Treiberameisen und andere Krabbeltiere im Regenwald

Die Herrscher im tropischen Regenwald sind die Insekten. Hier leben 80 Prozent aller Krabbeltiere. Mit 40 Prozent sind die Käfer die artenreichste Ordnung der Insekten. Dann erst kommen Hautflügler wie Bienen und Wespen und Zweiflügler wie Mücken, Fliegen oder Wanzen mit je 30 Prozent. Zu den Insekten zählen auch Spinnentiere oder Krebstiere wie Hundertfüßer und Tausendfüßer.

Die Käfervielfalt im afrikanischen Regenwald

Hatte Gott eine übertriebene Vorliebe für Käfer? Das jedenfalls meinte der Evolutionsforscher John Haldane, denn jede vierte Tierart auf der Erde gehört zu den Käfern. Für die Natur sind Käfer unverzichtbar, denn sie haben sehr verschiedene Nahrungsgewohnheiten: Manche fressen faule Pflanzen, andere Insekten oder Schnecken. Einige ernähren sich sogar von Kot und Aas. So helfen sie mit, die Umwelt aufzuräumen.

Der afrikanische Goliathkäfer

 

Der afrikanische Goliathkäfer ist mit 10 cm Länge das größte Insekt der Welt. Er lebt in den Regenwäldern Zentralafrikas. Sein Panzer ist auffällig gezeichnet, je nach Art entweder weiß mit schwarzem Gitternetzmuster auf den Flügeldecken oder mit dunkel rotbraunen Flügeldecken. Der Kopf ist mit einem kleinen Fortsatz verlängert, auf dem sich bei Männchen ein gegabeltes Horn befindet. Die nachtaktiven Käfer leben auf den Stämmen und Ästen verschiedener Bäume, von deren Saft sie sich ernähren. Tote Käfer sind bei Sammlern sehr beliebt und erzielen hohe Preise. Die Larven sind mit bis zu 15 Zentimetern Länge sehr groß. Sie werden von der Bevölkerung als Eiweißlieferant geschätzt. Nach der Verpuppung schlüpfen die Käfer binnen vier Wochen und leben dann noch ungefähr drei Monate.

Staatenbildende Insekten

Hörst du von der Ferne ein leises Rauschen, das immer näher kommt? Dann solltest du stehen bleiben und dich nicht bewegen. Denn bald wirst du tausende von großen Ameisen sehen, die rechts und links an dir vorbei hasten. Es sind Treiberameisen, die sich auf Beutezug befinden. Es gibt wenige Tiere, die vor ihnen sicher sind. Sie greifen selbst viel größere Tiere an, denn zu Tausenden fallen sie über ihre Beute her und haben sie im Nu erlegt.

Treiberameisen auf Beutezug

Treiberameisen

Treiberameisen sind Nomaden mit ausgeprägtem Jagdinstinkt. Ständig sind sie auf Achse, auf der Suche nach Nahrung. Sie leben nicht an einem festen Ort, sie bauen kein Nest, denn sie finden an einem Ort nicht genügend Nahrung. Sie leben in großen Gruppen von bis zu 20 Millionen Tiere, und alle wollen satt werden. Es gibt kein Hindernis, das sie abhalten könnte. Nicht einmal ein Fluss! Wenn es keine Brücke gibt, bauen sie mit ihren Körpern eine Brücke. Nur wenn die Larven schlüpfen, machen sie eine Pause von 2 bis 3 Wochen. Dann geht es weiter. An der Spitze einer Wanderameisen-Kolonie steht eine Königin, die bis zu 7 cm groß werden kann. Der Rest der Kolonie ist auf Eroberung aus. Bis zu 100.000 Ameisen gehen auf Jagd. Sie sind speziell dafür ausgebildet und gehen wie eine Armee strategisch vor. Sie fallen über die Beute her wie ein Schwarm oder kreisen sie ein. Sie verfolgen ihre Beute bis in die Kronen der Urwaldbäume.

Der Ameisen-Biwak

Treiberameisen bauen keine Nester. Sie formen ihre Unterkunft aus ihren Körpern. Die Treiberameisen haken ihre Hinterbeine zusammen und formen dabei eine Kugel. So ein kugelrunder Biwak kann aus tausenden Ameisen bestehen. Kein Tier würde es wagen, ihr Nest anzugreifen.   

Treiberameisen sorgen für die Vielfalt von Insekten

Treiberameisen sind der Putztrupp im Regenwald. Sie räumen den Waldboden auf, indem sie kranke oder alte Insektenvölker verspeisen. Auf ihren Raubzügen werden Treiberameisen von Ameisenvögeln und Schmetterlingen begleitet, die Vögel verputzen die aufgescheuchten Kleintiere, die Schmetterlinge fressen den Kot der Vögel. So hat jeder etwas von der irren Wanderschaft. Die Treiber-Ameisen spielen eine Schlüsselrolle im tropischen Regenwald Afrikas: Mit ihren Raubzügen verändern sie die Zusammensetzung der Arten und schaffen Nischen für junge Insektenvölker.

 

Was wir zum Schutz der Regenwälder tun können