Die Geschichte von Südafrika

Felszeichnung der Buschmenschen in den Drakensbergen

Südafrika war seit Urzeiten das Land der Khoikhoi und Buschmenschen, der Jäger der Savanne. Seit mehr als 170 000 Jahren, vermutlich sogar noch länger, leben sie hier. Sie selbst nennen sich Buschmenschen, um auszudrücken, dass ihre Lebensweise von der Jagd im Buschland bestimmt wird. Manche nennen sie San. Sicher ist, dass sie mit ihren Felszeichnungen die frühesten Spuren der Zivilisation hinterlassen haben.

Bantuvölker besiedeln das südliche Afrika

Im ersten Jahrtausend vor Christus wanderten Bantuvölker aus dem Kongo ein. Sie begannen, die Buschmenschen zu vertreiben und das Hochland zu besiedeln. Das Land veränderte sich. Die Bantu waren Bauern und Viehzüchter, die Siedlungen bauten und das Land bearbeiteten. Sie verdrängten die Ureinwohner, denn ihre Eisenspeere waren den Pfeilen der Buschmenschen überlegen. Sie vertrieben die Ureinwohner. Doch den Bantuvölkern drohte später ein ähnliches Schicksal. Als europäische Siedler in Südafrika einfielen, waren ihre Gewehre den Eisenspeeren der Zulu überlegen. So konnten die Europäer die einheimischen Völker überwältigen.

Europäische Seefahrer erkunden Afrika 

Jan van Riebeecks Ankunft am Kap, gemalt von Charles Bell

Europäische Entdecker landeten im 15. Jahrhundert an den südlichen Küsten Afrikas. Der Portugiese Bartolomeu Dias erkundete als erster die Küstenregion. Er ging 1487 an der Walfischbucht vor Anker. 1652 betrat der Niederländer Jan van Riebeeck den Boden Südafrikas. Am Kap der guten Hoffnung gründete er einen Versorgungsposten für die Schiffe der niederländischen Ost-Indien-Kompanie. Mit den Händlern kamen auch die ersten Siedler aus den Niederlanden. Sie waren Bauern und nannten sich Buren. Sie glaubten, dass ihnen das Land von Gott geschenkt worden sei. Seitdem herrschten mehr als dreieinhalb Jahrhunderte Misstrauen und Gewalt zwischen schwarzen Völkern und weißen Siedlern.

Die Kolonisierung von Südafrika

Zulu Krieger greifen Trekburen an (c) Gemälde von Charles Bell 1838

 

Die niederländischen Siedler vertrieben die schwarzen Völker und besetzten das fruchtbare Land im Südwesten. Sie nannten das Gebiet Kapland. In der Mitte des 19. Jahrhunderts hielten die Briten Einzug in Südafrika. Sie führten zwei Kriege gegen die Buren und eroberten Kapland. Die Buren mussten weichen. Sie zogen in einem großen Trek nach Norden, in das Gebiet der schwarzen Hirtenvölker. Sie wurden auf diesem Trek von den Zulu und Xhosa angegriffen. Aus Rache führten sie Vernichtungsfeldzüge gegen die Angreifer oder trieben sie in die Sklaverei.

 

Die Zulu Kriege

Shaka Zulu in Kriegermontur (c) Stich von 1824

Die schwarzen Völker waren untereinander zerstritten. Gleichzeitig mussten sie sich gegen die europäischen Eindringlinge wehren. Zu diesen Völkern zählten die Xhosa, die Zulu und die Ndebele. Der bekannteste Krieger war Shaka Zulu. Er baute eine schlagkräftige Armee auf und unterwarf andere Stämme. So machte er die Zulu im 19. Jahrhundert zum beherrschenden Volk im Süden. Sein mächtiges Königreich wurde selbst für die britischen Armeen zur Bedrohung. Shaka gewann eine Reihe von Kämpfen gegen die weißen Eindringlinge, denn seine Schlachtpläne waren schlau und verwegen. Doch auf Dauer waren seine Waffen den modernen Gewehren der Briten unterlegen. Dürren und Hungersnöte verschlechterten die Widerstandskraft seiner Armeen. So konnten die Briten Oberhand gewinnen. Sie brachten die Anführer der afrikanischen Reiche um oder sperrten sie in Gefängnisse. Danach konnten sie 1881 ganz Südafrika zu ihrer Kolonie erklären und die reichen Diamant- und Goldminen des Landes ausbeuten.

