Elefanten und andere Herdentiere in der Savanne
Elefanten sind die größten Tiere Afrikas
Elefanten wandern in Herden durch den Busch. Eine Herde besteht aus erwachsenen Kühen und Kälbern, die von einer erfahrenen Leitkuh geführt wird. Diese kennt die nächsten Wasserstellen, die sichersten Routen und hilft bei der Aufzucht der Kälber. Die Leitkuh ist meist über 40 Jahre alt und somit bereits im unfruchtbaren Alter.
Aufwachsen in der Herde
Eine Elefantenkuh ist fast zwei Jahre trächtig, bevor sie das Baby auf die Welt bringt. Neugeboren wiegen Elelfantenbabys etwa 100 kg. Zwei Stunden nach der Geburt können sie schon auf den Beinen stehen und beginnen bei dem Muttertier zu säugen. Etwa 10 Jahre braucht ein Elefantenjunges, um von der Mutter unabhängig zu werden. Durch diese lange Zeit des Aufwachsens bildet sich ein starkes Band zwischen Muttertier und Nachwuchs. Im Alter von 11 bis 12 Jahren werden die jungen Elefantenbullen aus der Herde verjagt. Die jungen Bullen wandern zuerst als Truppe durch die Savanne. Je älter sie werden, um so mehr entwickeln sie sich zu Einzelgängern. Die Elefantenkühe bleiben ein Leben lang ihrer Herde treu. In der Wildnis erreichen Elefantenkühe ein Alter von etwa 56 - 60 Jahren. Manche erreichen sogar ein stattliches Alter von 80 Jahren. In Gefangenschaft werden Elefanten nicht mal 20 Jahre alt! Elefanten verbringen täglich 16 bis 20 Stunden mit der Nahrungsaufnahme. Von Gras über Wurzeln bis hin zu Ästen und Früchten machen die Dickhäuter vor nichts Essbarem halt. Am liebsten fressen sie überreife Marula-Früchte, die schon etwas Alkohol enthalten. Dann werden sie übermütig und schließlich schläfrig, fast wie Menschen. Im ausgewachsenen Zustand wiegt ein Elefanten bis zu 7,5 Tonnen.
Rüsseltiere mit Superhirn
Elefanten zählen zu den intelligentesten Landsäugetieren und haben auch das größte Gehirn. Es wiegt bis zu fünf Kilogramm. Vor allem ihre Schläfenlappen sind stark ausgeprägt. Das sind die Gehirnregionen, in denen Erinnerungen gespeichert werden. Sie können sich noch nach Jahrzehnten an andere Tiere oder Menschen erinnern, selbst wenn sie diese nur einmal gesehen haben. Das gute Gedächtnis sichert das Überleben der Herde, denn in Trockenzeiten finden sie immer wieder bestimmte Wege zu früheren Wasserstellen. Die Herden bilden eine komplexe Sozialstruktur. Sie verteilen die Aufgabe klug je nach Eignung unter sich auf, so dass kein Mitglied überfordert wird.
Warum Elefanten einen so langen Rüssel haben
Elefanten verständigen sich mit Lauten, Gesten und Berührungen. Ihr Rüssel erscheint uns Menschen als lästiges Überbleibsel der Evolution. Doch den Elefanten dient er zum Trinken, Spielen, Austausch von Zärtlichkeiten und natürlich als "Hand". Sie können mit ihrem Rüssel sogar 700 Kilo schwere Bäume zu Fall bringen. Warum sie so einen langen Rüssel haben? Die Antwort liegt in der Entwicklungsgeschichte der Riesen: Die Vorfahren der Elefanten lebten ausschließlich im Wasser und benutzten den Rüssel als eine Art Schnorchel, um beim Tauchen Luft zu holen.
