Die gefährliche Flucht übers Mittelmeer

Zahlreiche Flüchtlinge versuchen, über das Mittelmeer zu fliehen. Die Inseln vor Griechenland, Italien und Spanien sind Zwischenstationen zwischen Afrika und Europa. Meist bezahlen sie Schleuser dafür, dass sie mit einem Boot zu den Inseln gelangen. Auf dem Seeweg kommt es immer wieder zu schlimmen Unfällen, weil die Boote oft nur einfache Fischerboote sind und einem Sturm auf hoher See nicht standhalten. Oder weil die Boote überfüllt sind und kentern.

Die Schleuser betreiben ein menschenverachtendes Geschäft

Ein spanisches Segelschiff nähert sich Flüchtlingsboot (c) Noborder Network CC BY SA 2.0 Kriminelle Schlepperbanden verdienen an der Not der Flüchtlinge Milliarden. Sie sitzen in Libyen, Mauretanien und anderen nordafrikanischen Staaten. Sie kaufen ausrangierte Frachter, höhlen sie aus, um möglichst viel Platz für Menschen zu schaffen. Oft setzen sie auch nur einfache Fischerboote ein. Für billiges Geld heuern sie unerfahrene Seeleute an. Einige Schlepper fahren über Land, durchkämmen die Flüchtlingscamps und werben für die Überfahrt. Für einen Platz auf dem Boot verlangen sie zwischen 3000 und 6000 Euro. Haben sich die Flüchtlinge einmal in ihre Hände begeben, werden sie behandelt wie eine Ware. Nach diesen schrecklichen Schiffsunglücken der letzten Jahre wurde die Rettung auf See verstärkt.

Warum starten so viele Flüchtlinge von Libyen aus nach Europa?

Karte Migrationsrouten im Mittelmeer (c) NordNordWest CC BY SA 3.0Libyen bietet ideale Startbedingungen für Flüchtlingsboote. Von hier aus muss man gerade einmal 500 Kilometer nach Norden fahren, um am europäischen Festland zu landen. Bis zur Insel Lampedusa sind es sogar nur 300 Kilometer. Die Küstenwache von Libyen lässt die Boote passieren und achtet nicht darauf, ob sie für die Fahrt sicher sind. Daher kommt es immer noch zu zahlreichen Unfällen.

Wer flüchtet?

Die Mehrzahl der Migranten sind junge Männer und Jugendliche. Manche nehmen ihre Kinder mit. Das Geld für die Überfahrt hat ihre Familie oder ihr Dorf zusammengespart. Die Familien erwarten, dass die Männer Geld schicken, sobald sie eine Arbeit in Europa gefunden haben. Viele Tausende sind schon geflohen, aber ungefähr eine Million wartet noch auf die Ausreise.

Was geschieht mit den Flüchtlingen?

Flüchtlinge bei Lampedusa (c) Vito Manzari CC_BY SA 2.0Haben die Flüchtlinge es nach Lampedusa, Malta oder Rhodos geschafft, dann verbringen sie die ersten Wochen in einem großen Flüchtlingslager. Ob sie auf das europäische Festland weiterreisen dürfen, ist oft nicht klar. Entscheidend ist, ob sie politisch verfolgt werden oder aus einem Kriegsland stammen. Flüchtlinge dürfen nicht zurück geschickt werden in das Land, in dem ihnen Gefahr droht. Die Länder, die Flüchtlingen erlauben zu bleiben, werden Asylländer genannt. Vertreter von Menschenrechtsorganisationen helfen den Angekommenen mit den allernötigsten Dingen. Sie achten auch darauf, dass die Flüchtlinge ihr Recht bekommen und menschenwürdig behandelt werden. Das größte dieser Flüchtlingshilfswerke wurde von den Vereinten Nationen geschaffen. Es heißt "UNHCR".  

Was unternehmen Politiker, um Flüchtlingen zu helfen?

Flüchtlinge auf LampedusaDie Politiker in Europa wollen mehr gegen die kriminellen Schlepperbanden unternehmen. Das ist schwierig, denn sie müssen dabei mit afrikanischen Regierungen zusammen arbeiten. In Ländern wie Libyen gibt es aber keine handlungsfähige Regierung. Hinzu kommt, dass die Schlepper ihr menschenverachtendes Geschäft wie Profis betreiben. Sie kommen aus allen Ländern der Welt und sind bestens vernetzt. Sie machen den Flüchtlingen falsche Hoffnungen und bringen sie mit unsicheren Booten in große Gefahr. Mehr und mehr erkennen europäische Politiker, dass sie die Ursachen der Flucht in den Ursprungsländern bekämpfen müssen. Sie haben sich vorgenommen, mit ihren Hilfsmitteln die lokale Wirtschaft zu stärken. Denn nur so werden nachhaltige Arbeitsplätze für die Bevölkerung geschaffen.

Ausbildung ist der Königsweg

Es gibt viele Menschen, die den Flüchtlingen ganz praktische Hilfe anbieten. Zu ihnen zählt Rupert Neudeck, der die Flüchtlingsorganisation Grünhelme gegründet hat. Er hat in Nouadhibou in Mauretanien gezeigt, wie unmittelbare Hilfe funktionieren kann. Dorthin kommen viele Flüchtlinge, um nach Europa zu gelangen. Doch viele schaffen es nicht. Deshalb hat Rupert Neudeck mit seiner Organisation in Nouadhibou eine Berufsausbildungsschule für junge Afrikaner gebaut. Durch das Abschlusszeugnis haben die Flüchtlinge die Möglichkeit, in ihre Heimat zurückzukehren und dort einen Handwerksbetrieb oder ein Unternehmen aufzubauen. Seit es die Schule in Nouadhibou gibt, begeben sich weniger Afrikaner auf die gefährliche Überfahrt zu den Kanaren.

Schon gewusst? Die Afrikanische Union hat  nach dem Unglück vor Lampedusa, bei dem viele Flüchtlinge umkamen, den 3.11. zum  Gedenktag für die Toten von Lampedusa ernannt.

 

Warum flüchten Kinder aus Afrika?

 

Kinder auf der Flucht (c) Development Research Centre on Migration, Globalisation and PovertyWas Flüchtlingskinder erzählen

 

 

Mädchen beim Spielen © i-stockphoto

Flüchtlingshilfe und wie du geflüchteten Kindern helfen kannst


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