Windhoek, die Hauptstadt von Namibia und weitere Städte

Die Hauptstadt Windhoek liegt mitten in Namibia in einem Talkessel in 1.600 Meter Höhe. Die Stadt ist von Bergen umgeben: im Südosten befinden sich die Aus-Berge mit einer Höhe von 2.479 Meter und im Süden ragt der Großherzog-Berg auf mit 2.339 Meter.

                       

Windhoek war ursprünglich ein Siedlungsplatz der Nama. Der Nama Kapitän Jan Jonker Afrikaner gründete die Siedlung als Winterquartier seines Clans. Winterhoek bedeutet auf afrikaans “Winterquartier”, aber auch “windige Ecke”. Von hier aus zogen die Nama einmal im Jahr in das nördlich gelegene Ovamboland, um Wild und andere Nahrung zu erbeuten. Später ließen sich weiße Siedler aus Europa hier nieder, denn in unmittelbarer Nähe befanden sich Wasser und heiße Thermalquellen! Aus der einstigen Siedlung entwickelte sich eine Stadt, die 1992 zur Hauptstadt von Namibia erklärt wurde. Seitdem ist Windhoek das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Hier befindet sich der Regierungssitz des namibischen Parlaments und hier sind auch die größten Universitäten des Landes angesiedelt.

 

                    

Windhoek zählt heute etwa 450.000 Einwohner. So genau weiß man das nicht, denn die Stadt wächst sehr schnell. Das liegt vor allem an den zahlreichen Wirtschaftsflüchtlingen, die aus dem Norden Namibias und aus dem Nachbarland Angola in die Stadt ziehen. Sie leben in Elendsvierteln am Stadtrand, die hier squatter camps genannt werden. Der größte Teil der Stadtbewohner wohnt in einfachen Häusern oder Hütten. Im Zentrum der Stadt befindet sich das Banken- und Geschäftsviertel mit modernen Hochhäusern. Sie repräsentieren das aufstrebende Namibia. Rund um die Independence Avenue liegen die meist von Weißen bewohnten wohlhabenden Viertel. Die Independece Street siehst du oben im Bild. Zu den wohlhabenden Vierteln zählen der Hochlandpark und Pionierspark im Westen, Erospark im Norden sowie Suiderhof und Olympia im Süden. Diese Viertel sind vor allem durch die deutsche Kolonialarchitektur geprägt. Die zumeist kleinen Häuschen sind im wilhelminischen Stil gebaut.

Die ehemaligen Townships in Windhoek

Daneben findest der Stadt auch heute noch die Spuren aus der Zeit der Apartheid. Denn die unglückselige Rassentrennung Südafrikas wurde damals auch in Namibia durchgesetzt.Mehr als 60 Prozent der Stadtbevölkerung lebt in dem Vorort Katutura. In der Sprache der Herero bedeutet Katutura "der Ort, in dem niemand leben möchte." Die Schwarzen wollten hier nicht leben. Aber sie wurden einfach per Gesetz umgesiedelt. Warum? Zur Zeit der Apartheid wollte die Stadtverwaltung aus Windhoek nach südafrikanischem Vorbild eine „weiße“ Stadt machen. Die schwarzen Familien wurden in die Außenbezirke verbannt, viele Kilometer weit weg vom Zentrum. Eines davon war Katutura.

                    

Die hier errichteten Einheitshäuser waren klein. Sie hatten eine Wohnfläche von 45 m² und genügten den bescheidenen Ansprüchen einer Familie. Das Leben fand sowieso außerhalb der Häuser und Hütten statt. Durch die intensive Besiedelung sind die Townships mit der Stadt zusammengewachsen. Heute gehört Katutura zu Windhoek.

Verkehr

Die meisten Bewohner sind mit Sammeltaxis unterwegs oder mit dem eigenen PKW. Für Überlandfahrten sind Kleinbusse unterwegs, mit denen man in die nächsten größeren Ortschaften gelangt. In der Nähe von Windhoek gibt es einen internationalen Flughafen, den Hosea Kutako Internantional. Ein kleinerer Flughafen verbindet die Hauptstadt mit den anderen Städten des Landes. Zwischen Windhoek und der Hafenstadt Walvis Bay gibt es einen Güterbahnverkehr. Denn Walvis Bay ist die wichtigste Hafenstadt Namibias. Ein kleinerer Hafen befindet sich in Lüderitz. Das Foto unten zeigt den Bahnhof von Windhoek. In Windhoek gibt es eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h, auch in ganz Namibia gelten strenge Geschwindigkeitsbegrenzungen. Dennoch hat das Land weltweit eine der höchsten Raten an Verkehrstoten.

