den einfachsten Verhältnissen.

Was wird in äthiopischen Schulen unterrichtet?

Der Unterricht in den Schulen beginnt eine halbe Stunde später als bei uns, um 8 Uhr dreißig. Das liegt daran, dass viele Kinder auf dem Land weite Schulwege haben. Die Fächer sind ganz ähnlich wie in europäischen Schulen. Mathematik, Sprachen, Chemie und Geographie stehen auf dem Stundenplan. In Sachkunde lernen Kinder ganz praktische Dinge. Zum Beispiel lernen sie, wie man Gemüse anbaut oder was man tun muss, damit Kühe mehr Milch geben. Wenn sie darüber zu Hause berichten, lernen manchmal auch die Eltern dazu. Das schlimmste in den Schulen: fehlende Latrinen oder schmutzige Toiletten. Mehr über Schulen in Afrika