Die Geschichte von Algerien

Felsgravur im Tassili Gebiet in der Wüste Algieriens (c) CulturepropageIn Algerien finden sich Spuren aus der Steinzeit, die etwa 2 Millionen Jahre zurück reichen. Jahrtausende alte Felszeichnungen und urzeitliche Grabstätten erzählen von den ersten menschlichen Bewohnern. Sie lebten hier vor mehr als zwanzig tausend Jahren.  Nomaden zogen mit ihnen Rinderherden durch das Tassili Gebirge. Alte Festungen zeugen von den Berbern und ihren frühesten Siedlungen.

Algerien im Altertum

Phönizier und Römer hinterließen an den Küsten Algeriens die Ruinen ihrer einstigen Prachtbauten. Die größte Veränderung geschah jedoch durch den Islam. Die neue Religion veränderte die Städte, es entstanden die typischen arabischen Innenstädte mit engen Gassen und bunten Märkten. Prächtige Moscheen wurden gebaut. Der Islam veränderte die Gesellschaft und das Leben in den Familien. Das Gebiet, das heute Algerien heißt, wurde seit dem Altertum von nahezu allen damaligen Großmächten erobert wie den Phöniziern, Römern, Arabern und Osmanen. Die Großmächte interessierten sich nur für den fruchtbaren und leicht zugänglichen Küstenabschnitt. Sie errichteten an den Küsten Häfen und erweiterten die Häfen zu großen Städten und Stadtstaaten. Von hier aus kontrollierten sie den Handel im Mittelmeer.

Ruinen der Phönizier bei Tipaza (c) BACPIDIC-ALGERKalaa beni Hamad (c) wikicommonsRömischer Thorbogen von Trajan bei Thamugadi (c) wikicommons

Jede Großmacht hinterließ Spuren, von denen einige bis heute erhalten sind. Bei Tipaza kann man die Bauten der Phönizier bewundern. In der Mitte befindet sich die Kalaa beni Hamad, eine islamische Festungsstadt die 1007 gegründet wurde. Bei Thamugadi finden sich die Überreste des römischen Triumphbogens von Trajan, den du rechts im Bild siehst.

Der Islam hält Einzug in Algerien

Große Moschee in Algier (c) wikicommons

Mitte des 7. Jh. stießen Araber in das Gebiet Algeriens vor. Sie nannten die Länder westlich von Arabien "Maghreb". 697 eroberten sie einen Großteil des Landes. Die Berbervölker hatten  keine andere Wahl, als den Islam anzunehmen. Doch einige Berbervölker gaben nicht so schnell auf. Sie wehrten sich gegen die arabischen Eroberer. Vor allem die Völker im Atlasgebirge konnten die Eindringlinge abwehren. Doch andere Völker gerieten unter die Herrschaft der islamischen Eroberer. Moscheen wurden gebaut, als Wahrzeichen der neuen Religion. Von den arabischen Eroberungszügen zeugt heute das Minarett der islamischen Festungsstadt Kanaa beni Hamad. Sie wurde 1007 von Hammad, dem Sohn des Begründers der Hammadiden-Dynastie erbaut. Sie muss riesig gewesen sein, denn allein die Stadtmauer war sieben Kilometer lang! Reisende beschrieben sie im 11. Jahrhundert als ein "Zentrum des Handels, das alle Karawanen aus dem Irak, aus Ägypten und Syrien und aus allen Teilen des Maghreb aufsuchen". Im  12. Jahrhundert wurde die Stadt weitgehend zerstört.

Korsaren verbünden sich mit den Osmanen

Anfang des 16. Jahrhunderts unternahmen die Spanier einen Versuch, in Algerien Fuß zu fassen. Berber und Korsaren, die an den Küsten Algeriens lebten, suchten Schutz bei den Türken. Sie unterstellten ihr Gebiet der Oberhoheit des Osmanischen Reiches. Damit gewannen sie den militärischen Beistand der Osmanen, die ihnen dabei halfen, die Spanier zu vertreiben. Fortan waren die Berber und Korsaren dem osmanischen Sultan gegenüber tributpflichtig. Die Küsten Algeriens wurden mehr und mehr zu Stützpunkten der Korsaren. Ihr Ziel waren europäische Handelsschiffe, die sie überfielen und ausraubten. Die Korsaren waren auf Luxuswaren aus und auf Sklaven. Gefangene wurden erst nach Entrichtung hoher Lösegelder freigelassen. Ihr berühmtester Gefangene war der spanische Dichter Miguel de Cervantes. Die Korsaren setzten Gefangene auch als Arbeitskraft ein oder verkauften sie als Arbeitssklaven.

Die Europäer vereinen sich im Kampf gegen die Korsaren

Seeschlacht um Algier, Gemälde von Thomas Luny (c) wikicommons

Anfang des 19. Jahrhunderts begannen England und Frankreich, die Korsaren zu bekämpfen. Die Seewege durch das Mittelmeer waren nicht mehr sicher. Die Piraten verursachten bei den europäischen Handelsgesellschaften immer größere Schäden. Die Europäer bekämpften die Korsaren mit riesigen Flottenverbänden und führten Seeschlacht um Seeschlacht, um wieder die Kontrolle über den Seeweg durch das Mittelmeer zu erhalten. Auf Dauer waren die Korsaren dieser geballten Macht nicht gewachsen. Sie mußten zurückweichen. Französisches Militär drang ins Landesinnere vor und besetzte ganz Algerien.

Die Kolonialzeit

Monument der Märtyrer (c) wikicommons1830 wurde Algerien zur  französischen Kolonie erklärt. Das Land wurde der französischen Verwaltung unterstellt, Steuern wurden erhoben, die Bodenschätze ausgebeutet. Die Algerier führten erbitterte Kämpfe gegen die schlimme Ausbeutung durch die Franzosen. Mehr als 130 Jahre währte die Besetzung. Im Untergrund bildeten sich Gruppen von Widerstandskämpfern gegen die Kolonialmacht. Schließlich kam es zu einem offenen Krieg. Die algerischen Armeen waren weniger gut bewaffnet als die französischen. Aber das hielt sie nicht davon ab, in den Kampf zu ziehen. Es gab viele Heldentaten und viele Verluste auf Seiten der Algerier. Doch nach einem langen Krieg gegen Frankreich konnte sich Algerien von der Fremdherrschaft befreien. Die Unabhängigkeit im Jahr 1962 wurde überall auf den Straßen mit einem großen Fest gefeiert. Der Sieg erfüllte die Überlebenden mit Stolz. Zum Andenken an die Widerstandskämfper wurde das "Monument der Märtyrer" errichtet, links im Bild zu sehen. Es steht in Algier und erinnert an die Opfer des Krieges.