Ruanda heute
Ruanda hat sich in den vergangenen 23 Jahren grundlegend gewandelt. Der Präsident Paul Kagame, der seit 2000 regiert, hat mit seiner Tutsi-Armee den Völkermord beendet. Heute sind die Bezeichnungen Hutu und Tutsi aus dem öffentlichen Sprachgebrauch verbannt. „Wir sind alle Ruander“ sagen die Bewohner heute. Denn fast jeder Erwachsene hat die 100 Tage des Völkermordes erlebt oder hat einen Angehörigen verloren. Die Regierung hat einen Versöhnungsprozess verordnet. Wer nicht mit macht, muss mit einer Strafen rechnen. Das ist autoritär, und Menschenrechtsgruppen haben das autoritäre Vorgehen der Regierung kritisiert. Doch alle sind sich einig, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Ruanda hat aus dem Bürgerkrieg seine Lehren gezogen. Mit über 56 Prozent Frauen in der Regierung ist Ruanda das afrikanische Land mit dem höchsten Frauenanteil in Regierungsämtern. Das Land gilt heute als friedlich, und ist eines der sichersten Länder in ganz Afrika. Die Wirtschaft wächst. Allein in den vergangenen 5 Jahren ist sie Jahr für Jahr um jeweils mehr als acht Prozent gewachsen. Ruanda gilt heute als Vorbild für wirtschaftliche Modernisierung. Das größte Problem ist jedoch die Ernährung der Bevölkerung. Denn von der Landwirtschaft kann nur etwa die Hälfte der Bauern gut leben.
Die Gleichberechtigung von Frauen und der wirtschaftliche Fortschritt
Kagame hat Ruanda auf Reformkurs gebracht. Vieles ist seither geschehen. Vor allem wurde die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Verfassung festgeschrieben. Mit rund 12 Millionen Einwohnern auf einer Fläche wie der von Hessen ist Ruanda heute das am dichtesten besiedelte Land Afrikas. Die Bevölkerungszahl wächst, im Schnitt bekommt eine Frau fünf Kinder. Doch die Regierung strebt an, dass Frauen einen besseren Zugang zu Medikamenten und vor allem zu Verhütungsmitteln erhalten. Die verbesserte Familienplanung gibt Frauen mehr Unabhängigkeit. Deswegen gehen heute in Ruanda mehr Mädchen zur Schule als in den meisten Nachbarländern. Die Politik zeigt Wirkung: Frauen mit guter Ausbildung gründen kleine Handwerksbetriebe und Start-ups, sie bringen die wirtschaftliche Entwicklung voran.
Kinderrechte und Kinderarmut in Ruanda
Ruanda ist ein "junges" Land. Kinder stellen einen großen Anteil in Ruandas Bevölkerung dar: über 40 Prozent sind jünger als 14 Jahre. Dies ist eine Folge des Völkermordes. Die Kinder leiden besonders unter den Auswirkungen. Viele haben ihre Eltern oder Geschwister verloren. Und viele leiden unter der Armut, die durch das Massaker entstanden ist. Die Förderung der Kinderrechte hat für die Regierung eine große Bedeutung. Es wurde sogar 2011 eine Regierungsorganisation zur Förderung von Kinderrechten gegründet. Doch es wird einige Jahre dauern, bis alle Kinder davon profitieren können. Denn die Armut, die besonders auf dem Land herrscht, ist dafür verantwortlich, dass viele Kinder arbeiten müssen und nur unzureichend medizinisch versorgt werden.
Eine Zukunft für die Kinder Ruandas
Der wirtschaftliche Aufschwung ist eine Hoffnung für die Kinder Ruandas. Die Regierung verbessert die Infrastruktur und lässt Straßen bauen. Sie hat dafür gesorgt, dass heute mehr als 90 Prozent aller Kinder eine Schule besuchen. Nicht nur Schulbildung nach unserem Muster wird gefördert, sondern auch traditionelles Wissen wird wieder gepflegt. Die Ruander sehen nach vorne. Die Kinder sind ihre Zukunft. Sie wachsen in einem friedlichen Land auf.