Die Geschichte von Eritrea


Eritreerinnen in Festkleidung (c) Saho CCBY SA 2.0Man weiß nicht genau, wer die Ureinwohner Eritreas waren. In den frühesten Reiseberichten werden die Bescha und Argau erwähnt. Sie waren Nomadenvölker, die von der Viehzucht und der Landwirtschaft lebten. Etwa 400 vor Christus kamen Einwanderer aus dem südlichen Arabien ins Land. Sie gelangten mit ihren Einmast-Segelbooten an die Küste Eritreas und ließen sich hier nieder. Die fischreichen Küsten boten reiche Nahrung, und die landschaftliche Schönheit der Gegend lud viele ein, dauerhaft hier zu bleiben. Die günstige Lage am Roten Meer bot viele Vorteile für den Handel, doch für die Bevölkerung war sie eine Bedrohung. Denn einige Großmächte versuchten, das Land für sich einzunehmen und seine Häfen zu besetzen. Rechts im Bild siehst du Eritreerinnen in Festtagskleidung.

Arabische Einwanderer besiedeln Eritrea

Traditionelles Boot Eritrea (c) unbekanntArabische Einwanderer hatten an den Küsten von Ostafrika die ersten Siedlungen errichtet, aus denen sich später die Hafenstädte Massawa und Assab entwickelten. Schrifttafeln aus der Zeit 900 vor Christus erzählen, dass die Ureinwohner bereits über eine fortschrittliche Zivilisation verfügten und an den Küsten Handel trieben. Die exzellente Lage am Roten Meer weckte über die Jahrhunderte die Begehrlichkeit von Herrschern aus Ost und West.

Die Könige von Aksum erobern Eritrea im 2. Jahrhundert

Karte von Nordostafrika um 400 vor Christus (c) Kubek15GDFL

Im 2. Jahrhundert nach Christus veränderte sich das Leben der Menschen am Horn für immer. Die Truppen des Königs von Aksum eroberten das Land und besetzten die Häfen am Roten Meer. Bald danach erhob der König von Aksum das Christentum zur Staatsreligion. Damit stand der Nordwesten Afrikas unter der Herrschaft von koptischen Christen. Fünf Jahrhunderte lang herrschte Frieden. Doch dann bedrohten die Truppen des Islam das christliche Königreich. Große Teile Nordafrikas waren schon unter islamischer Herrschaft! Aksum und das Reich von Eritrea wehrten sich erfolgreich gegen die arabischen Heere. Sie waren die einzigen Reiche, die dem Glaubenskrieg der arabischen Einwanderer widerstanden. Doch der Preis war hoch. Durch die Kriege geschwächt, begann das Reich von Aksum zu zerfallen. Eine neue Macht trat auf den Plan: die Amahren. Die Amharen kamen aus Äthiopien, auch sie gehörten dem christlichen Glauben an. Doch ihnen ging es um den Zugang zu den Häfen am Roten Meer. Sie entrissen den Königen von Aksum die Herrschaft über das Reich. Auf der Karte links oben siehst du die Reiche von Kusch, das ägyptische Reich, Äthiopien und die Küstengebiete des heutigen Eritrea rund um das damalige Damot.

Osmanen besetzen Eritrea im 16. Jahrhundert

Im 16. Jahrhundert drangen osmanische Heere in das Reich am Roten Meer ein. Die türkischen Krieger beherrschten den Vorderen Orient. Nun hatten sie sich zum Ziel gesetzt, auch den Nordosten von Afrika zu erobern. Das äthiopische Kaiserreich konnte sich gegen die vordringenden Osmanen wehren. Es wurde dabei von den Portugiesen unterstützt. Doch die Amharen hatten keine starken Verbündeten. Sie waren dem Ansturm der Osmanen nicht gewachsen und verloren das Reich an die türkischen Besatzer. Danach herrschte Jahrhunderte lang Unfrieden in der Region. Äthiopier, Türken und Ägypter kämpften um das Küstengebiet am Roten Meer.

Die europäischen Kolonialmächte ergreifen die Macht über Eritrea im 19. Jahrhundert

Eisenbahn in Eritrea (c) Optimist on the run CC BY SA3.0

Im 19. Jahrhundert begannen die europäischen Herrschaftshäuser einen Wettstreit um Afrika. Aufgrund seiner besonderen Lage am Roten Meer stritten sich alle um die Herrschaft über Eritrea. Italien ging als Sieger hervor und erklärte 1881 das Land zur italienischen Kolonie. Von Eritrea aus eroberte Italien auch Äthiopien und Somaliland. Die Italiener beuteten die Bodenschätze aus, errichteten Militärstützpunkte und begannen, das Land nach ihren Vorstellungen zu gestalten. In Asmara bauten sie Theater, prächtige Verwaltungsgebäude und luxuriöse Geschäfte. Die Eisenbahn von Eritrea erzählt noch heute von der italienischen Kolonialzeit.

Äthiopische Vorherrschaft im 20. Jahrhundert

Eritreische Befreiungsfront (c) unnbekannt gemeinfrei

Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderten sich die Machtverhältnisse. Die europäischen Kolonialmächte waren auf dem Rückzug. Italien verlor seine Herrschaft über Eritrea. Danach sollte Eritrea eine selbständige Provinz werden. Doch Äthiopien verleibte sich 1962 Eritrea ein, gegen den Widerstand der eritreischen Bevölkerung. Das war der Auslöser für einen dreißig Jahre währenden Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea. Der Kampf brachte beide Länder an den Rand des Ruins.

Die Unabhängigkeit - 1993

UN Soldatne in Eritrea (c) Dawit Rezene CC BY SA 1.0

1993 wurde die Republik Eritrea offiziell unabhängig. Hauptstadt des Landes wurde Asmara. Für Äthiopien hatte die Unabhängigkeit des Nachbarlandes eine schlimme Folge. Es wurde dadurch zum reinen Binnenland, abgeschnitten vom Roten Meer. Daher schloss Äthiopien mit Eritrea einen Vertrag über politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit und sicherte sich so den Zugang zu den Häfen. Soldaten der UN überwachten die Grenzen, denn der Frieden war unsicher. Die Eritreer befanden sich in einer schwierigen Lage, sie waren zwar frei aber völlig verarmt.