Wirtschaft und Bodenschätze

Mauretanien zählt zu den armen Ländern. Das liegt daran, dass der Großteil des Landes aus Wüste und Trockensavanne besteht. Landwirtschaft ist hier kaum möglich, denn nur 0,5 Prozent des Bodens ist fruchtbar. Dennoch sind die meisten Bewohner Selbstversorger. Hinzu kommt, dass die Infrastruktur in den Städten nicht gut entwickelt ist. Auch die Verkehrswege durch das Land sind nicht gut ausgebaut. Dadurch ist die wirtschaftliche Entwicklung eingeschränkt.

Fischerei

Die Atlantikküste von Mauretanien gilt als eine der fischreichsten Gebiete der Welt. Die Fischbestände stellen für die Bewohner eine wichtige Einnahmequelle dar. An der Küste leben die meisten Menschen vom Fischfang. Sie betreiben dies wie ihre Vorfahren seit Jahrhunderten mit traditionellen Methoden. So reicht die Ausbeute gerade für die Selbstversorgung. Doch die Küstengewässer gelten als überfischt. Warum? Internationale Fangflotten haben die Gewässer leergefischt, bis sich die einheimischen Fischer dagegen wehrten. Eine 200-Meilen-Zone wurde eingerichtet, innerhalb der nur sie fischen dürfen. Sie sind aber nicht so wirtschaftlich wie der industrielle Fischfang. Deshalb verkauft die Regierung Lizenzen an ausländische Fischfangflotten, so dass diese innerhalb bestimmter Gebiete wieder auf Fischfang gehen können. Die Einkünfte aus diesen Lizenzen bilden mittlerweile einen großen Teil der Einkünfte von Mauretanien.

Schon gewusst? Ein europäisches Schiff fängt an einem Tag so viel wie die gesamte mauretanische Fischereiflotte in einem Jahr!

Landwirtschaft

 

Im Senegaltal werden die meisten landwirtschaftlichen Produkte des Landes hergestellt. Zumeist wird Getreide angebaut, das im Sahel gedeiht wie Hirse, Hülsenfrüchte, Reis und Mais. Die meisten Landwirte betreiben noch Hackbau, das ist mühsam und wenig ergiebig. Daher reicht die Ernte meist nur für die Selbstversorgung. Was übrig ist, wird auf den Märkten verkauft. Die Tierhaltung wird hauptsächlich von Nomaden betrieben. Sie ziehen mit ihren Ziegen, Schafen, Rindern und Kamelen durch die Weidegebiete in der Sahel-Zone. Auf den Tiermärkten treffen sie sich und bieten ihre Jungtiere zum Verkauf an. Mit der heimischen Landwirtschaft kann die Bevölkerung nicht ernährt werden. Daher muss Mauretanien Nahrungsmittel für teures Geld einführen. Auf dem Foto links siehst du einen Ziegenmarkt in Mauretanien.

Bodenschätze und Bergbau

 

Mauretanien ist sehr reich an Bodenschätzen. In den Böden findet man Gold, Kupfer und zahlreiche Erze. An erster Stelle steht der Abbau von Eisenerz im Raum von Zouérat. Bei Akjoujt, 250 Kilometer westlich von Nouakchott, werden Gold, Silber und Kupfer abgebaut. An der Grenze zu Algerien wird Uran gefördert. Vor der Atlantikküste wird Erdöl aus dem Chinguetti-Ölfeld gefördert. Die Mauretanier müssten von den Einkünften gut leben können. Doch der Reichtum aus den Bodenschätzen kommt bei der Mehrheit der Bevölkerung nicht an. Oft sind es ausländische Firmen, welche die Bodenschätze abbauen. Kritiker von Nichtregierungsorganisationen behaupten, dass diese für die Rechte zum Abbau zu wenig zahlen müssen. Sie kritisieren die Regierung von Mauretanien, welche die Vereinbarung mit den ausländischen Firmen nicht offenlegt.

Dienstleistungen und Telekommunikation

Fischmarkt am Strand von Nouakchott (c) Tom Hannen

Immer mehr Frauen arbeiten im traditionellen Dienstleistungsgewerbe. Sie fertigen Schmuckwaren und verkaufen diese am Straßenrand oder auf den Märkten. Mädchen arbeiten als Haushaltshilfe bei wohlhabenden Familien. In den letzten Jahren hat sich der moderne Dienstleistungssektor stark entwickelt. Heute werden hier über 40 Prozent des Bruttoeinkommens erzielt. Besonders die Telekommunikationsbranche hat viele neue Arbeitsplätze geschaffen, die besser bezahlt werden als traditionelle Dienstleistungen. Auf dem Foto links siehst du den Fischmarkt am Strand von Nouakchott. Kinder arbeiten auf den Märkten als Träger und Verkäufer. Für sie ist es selbstverständlich, dass sie zum Unterhalt der Familie beitragen.

Armut in Mauretanien

Mauretanien ist ein reiches Land an Bodenschätzen und Fischgründen. Aber die Mehrheit der dreieinhalb Millionen Mauretanier lebt in großer Armut. Ein Drittel lebt sogar unterhalb der Armutsgrenze. Das bedeutet, sie leben in Armutsvierteln ohne Kanalisation, Frischwasser ist rar. Die medizinische Versorgung ist schlecht. Am meisten leiden die Kinder darunter. Das Durchschnittseinkommen beträgt laut Weltbank 1.137,00 US Dollar im Jahr. Die Regierung versucht, die Armut zu senken durch das Schaffen neuer Arbeitsplätze. Aber einfache Arbeit wird sehr schlecht bezahlt. So lässt sich Armut nicht bekämpfen. Große Hoffnung setzen die  Mauretanier in den Ausbau der Dienstleistungen. Besonders die Telekommunikation bietet neue Arbeitsplätze für junge Menschen.