Niamey, die Hauptstadt von Niger

Niamey liegt am Fluss Niger, der sich im äußersten Westen durch das Land zieht. Einst bestand die Stadt nur aus kleinen Dörfern, die sich rechts und links am Niger entlang reihten. Im 20. Jahrhundert wurden die Dörfer von der damaligen Kolonialmacht Frankreich zu einer Stadt zusammengeschlossen.

                       Niamey

Heute ist Niamey mit über einer Million Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt Nigers. Und seit der Unabhängigkeit Nigers ist  sie auch die Hauptstadt des Landes. Sie ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Das war nicht immer so. Früher waren die alte  Städte Zinder und Agadez die wirtschaftlichen Zentren. Doch seit der französischen Kolonialzeit hat sich das geändert. Der Niger war der bedeutendste Handelsweg in Westafrika. Daher schloss die französische Kolonialmacht kleine Fischerdörfer am Niger zu einer größeren Verwaltungsgemeinde zusammen. Seit der Unabhängigkeit Nigers im Jahr 1960 wurde Niamey zur Hauptstadt des Landes. Heute sieht man noch, dass die Stadt aus Dörfern besteht. Hochhäuser sind selten, Lehmbauten bestimmen das Stadtbild.

Der Niger, die Lebensader von Niamey

Die Stadt entwickelte sich rechts und links an den Ufern des Niger. Zwei große Brücken führen über den Fluss: die "Kennedy Brücke" und die "Brücke der Freundschaft China-Niger". Durch die Lage am Fluss besitzt die Stadt einen Grüngürtel. Sogar Wälder gedeihen hier in dem sonst relativ trockenem Gebiet. Es gibt keine großen Warenhäuser oder Industrien in Niamey. Die wirtschaftlichen Eckpfeiler der Stadt sind der Handel und das Handwerk. Die Gesundheitseinrichtungen in der Hauptstadt sind gut organisiert, im Unterschied zum übrigen Land. Es gibt staatliche Krankenhäuser und Privatkliniken. Sauberes Trinkwasser beziehen die Bewohner über private Brunnen und über Wasserverkäufer. Wassertoiletten besitzen nur die Reichen, sonst gibt es die traditionellen Latrinen. Zur Beleuchtung werden oft Petroleumlampen benutzt. Denn die Versorgung mit Elektrizität bricht häufig zusammen.

 

Der Grand Marché von Niamey

Auf dem Bild rechts siehst du den Grand Marché von Niamey, der größte Markt in Niger. Er erstreckt sich rund um die Kennedybrücke. Er ist sagenhafte sechs Hektar groß und gilt als ein Wahrzeichen der Stadt. Auf hunderten von Ständen werden Lebensmittel verkauft wie Reis, Mehl, Zucker und Öl. Außerdem findet man hier alle Arten von traditioneller und moderner Kleidung, Schuhe, Decken, Stoffe und die begehrten Batikstoffe aus Mali. Wie auf allen afrikanischen Märkten findet man hier auch Schmuck, Glasperlen und Kosmetikprodukte aus aller Welt. Natürlich gibt es auch Unterhaltungselektronik, Moskitonetze und Haushaltswaren aller Art.

 

Sandsturm über Niamey

Niamey besitzt ein semiarides Klima. Im Süden ist die Stadt von Trockensavanne umgeben. Es wachsen Gräser, Dornbüsche und Trockenwälder. Durch Überweidung und anhaltende Trockenheit versandet die Savanne immer mehr. Sandstürme bedrohen die Stadt während der Trockenzeiten. Meterhohe Sandwogen wälzen dann auf die Stadt zu und bedecken Häuser, Straßen und Pflanzen. Besonders von diesen Stürmen betroffen sind die informellen Siedlungen am Stadtrand. Hier leben die ärmsten der Stadt in kegelförmigen Strohhütten. Sie werden illegal errichtet, besitzen kein fliessendes Wasser, keinen Strom und keine Toiletten. Die Strohhütten können leicht abgebaut werden. Wenn die Bewohner vertrieben werden, dann errichten sie die Hütten innerhalb weniger Stunden an anderer Stelle wieder. 

 

Zinder und Maradi, die großen Städte im Süden

Andere große Städte am Niger sind Zinder und Maradi. Mit 320 000 Einwohnern ist Zinder die zweitgrößte Stadt des Landes, sie liegt im Süden. Zinder ist eine alte Handelsstadt, sie geht auf das Sultanat Zinder zurück, das 1812 gegründet wurde. Im Sultantspalast lebt heute noch der Sultan mit seinem großen Hofstaat, der 450 Personen umfasst. Auf dem Foto links siehst du die typischen rechteckigen Sandbauten, die mit farblichen Ornamenten geschmückt sind. Anlässlich des islamischen Opferfestes findet in Zinder alljährlich das Festival Hawan statt. Im Mittelpunkt des Festivals steht ein traditioneller Stierkampf, der von den Metzgern der Stadt und ihren Söhnen  veranstaltet wird. Sie reiten auf Pferden  und versuchen die wilden Stiere einzufangen. Das Fest wird begleitet vom Gesang der Griots.