                   

Sehenswürdigkeiten in Windhoek

Die Alte Feste gehört zu den ältesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Sie wurde von Hauptmann Curt von Francois im Jahre 1890 erbaut und diente als Hauptquartier der Deutschen Schutztruppe. Da das Bauwerk aus ungebrannten Lehmziegeln bestand, waren ständige Reparaturarbeiten nötig. Dabei wurde die Feste immer wieder erweitert. Als Südafrika das Mandat über Namibia innehatte, diente die Alte Feste als Hauptquartier für die südafrikanischen Truppen. Heute befindet sich darin das State Museum. Für Geschichtsforscher ist dieses Museum sehenswert, denn darin ist die Geschichte Namibias während der Kolonialzeit, des Freiheitskampfes und der Unabhängigkeit dargestellt.

                    

Vor der Alten Feste stand einst das Denkmal des Südwester Reiters. Das Denkmal wurde am 27. Januar 1912, dem Geburtstag von Kaiser Wilhelm II, enthüllt. Der Bronzereiter steht mit seinem Pferd auf einem Sandsteinblock in knapp zehn Meter Höhe. Das Denkmal wurde vom Bildhauer Adolf Kürle in Gladbeck bei Berlin erschaffen und mit dem Schiff nach Namibia gebracht. Es symbolisiert den deutschen Pionier. Zugleich ehrt es mit einer Inschrift die in den Kolonialkriegen des deutschen Kaiserreiches gegen die Nama und Herero gefallenen deutschen Soldaten. Nach der Unabhängigkeit haben sich die Namibier mit ihrer Kolonialgeschichte auseinandergesetzt. Aus diesem Grund sollte der Reiter eingeschmolzen und vernichtet werden. Nach mehreren Umzügen befindet sich das umstrittene Standbild als einfaches Museumsstück innerhalb der Alten Feste.

Der Tintenpalast ist ein weiteres historisches Denkmal. Es handelt sich dabei um ein Verwaltungszentrum, das von der Bevölkerung Tintenpalast genannt wurde. Denn sie dachten, dass hier nicht viel mehr geschieht als dass beim Ausfüllen von Formularen viel Tinte verbraucht wird. Heute residiert hier die Nationalversammlung. Architekt des Tintenpalastes war der 1871 in Südwest geborene Gottlieb Redecker. Über die drei Eingangsstatuen gab es einen großen Streit. Zunächst stand dort nur die Figur des Herero -Führers und Freiheitskämpfers Hosea Kutako. Darüber ärgerten sich einige Parlamentsabgeordneter. Sie verfügten, dass die Statue Kutakos solange verhüllt bleibt, bis auch zwei weitere Freiheitskämpfer aus ihren eigenen Reihen hier aufgestellt werden: die des legendären Nama -Führer Hendrik Witbooi und des Ovambo -Priester Theophilus Hamuntubangela.

               

 

Mehr als 60 Prozent der Einwohner lebt in Katutura, einem ehemaligen Township, das während der Zeit der Apartheid entstand.

Walvis Bay

Walvis Bay ist eine namibische Stadt an der Atlantikküste. Der einstige Fischerort wurde von dem portugiesischen Seefahrer Diaz entdeckt, der von 1482 bis 1489 die Westküste Afrikas erforschte. Wegen des hohen Wal- und Fischreichtums wurde Walvis Bay für Fischer aus Nordamerika und Europa ein lukratives Fanggebiet. Außerdem hatte die Bucht für die internationalen Seewege eine große Bedeutung. Deshalb fiel sie während der Zeit der Kolonialisierung Afrikas unter verschiedene europäische Großmächte, zu diesen zählten die Briten, das einstige Deutsch-Südwestafrika und nach 1919 Südafrika. Nach dem Ende der Apartheid wurde Walvis Bay an Namibia zurückgegeben.

                       

Heute ist Walvis Bay die drittgrößte Stadt Namibias und der einzige Tiefseehafen des Landes. Es leben dort etwa 65 000 Namibier. Da das Wasser im Küstenbereich sehr sauber ist, ist Walvis Bay berühmt für hochwertige Fische, Austern und Langusten. Auf Bootstouren entlang der Küste kannst du Delphine und Robben beobachten. Mit etwas Glück siehst du auch Wale, welche die Walvis Bay regelmäßig besuchen. Auf dem Foto oben siehst du den Hafen von Walvis Bay.

Schon gewusst? Die namibische Küstenstadt Swakopmund ist die "deutscheste" Stadt in ganz Afrika. Hier kannst du im Café Treff Schwarzwälder Kirschtorte essen, eine deutsche Tageszeitung lesen und sogar deutsche Bratwurst verputzen. Die Menschen auf der Straße antworten häufig nicht auf englisch sondern in deutsch - mit Hamburger Zungenschlag!