Wirtschaft und Bodenschätze

Äthiopien gilt als armes Land. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Mehrzahl der Menschen ist schlecht ausgebildet. Auch diejenigen, die einen Job haben, kommen kaum über die Runden. Die meisten arbeiten als Kleinbauern oder Tagelöhner. Das durchschnittliche Monatseinkommen liegt bei umgerechnet EURO 50,00.

Landwirtschaft

 

Äthiopien gilt als Land des Kaffees. Die Region Kaffa im Südwesten des Landes gilt als ursprüngliche Heimat des Kaffees. Das Land ist fruchtbar und auf den Hochebenen wächst der beste Kaffee der Welt. Das behaupten jedenfalls die Äthiopier. Über 30 Prozent der Einkünfte des Landes werden durch den Export von Kaffee erzielt. Das Klima ist in vielen Teilen des Landes so günstig, dass sogar mehrmals im Jahr geerntet werden kann. Doch die Mehrzahl der Bauern kann kaum von dem leben, was sie auf ihren Böden erwirtschaften. Warum? Die meisten bewirtschaften ihre Felder noch mit traditionellen Methoden. Daher sind die Erträge gering. Hinzu kommen häufige Dürren, so dass immer wieder Ernten ausbleiben. Leider werden große Flächen an ausländische Investoren verpachtet, die mit modernen Gerätschaften tonnenweise Lebensmittel für den Export produzieren. Deutschland ist übrigens der größte Abnehmer von äthiopischem Kaffee. Auf dem Foto rechts siehst du eine Bäuerin bei der Kaffee-Ernte. Frisch gepflückt sind die Bohnen noch rot, erst durch das Rösten erhalten sie ihre tiefbraune Farbe.

Viehwirtschaft ist einträglich

Immer mehr kleine Bauern arbeiten als Tagelöhner auf riesigen Farmen, die von Großkonzernen betrieben werden. Mit dem Hungerlohn können sie kaum ihre Familie ernähren. Zahlreiche Farmer betreiben Viehwirtschaft. Die Frauen kümmern sich um Ziegen und Schafe. Die Männer züchten Rinder. Je mehr Kühe ein Mann besitzt, um so größer ist sein Ansehen. Äthiopien verfügt über die größte Anzahl an Vieh in ganz Afrika!

Die Schattenwirtschaft

Marktfrauen in Asosa (c) Eileen DelhiSchattenwirtschaft nennt man den Bereich, der offiziell nicht erfasst wird. Denn die Menschen arbeiten, ohne ein Gewerbe anzumelden und ohne Steuern zu zahlen. Ohne diese Wirtschaft kann kein afrikanisches Land bestehen. Die sogenannte Schattenwirtschaft besteht aus Dienstleistung aller Art, aus Handwerk und Kleinhandel. Vor allem Frauen sind hier tätig, denn für diese Art von Arbeit benötigt man keine teure Ausbildung. Die Tätigkeiten reichen von Nähen, Schmuck herstellen, Friseurdienste, Brennholz oder Kuhfladen sammeln und verkaufen. Holz und tierische Abfälle sind das wichtigste Brennmittel im Land. Zahlreiche Frauen sind im Kleinwarenhandel tätig, sie betreiben Marktstände oder verkaufen ihre Waren auf den Straßen. Sie erzielen dabei keine großen Summen, aber sie sorgen dafür, dass die Familie über die Runden kommt.

Industrie und Bodenschätze

Es gibt wenig Bodenschätze in Äthiopien, nur etwas Gold, Platin, Edelsteine und Mangan ist in den Böden vorhanden. Die Industrie spielte bisher keine große Rolle in Äthiopien, doch sie entwickelt sich schnell. Es handelt sich vor allem um Nahrungsmittelindustrie, Textilien und Lederverarbeitung. Die Regierung ist ehrgeizig und will die Industrie vorantreiben, um Arbeitsplätze zu schaffen. Geplant sind vor allem große Staudamm-Projekte zur Energiegewinnung.

Schon gewußt? Über das Land zieht sich ein dichtes Netz von sieben Millionen Farmen. Farmen werden durch Brandrodung gewonnen, und immer wieder geraten dabei die Feuer ausser Kontrolle. Dadurch hat das Land bereits einen großen Teil seiner ursprünglichen Wälder verloren. Einige Experten glauben, dass Äthiopien in den nächsten zwanzig Jahren dadurch seinen gesamten Waldbestand verlieren könnte.