Wirtschaft und Bodenschätze

Landwirtschaft und Viehzucht

Tschad ist ein Binnenland mitten in Zentralafrika, zum großen Teil von der Sahara und dem Sahel bedeckt. Die Wirtschaft ist kaum entwickelt, mehr als 80 Prozent der Menschen leben von Landwirtschaft und Viehzucht. Die arabisierte Bevölkerung im Norden des Landes betreibt meist halbnomadische Viehzucht, die Bewohner des Südens leben überwiegend vom Ackerbau. Rund um den Tschadsee haben Hirtenvölker Weideplätze für ihre Rinder. Doch nicht alle Familien können davon leben. Da der Tschad immer häufiger von Dürren heimgesucht wird, sind sie auf Lebensmittellieferungen aus anderen Ländern angewiesen.

              Bäuerin im Tschad mit Rinder (c) AGTschad

Die Farmer im Süden bauen Erdnüsse, Getreide, Gemüse, Reis, Tabak und Baumwolle an. Am Tschadsee leben viele vom Fischfang. Der gesamte Tschadsee, mit den Ländern Kamerun, Nigeria und Niger, versorgt mit seinem Reichtum an Fischen fast 30 Millionen Menschen. Auch Frauen beteiligen sich am Fischfang. An guten Tagen fangen sie etwa 50 Fische. Meist verkaufen sie ihren Fang auf den Märkten, um dafür das billigere Getreide einzukaufen. So können sie die ganze Familie ernähren. 

Der Klimawandel beeinträchtigt die Landwirtschaft

Der Klimawandel und die Konflikte im Land haben dazu geführt, dass oft nicht genug angebaut und geerntet werden kann. Daher werden kaum Waren exportiert, denn sie genügen kaum, um die Bevölkerung zu ernähren. Die Menschen in den Dorfgemeinschaften handeln und tauschen ihre Waren nur unter sich. Einkommen für das Dorf kann dadurch nicht gebildet werden. Das wiederum führt zu wirtschaftlicher Armut und Perspektivlosigkeit. Rund 80 Prozent der Bevölkerung lebt unter dem Existenzminimum, auf dem Land ist diese Zahl sogar noch höher. Auf dem Human Development-Index liegt der Tschad auf dem 187. von 189 Plätzen.

Handwerk und Dienstleistungen

Traditionelles Handwerk bietet Arbeit für viele Bewohner, entweder nebenberuflich oder als Haupteinkunftsquelle. Schmiede, Tischler, Töpfer und Schneider führen ihr Handwerk gern auf den Straßen aus. So können sie Arbeit und soziales Leben verbinden. Im sogenannten informellen Sektor, dem Arbeitsbereich, der nicht offiziell erfaßt ist, sind viele Frauen tätig. Sie arbeiten als Friseurinnen, im Haushalt oder auf den Märkten.

              

 

Bodenschätze und Industrie

Tschad ist reich an Bodenschätzen. Im Tibesti-Gebirge finden sich die meisten Bodenschätze, darunter Uran, Gold-, Zinn-, Wolfram-, und Bauxit. Nordöstlich des Tschadsees wird Natron gewonnen, an mehreren Stellen in der Sahara wird Steinsalz abgebaut, das vor allem für die Märkte im Süden des Landes bestimmt ist. Einen Großteil der Einkünfte erzielt das Land durch den Export von Erdöl, das hauptsächlich im Süden von Tschad gewonnen wird. Das Öl wird mit einer Pipeline an die Küste Kameruns transportiert. Die Einnahmen aus dem  Erdölgeschäft kommen ausländischen Ölfirmen und der Regierung von Tschad zu gute. Die Mehrheit der Bevölkerung profitiert nicht von dem Reichtum. Warum? Die schwache Wirtschaft und Industrie liegt vor allem an den instabilen Institutionen und dem gering ausgebildeten Rechtssystem. Wenn die Bewohner kein Vertrauen in das Rechtssystem haben und die Gesellschaft nicht stabil ist, dann erlahmt die Privatwirtschaft. Dann ist es einfach zu riskant, einen Betrieb aufzubauen. Deshalb gilt die Regierung von Tschad als eine der korruptesten weltweit.

 

Armut und Kinderarbeit

80 Prozent der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Vor allem durch die Förderung des Erdöls liegt das Bruttoinlandsprodukt mit 2.245 Dollar pro Kopf leicht über dem der Nachbarstaaten. Jedoch profitiert nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung davon. Viele Kinder arbeiten daher, um das Familieneinkommen aufzubessern. Sie schuften auf den Feldern, versorgen die Tiere und verrichten andere schwere Arbeiten und Dienstleistungen.

                  

Mehr als die Hälfte der Kinder zwischen 7 und 14 Jahren arbeitet, statt die Schule zu besuchen. 30 Prozent der Kinder besucht die Schule und arbeitet nebenbei auch noch.