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Apartheid spaltet das Land

Südafrikanisches Mädchen vor Apartheidzeichen (c) earthlyissues

 

Die Rassentrennung begann, als die Briten Südafrika zu ihrer Kolonie erklärten. Sie entsendeten Armeen und Verwaltungsbeamte. Diese schufen die Sklaverei ab. Doch sie behandelten die schwarze Bevölkerung wie Menschen zweiter Klasse. 1911, ein Jahr nachdem weiße Politiker die "Südafrikanische Union" gegründet hatten, bestimmten 4 Millionen Weiße über 41 Millionen Schwarze! Sie beschlossen, dass Schwarze nur niedrige Arbeit verrichten sollten. Außerdem verbannten sie Schwarze in öde Siedlungsgebiete, die Homelands, während sie sich die fruchtbaren Gebiete unter den Nagel rissen. 1948 verschlimmerte sich die Lage noch. Die Regierung erließ die Apartheid-Gesetze und machte die schwarze Bevölkerung zu Ausländern im eigenen Land. Das Wort Apartheid stammt aus dem Afrikaans, der Sprache der  niederländischen Einwanderer, und bedeutet Trennung. 

Mehr über die Apartheid in Südafrika

Widerstand gegen die Apartheid

Straßenszene in einem Homeland (c) Heinz Josef Lücking

Seit dem Beginn der Apartheid gab es Proteste dagegen, denn die Rassentrennung war ungerecht und entwürdigend. Sie machte die Südafrikaner mit schwarzer Hautfarbe zu Menschen zweiter Klasse. Kein Wunder also, dass mit den verschärften Gesetzen der Rassentrennung die schwarze Bevölkerung immer wütender wurde. Schwarze Widerstandskämpfer schlossen sich zusammen und gründeten eine Partei, den African National Congress. Sie organisierten Protestmärsche, beschädigten Regierungsgebäude und sabotierten Industriebetriebe. Jeder Schwarze, der dabei fest genommen wurde, wurde hart bestraft. Zu ihnen zählte auch der schwarze Anwalt Nelson Mandela. Er war mutig und entschlossen, er konnte gute Reden halten und war beliebt. Bald wurde er zu einer treibenden Kraft im bewaffneten Widerstand. Die weiße Regierung erklärte ihn zum Staatsfeind und ließ ihn gnadenlos verfolgen. Schließlich wurde er verhaftet und zu lebenslanger Gefängnisstrafe verurteilt. Doch der Widerstand ging weiter, auch im Ausland wuchsen die Proteste gegen die Apartheid. Sie zwangen die Regierung 1990, die Gesetze der Rassentrennung abzuschaffen. Parteien von schwarzen Politikern wurden wieder zugelassen. Nelson Mandela und andere Widerstandskämpfer wurden aus den Gefängnissen entlassen.

Die Unabhängigkeit Südafrikas

Nelson Mandela - erster schwarzer Präsident von Südafrika Seit 1961 war Südafrika ein unabhängiger Staat. Die schwarzen Bewohner Südafrikas hofften auf eine gerechtere Welt, in der sie die Politik ihres Landes selbst bestimmen durften. Doch die weißen Machthaber unternahmen alles, um die schwarze Bevölkerung von der Regierung fernzuhalten. Die wirkliche Unabhängigkeit kam daher erst mit der Abschaffung der Apartheid. 1994 fanden die ersten demokratischen Wahlen statt, und der Freiheitskämpfer Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzen Präsidenten gewählt. Eine neue Verfassung wurde geschrieben, in der steht, dass alle Bürger vor dem Gesetz gleich sind. Noch gibt es vieles zu verbessern, bis die schwarze Bevölkerung in der Bildung, im Einkommen und der politischen Teilhabe der weißen Bevölkerung gleich gestellt ist. Doch Südafrika ist auf einem guten Weg.

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