Schule und Bildung

                               

Schulgebäude in Madagaskar fallen sofort auf. Es sind meist langgestreckte Gebäude mit der Nationalflagge davor. Häufig liegen sie außerhalb der Ortschaften. Wenn nicht gerade Ferien sind, strömen mehrmals am Tag bunt uniformierte Kinderscharen in die Schule. Auf dem Foto oben siehst du Kinder bei einem Schulfest, auf dem das neue Jahr gefeiert wird.

Die Grundschule

Auf dem Stundenplan stehen dieselben Fächer, die auch in deiner Grundschule unterrichtet werden: Lesen, Schreiben, Rechnen, Geographie, Sport und Musik. Zum Schulsport zählen Fußball, Leichtathletik, Judo, Boxen, Frauenkorbball. Der Unterricht findet in Französisch statt. Das ist erstmal eine Hürde für die Erstklässler. Die Schule kostet nichts, doch für Schulmaterialien wie Hefte und Bücher muss man im Jahr etwa 14 Euro berappen. Ziemlich viel, wenn man bedenkt, dass etwa drei Viertel der Madagassen am Tag nicht mehr als einen Euro verdient. Die Toiletten sind oft ein Problem, es gibt einfach zu wenige. Auch frisches Wasser ist nicht immer verfügbar. Für die Bildung legen die Kinder manchmal bis zu 10 km am Tag zurück. Regelmäßig wiederkehrende Wirbelstürme zerstören jedes Jahr viele Schulgebäude. Und diejenigen, die den Unwettern standhalten, sind schlecht ausgestattet.

                                Grundschule in Madagaskar (c) Lemurbaby

 

Oft geht der Unterricht auch nur bis Klasse zwei. Und jeder zweite Lehrer in Madagaskar hat selbst kaum eine Ausbildung. Die Voraussetzungen für eine gute Ausbildung sind also nicht gut. Nach Angaben des UN Kinderhilfswerks UNICEF besuchen drei von zehn Kindern nicht die Grundschule. Weitere drei Kinder schließen die Grundschule nicht ab. Obwohl die Schulpflicht sieben Jahre beträgt, schließen doch die meisten die Grundschule nicht ab. Sie müssen arbeiten, um die Familie mit zu ernähren. Sie helfen in der Landwirtschaft, hüten Ziegen oder passen auf die kleineren Geschwister auf. Das ist schade, denn gut bezahlte Jobs sind Mangelware. Am besten verdient man im öffentlichen Dienst. Doch dazu braucht man einen Schulabschluss. Vor allem im besonders armen Süden der Insel, in den Provinzen Anosy und Androy, gehen viele Kinder nicht zur Schule.

Höhere Bildung

Nur eine Minderheit der 30 Millionen Einwohner absolviert eine akademische Ausbildung, doch die Anzahl ausgebildeter Akademiker nimmt stetig zu. Es gibt sechs staatliche Universitäten und etwa 150 private Einrichtungen der höheren Bildung. Fast alle befinden sich in der Hauptstadt Antananarivo. Hier leben auch fast alle, die über mehr Geld als der Durchschnitt verfügen.

 

Schon gewusst? Die Madagassen lieben das Theater, und sie spielen gerne selbst alle möglichen Rollen. Sie erfinden auch immer neue Stücke, kein Wunder angesichts ihrer abenteuerlichen Geschichte.  Eine ganz eigene Art der Kunst ist das Reden halten, das kabary. Gute Reden zu halten wird sogar im Unterricht gelehrt.

 

Mehr über Schulen in Afrika