Botswana heute
Botswana galt viele Jahre als ein afrikanisches Musterland. Es gab keine Bürgerkriege, und das Land war wohlhabend. Ist das Land demokratisch? Es gibt freie Wahlen, mehrere Parteien sind an der Macht, das Rechtssystem ist unabhängig. Staatsoberhaupt ist der Präsident Botswanas, derzeit Seine Exzellenz, Herr Seretse Khama Ian Khama, der das Land seit 1988 regiert. Davor war sein Vater Regierungschef. Es gibt ein Parlament, in dem die Vertreter der verschiedenen Parteien Gesetze beschließen. Der Präsident besitzt großen Einfluss, wird aber durch das Parlament kontrolliert. Bisher hatten beide Präsidenten, die seit der Unabhängigkeit regierten zum Ziel, die Bildung zu fördern, Arbeitsplätze zu schaffen, und auch Frauen in die Entwicklung des Landes einzubeziehen. Im Parlament sind 11 Prozent der Abgeordneten Frauen. In den Kommunen oder Stämmen können Frauen "Paramount-Chief" werden und eine Stammesgemeinschaft leiten. Die Regierung gilt auch nicht als korrupt.
Die Krankheit Aids macht Kinder zu Waisen
Ein großes Problem in Botswana ist die Krankheit AIDS. Über zwanzig Prozent der Botswaner sind mit HIV infiziert. Am meisten betroffen sind Erwachsene im Alter von 30 bis 35 Jahren. Viele Kinder sind zu Waisen geworden. Die Regierung und die Gesellschaft tun viel, um den Waisenkindern ein Heim zu schaffen. Doch ohne Eltern aufzuwachsen ist ein trauriges Schicksal. Heute kann die Krankheit gut behandelt werden, doch die Kosten sind hoch. Staat und internationalen Organisationen tun viel, um die Kranken zu behandeln und die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Es gibt viele Aufklärungskampagnen darüber, wie die Krankheit verbreitet wird. Und tatsächlich konnten erste Erfolge erzielt werden. Denn immer weniger Menschen stecken sich mit dem gefährlichen Virus an. Auf dem Foto links siehst du Waisenkinder beim Fußballspielen in der Marapula Schule in Gaborone.
Wie steht es mit den Kinderrechten in Botswana?
Botswana hat die afrikanische Charta zu den Kinderrechten bereits 2001 ratifiziert. Seither hat sich vieles verbessert. Es gibt mehr Schulen und fast alle Kinder werden eingeschult. Die Maedchen haben in der Bildung aufgeholt. Auch das Problem der Kinderarbeit wurde geregelt. Laut Gesetz dürfen Kinder erst ab 15 arbeiten. Kinder ab 14 Jahren dürfen leichte Arbeiten verrichten. Mit einer Reihe neuer Gesetze wird auch verhindert, dass Kinder sexuell ausgebeutet werden.
Die Schwachstelle von Botswana ist die Politik gegenüber den Buschleuten. Sie sind eine Minderheit und nicht an der Regierung beteiligt. Als in der Kalahari Diamanten entdeckt wurden, war das gut für die Mehrheit der Tsuana. Die Bevölkerung wurde reicher, die Regierung investierte mehr Geld in Bildung. Für die Buschleute war die Entdeckung ein Desaster. Denn viele Diamantenfelder lagen in ihren Jagdgebieten. Sie mußten ihre Gebiete verlassen und wurden an einem trostlosen Ort am Rande der Kalahari angesiedelt. Erst langsam beginnt man in Botswana, die Lebensweise und das Wissen der Buschmenschen zu schätzen und ihr Recht auf ihre eigene Kultur zu achten.
Schon gewusst? Die Buschleute haben ihre alte Kultur bewahrt, deshalb können sie uns eine Menge über die Natur und die Tierwelt im Buschland erzählen.