Die Geschichte von Lesotho

Die  Ureinwohner von Lesotho

 

Wie Südafrika war auch Lesotho einst die Heimat der Buschmenschen oder San, der ältesten Bewohner Afrikas. Sie hinterließen in den Felsen und Höhlen der Drakensberge Tausende von Felszeichnungen. Zur Zeit der afrikanischen Völkerwanderung, zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert nach Christus, gelangte ein Zweig der Bantuvölker in die Drakensberge. Sie nannten sich Basotho. Durch ihre Waffen waren sie den Buschmenschen überlegen und verdrängten sie in die Halbwüste im südlichen Afrika.

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Die Basotho erobern das Land in den Drakensbergen

Europäische Siedler erkunden die Drakensberge - Gemälde von Caesar Carl Hans Henkel 1913Die Basotho waren ein Bantuvolk, das aus Bauern und Hirten bestand. Sie waren auf der Suche nach fruchtbaren Weiden und ließen sich an den Ufern des Caledon nieder. Die Zulu Völker,  die südöstlich der Basotho siedelten, führten im 19. Jahrhundert Feldzüge gegen die umliegenden Stämme. Sie strebten nach der Vorherrschaft im südlichen Afrika und versuchten, auch die Basotho zu unterwerfen. Der Häuptling und spätere König Moshoeshoe I. verteidigte mit Klugheit und Strategie das Land gegen die einfallenden Heere von Shaka Zulu.

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Der Aufstieg des Basotho Reiches

 

Moshoeshoe I.  war ein kluger Dorfhäuptling aus dem Stamm der Sotho. Er einte am Beginn des 19. Jahrhunderts kleine Stämme und Klans zu einem Volk. Die Stämme wurden bedrängt von den Heeren des Shaka Zulu, der auf Eroberungszug war und große Flüchtlingsströme auslöste. Hinzu kamen Dürreperioden Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Menschen hungerten, das Vieh verdurstete. Europäische Siedler, die Buren, waren von der Südküste nach Norden gezogen und waren bereit, neues Land zu erobern. Moshoeshoe I. versprach den Clans Schutz und Sicherheit. Er zog sich mit etwa 2 000 Gefolgsleuten auf den Berg Thaba-Bosiu zurück und verschanzte sich dort in einer Festung. An dieser Festung scheiterten die Angriffe der Buren und die Angriffe feindlicher Stämme. 1870 wurde der Regierungssitz nach Matsieng verlegt. Als Moshoeshoe I. im selben Jahr starb, hat er die Voraussetzung für die spätere Basotho-Nation geschaffen. Das Reich zählte 150 000 Bewohner.  

 

Die Kolonialzeit 1913 - 1966

Mosotho Reiter in der Tracht von LesothoEs beginnt eine schwere Zeit des Hungers und der Epidemien. Lesotho wird von verschiedenen Seiten bedrängt und sucht Schutz bei den Briten. Zunächst werden Schutzverträge geschlossen, dann wird Lesotho britische Kronkolonie. So haben die Briten größeren Einfluss auf das Land. Ende des 19. Jahrhunderts führen die Briten ein Steuersystem ein, die Basothos müssen Steuern an die Briten zahlen. Anfangs in Naturalien, später in bar. Dagegen entwickelt sich Widerstand. Das Land ist arm, die Staatskassen sind leer. Erste demokratische Organisationen bilden sich mit dem Ziel, das Land zu reformieren. Sie bilden die Vorstufe zu politischen Parteien, die für die Unabhängigkeit von den Briten eintreten. Die Briten versuchen, die Unabhängigkeitsbestrebungen zu blockieren. Sie reformieren die Verwaltung und schwächen die traditionellen Strukturen der Basotho. Die Stammesführer und auch das  Königshaus verlieren an Einfluss. Doch nach dem 2. Weltkrieg wird der Wunsch nach Unabhängigkeit immer stärker. Die britische Regierung muss Wahlen auf der Grundlage einer neuen Verfassung zulassen. 1960 wurde Moshoeshoe II. zum König gekrönt. Doch er kann nicht mehr wie seine Vorfahren unumschränkt herrschen. Die Stammesführer sitzen nun in einem Senat nach britischem Vorbild und bestimmen die Politik mit. Leabula Jonathan gewinnt mit seiner konservativen Partei die Wahlen 1965 und wird erster Premierminister von Lesotho. Am 4. Oktober 1966 erhält Lesotho die Unabhängigkeit von Großbritannien.