Wirtschaft und Bodenschätze

Die Wirtschaft von Somalia liegt am Boden durch den langen Bürgerkrieg. Deshalb gibt es kaum Industrie. In den Böden werden jedoch große Vorkommen an Erdöl vermutet.

Landwirtschaft

Bauer in Somalia (c) kbomerSomalia heißt in der Sprache seiner Einwohner etwa "Geh und melke". Die meisten Somali leben von Landwirtschaft und Viehzucht. Im Norden und Zentrum des Landes wird vor allem nomadische Viehzucht betrieben. Es werden Schafe, Ziegen, Rinder oder Kamele gehalten. Einträglich ist nur die Viehzucht. Somalia exportiert jährlich etwa drei Millionen Schafe und Ziegen nach Saudi-Arabien, Jemen und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Tiere werden von Viehzüchtern aus ganz Somalia geliefert. Seit Jahrtausenden haben die Hirten ihre Lebensweise perfekt an die natürliche Umgebung angepasst.

Subsistenzwirtschaft - Anbauen für den Eigenbedarf

Ackerbau mit sesshafter Viehhaltung wird im Süden Somalias betrieben, hauptsächlich in den Tälern des Jubba und Shabeelle und im Gebiet zwischen diesen beiden Flüssen. Die meisten Farmer bauen für den Eigenbedarf an. Der Überschuss wird auf den Märkten verkauft. Neben der Subsistenzwirtschaft gibt es auch Bananenplantagen, die in der Kolonialzeit in Italienisch-Somaliland errichtet worden waren. Im Somaliland gibt es auch kleinere Gebiete mit Ackerbau und Oasenkulturen. In jüngerer Zeit haben der Bürgerkrieg sowie Dürreperioden  die Landwirtschaft geschädigt und zu Hunger geführt. Auf dem Foto unten siehst du eine Nomadenfamilie nach Feuerholz suchen.

                 

Fischerei

Vor allem an der Nordostküste spielt auch die Fischerei eine Rolle. Sie wird jedoch dadurch erschwert, dass thailändische, spanische, chinesische und russische Flotten illegal die Gewässer vor Somalia überfischen. Einige somalische Fischer haben deswegen ihre Lebensgrundlage verloren. Sie wehren sich, indem sie die illegalen Flotten angreifen und auch Frachter und Passagierschiffe überfallen. Die Küstengewässer Somalias werden zu den am stärksten von Piraterie betroffenen gezählt.

Industrie

Dieser Wirtschaftszweig macht mit etwa 10 Prozent des BIP den kleinsten Anteil an der gesamten Wirtschaft aus. Kismaayo war ein Zentrum der Nahrungsmittelverarbeitung. Von den wenigen Fabriken in Somalia sind etliche im Bürgerkrieg geplündert worden. Eine Coca-Cola-Abfüllanlage in Mogadischu wurde zeitweise zum Flüchtlingslager umfunktioniert. Eine neue derartige Anlage wurde 2004 eröffnet, während schwerer Kämpfe 2007 wurde sie erneut geplündert. In Somalia werden Erdölvorkommen vermutet, vor allem in den nördlichen Gebieten. Die Regierung Siad Barres hatte an verschiedene US-amerikanische Erdölkonzerne Konzessionen vergeben. Doch die politische Situation erschwerte die Förderung dieser Vorräte. Puntland hat Lizenzen zur Erdölexploration an China vergeben, und auch Somaliland begann 2008 mit dem Verkauf von Lizenzen auf seinem Gebiet.

Dienstleistungen und Gewerbe

Es gibt in Somalia zehn Telekommunikationsunternehmen. Das Telekommunikationsnetz gilt als günstiger und funktionstüchtiger als in den Nachbarstaaten. Geldüberweisungsinstitute erfreuen sich stetiger Nachfrage, da ein Großteil der somalischen Bevölkerung auf die Geldüberweisungen von Verwandten im Ausland angewiesen ist. Diese Überweisungen machen über 20 Prozent des durchschnittlichen Haushaltseinkommens aus. Viele Frauen arbeiten auf den Märkten und im Kleingewerbe als Haushaltshilfen, Näherinnen oder Friseusen.

Wohlstand und Armut

 

Somalia ist eines der ärmsten Länder der Welt. Laut Statistiken leben 60 Prozent der Somalier unterhalb der Armutsgrenze, was bedeutet, dass sie umgerechnet weniger als 2 US Dollar pro Tag verdienen. Die Hälfte der somalischen Kinder ist gezwungen zu arbeiten, um sich und ihre Familie zu ernähren. Kinderarbeit bedeutet in Somalia normalerweise, dass die Kinder in der Landwirtschaft der Eltern mitarbeiten oder als Aushilfe mitverdienen. Auf dem Foto links siehst du einen Somali in Mogadischu, der mit seinen zwei Söhnen einen Shop betreibt.

Schon gewusst? Somalia wird gerade für den Tourismus entdeckt. Einige der schönsten Strände Afrikas findet man am Golf von Aden. Taucher können hier durch einzigartige Korallenriffe schnorcheln.