Die Geschichte von Kamerun

Crevette Diese kleine Crevette hat für Kamerun eine riesige Bedeutung. Portugiesische Seefahrer landeten im 15. Jahrhundert an der Küste Kameruns. In einem Fluss fanden sie Unmengen von Krabben. Deshalb nannten sie den Fluss und das Gebiet um den Fluss  "Camaroes". Seitdem heißt das Land Kamerun. Zu dieser Zeit herrschten hier die Douala Könige. Die Europäer trieben Handel mit den afrikanischen Herrschern. Sie erwarben Zuckerrohr, Elfenbein und Palmöl. Auch in den  Sklavenhandel mit den Douala-Königen stiegen sie ein.

Die Anfänge

Dorf in Kamerun

Die Ureinwohner Kameruns waren Waldvölker, die Europäer nannten sie Pygmäen. Denn sie waren kleiner als die Europäer. Etwa ab 1000 nach Christus ließen sich in Kamerun Bantu-Völker nieder, die vom Wander-Ackerbau und von der Viehzucht lebten. Sie verdrängten die Pygmäen in die undurchdringlichen Regenwälder im Süden. Ab 1200 siedelten sich im Norden die islamischen Fulbe an. Auf dem Bild oben rechts siehst du ein kamerunisches Dorf, die Einwohner halten eine Trauerfeier ab.

Europäische Seefahrer erkunden die Küsten von Kamerun

1471 betrat der portugiesische Seefahrer Fernão do Póo als erster Europäer die Küste Kameruns. Er nannte den Wori Fluss "Rio dos Camarões" aufgrund der vielen Krabben in dem Gewässer. Daher stammt der Name des Landes Kamerun. 24 Jahre später nahmen die Portugiesen das Küstenland in Besitz. Zwischen den Portugiesen und den einheimischen Völkern entwickelte sich  ein reger Handel mit Elfenbein, Palmöl und Sklaven. Ab 1600 beteiligten sich auch die Niederlande am Sklavenhandel.

Die Kolonialisierung von Kamerun

1778 geriet Kamerun unter spanische Verwaltung, denn Portugal hatte das Gebiet gegen Ländereien in Brasilien eingetauscht. Mitte des 19. Jahrhunderts gewann Großbritannien Einfluss in der Region. Die Briten unterbanden bald den Sklavenhandel. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließen sich deutsche Kaufleute an der Küste nieder. 1884 wurde ein Vertrag zwischen einem Vertreter der deutschen Regierung und den ansässigen Douala-Häuptlingen geschlossen. Damit fiel das Gebiet unter deutsches Protektorat. Gegen den Widerstand der einheimischen Bevölkerung veränderten sie das Land. Sie rodeten die Wälder und legten Kakao-, Palmen- und Kautschukplantagen an. Das Foto rechts zeigt eine Palmöl-Verarbeitung um 1920.

Der Kampf um die Unabhängigkeit 

Während des Ersten Weltkriegs wurde die ehemalige deutsche Kolonie geteilt. 1922 erhielten Großbritannien und Frankreich das Land als Völkermandatsgebiet. Ein kleiner westlicher Teil des Landes wurde Nigeria zugeordnet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begannen sich die afrikanischen Völker zu verbünden und gegen die Fremdherrschaft aufzulehnen. Es kam zu  blutigen Aufständen. Der Widerstand wurde belohnt. Französisch-Kamerun erhielt 1958 eine eigene Verfassung. Erster Präsident des Landes wurde Ahmadou Ahidjo aus dem Volk der Fulbe. Im Januar 1960 wurde die Unabhängigkeit ausgerufen. Das Ereignis wurde groß gefeiert. Die Menschen tanzten auf den Straßen. Doch kurz darauf brach Streit aus zwischen den Völkern im Norden und im Süden Kameruns. Denn nicht alle Völker waren an der Regierung beteiligt. Die herrschende Regierung gründete eine Einheitspartei, um die Opposition zu unterdrücken. Auf dem Foto links siehst du eine Hochzeitsgesellschaft um 1912 in Jaunde. Links im Bild ist eine Hochzeitsgesellschaft um 1920.

Kameruns Völker kämpfen um demokratische Verhältnisse

1982 trat Ahmadou Ahidjo zurück und ernannte Paul Biya zu seinem Nachfolger. Auch Biya regierte diktatorisch und unterdrückte Kritik an seiner Regierung. Oppositionelle Parteien wurden verfolgt. Das Land verschuldete sich immer mehr. Biya musste sich Geld leihen und war auf internationale Kreditgeber angewiesen. Sie forderten von ihm mehr Demokratie. Deshalb musste Biya ein Mehrparteiensystem zulassen. Doch es führte nicht wirklich zu einer Demokratisierung. Immer noch werden Kritiker verfolgt und mit fadenscheinigen Gründen inhaftiert. Für die Kameruner ist klar, dass sich unter Biya die Lage nicht bessern wird. Sie hoffen auf einen baldigen Rücktritt des Präsidenten. Auf dem Foto links siehst du Paul Biya.