Timbuktu - die Perle der Wüste
Timbuktu war einst eine Oase mit einem Brunnen, die sich am südlichen Rand der Sahara befand. Die Stadt gehört heute zu Mali, einem Land in Westafrika.
Aus einer Oase wird eine Stadt
Die einstige Oase am südlichen Rand der Sahara lag nahe an der nördlichen Biegung des Flusses Niger, dem wichtigsten Verkehrsweg in Westafrika. Im 10. Jahrhundert nach Christus erweiterten Tuaregvölker den Ort zu einer Handelsstation mit einem Markt, mit Moscheen und Lehmhäusern. Sie bauten einen Kanal, der die Oase mit dem Niger verband. So konnten die Waren, die durch die Sahara transportiert wurden, zum Niger verfrachtet werden. Auf dem Fluss wurden sie in den Süden und Westen transportiert, bis hinunter zur Mündung des Niger im Golf von Guinea.
Timbuktu war einst Zentrum eines großen Königreiches
Im 12. Jahrhundert gehörte Timbuktu zum Königreich von Mali. Sie war Residenz von Mansa Musa, dem schwarzen Sultan von Mali. Als die Stadt im 14. Jahrhundert zum Zentrum des Gold- und Salzhandels wurde, drang ihr Ruf bis nach Europa. Gold und Sklaven aus dem Süden wurden gegen Salz und Kupfer aus dem Norden gehandelt. Mehr als 150 Koranschulen lockten Wissenschaftler und Studenten aus der islamischen Welt an. Die Buchkunst Timbuktus war legendär und derjenigen Europas weit voraus. Die Manuskripte von Timbuktu zeugen davon, dass im Mittelalter ein reger Austausch zwischen afrikanischen und arabischen Völkern stattfand. Mansa Musa, der König von Mali, soll von einer Pilgerfahrt eine ganze Kamelladung Bücher nach Timbuktu transportiert haben. Korangelehrte legten umfangreiche Bibliotheken an. Im 16. Jahrhundert haben 100 000 Menschen die Stadt bewohnt. Mehrmals wurde Timbuktu gebrandschatzt und geplündert. Wertvolle Manuskripte wurden geraubt.
Der Salzhandel in Timbuktu
Heute hat Timbuktu viel von seinem einstigen Glanz verloren, doch immer noch ist die Stadt ein wichtiger Umschlagplatz an der Route der Salzkarawanen. Die Tuareg transportieren das „weiße Gold“ von den Salzgruben Taoudennis nach Timbuktu. Hier wird es zum Hafen am Niger gebracht und den Fluss hinunter in den Süden, nach Niger oder Nigeria verschifft.
Timbuktu ist eine Stadt, in der man sich leicht verirren kann
Timbuktu ist eine Stadt, in der heute noch die meisten Straßen keinen Namen tragen. Es gibt keine Straßenschilder. Doch die Bewohner wissen, wo es lang geht. Sie leben seit vielen Generationen hier und haben die den Stadtplan in ihrem Kopf. Sie kennen ihre Märkte, Geschäfte, die Schmieden, Töpfereien und Stoffläden. Die Moscheen und Friedhöfe sind wichtige Orientierungspunkte.
Doch für Fremde ist die Stadt gewöhnungsbedürftig. Es gibt keine Neonlichter, keine bunten Reklamen, keine Bilder.
Die Wüste erobert das heutige Timbuktu
Die einstige große, alte Stadt ist geschrumpft. Heute zählt Timbuktu nurmehr 30 000 Einwohner. Die Wüste dringt immer weiter vor in die Stadt. Manche Straßenzüge sind nicht mehr bewohnt, die Lehmhäuser verfallen. Auch der einstige Kanal existiert nicht mehr. Nur noch ein vertrockneter Graben erinnert an den größten Handelsplatz im Sahel.
Übrigens: die Partnerstadt von Timbuktu ist Chemnitz