Wie sich Elefanten unterhalten
Ihr Gehör ist weit besser als das von uns Menschen. Sie können sich mit tiefen Tönen über viele Kilometer Entfernung verständigen, und das, ohne dass andere Tiere oder wir Menschen sie belauschen können. Schon lange haben Wissenschaftler gerätselt, wie sich Elefanten miteinander verständigen. Wir können zwar hören wie sie trompeten oder schnauben, aber ein großer Teil ihrer "Unterhaltungen" entgeht uns. Seit einigen Jahren weiß man, warum: Elefanten verständigen sich im Infraschall-Bereich, der so tief ist, dass wir ihn nicht hören können. Es sei denn, wir haben ein Infraschall-Gerät. Seitdem weiß man, dass sich die Rüsseltiere über viele Kilometer hinweg verständigen. Sie warnen sich gegenseitig, locken, drohen oder blasen zum Aufbruch. Sie können sogar gezielt einen Elefanten rufen, der viele Kilometer weit entfernt ist.
Feinde
Natürliche Feinde von Elefanten sind große Raubkatzen, Hyänen oder Wildhunde, Jäger vor allem, die im Rudel jagen. Allerdings sind vor allem junge oder kranke Tiere gefährdet. Ihr größter Feind aber ist der Mensch. In Afrika leben nach Schätzungen der Weltnaturschutzorganisation IUCN heute zwischen 434.000 und 660.000 wilde Elefanten in 37 Staaten.
Was Elefanten nicht mögen
Bei kleinen Tieren werden Elefanten nervös: Das Brummen von Bienen mögen die Tiere gar nicht. Dazu musst du wissen, dass afrikanische Bienen aggressiver sind als unsere heimischen Bienen. Elefanten reagieren bei Bienenstichen in Augen- und Rüsselregion besonders empfindlich. Diesen Respekt vor den Insekten nutzen afrikanische Dorbewohner, indem sie zum Schutz vor Elefanten Bienennester auf ihren Feldern aufstellen.
Gibt es verschiedene Elefantenarten?
Es gibt Elefanten der Savanne, der Wüste und des Waldes. Sie unterscheiden sich nur geringfügig aufgrund der unterschiedlichen ökologischen Gegebenheiten. Waldelefanten sind zum Beispiel kleiner als die Elefanten in der Savanne. Wüstenelefanten wie die in der Kalahari Halbwüste leben nur in kleinen Gruppen, denn so erhöhen sie ihre Überlebenschancen. Elefanten werden oft von Reihern begleitet, welche die Insekten verspeisen, die von den Elefanten aufgescheucht werden. Häufig sieht man auch Kuhreiher auf ihrem Rücken, die den Dickhäutern lästige Insekten vom Körper picken. Das ist praktisch für beide.
Schon gewusst? Die großen Ohren der Elefanten sind nicht nur zum Hören da. Wenn es sehr heiß ist, dann können sich die Elefanten mit heftigem Ohrwedeln Kühlung verschaffen. Denn beim Wedeln wird die Wärme des Blutes rasch an die Außenluft abgegeben. Cool! Noch cooler: Elefanten in Kenia können das Geräusch von Lastwagen nachahmen.
Zebras sind die wilden Pferde Afrikas
Zebras sind weiß mit schwarzen Streifen oder umgekehrt schwarz mit weißen Streifen. Obwohl sie von fern alle gleich aussehen, sind die Streifen eines jeden Zebras etwas anders. Die Fellzeichnung ist wie bei uns Menschen der Fingerabdruck etwas Einzigartiges. Zebras sind sehr gesellig, sie leben in Herden von 40 Tieren und mehr. Die Herde setzt sich aus Familien zusammen, die von den weiblichen Zebras angeführt werden. Die Hengste bewachen ihre Weibchen grimmig vor Rivalen. Ihre Kämpfe kann man schon von weitem hören. Zebras halten sich gerne im offenen Grasland auf. Dann können sie Feinde schon von weitem erkennen. Zebras sind auch sehr mutig, sie stellen sich ihren Verfolgern und kämpfen auch gegen Löwen. Mit ihrem festen Huftritt schlagen sie auch Hyänen und Wildhunde in die Flucht. Gerne wanderen Zebras mit Gnus. Denn beide fressen verschiedene Grassorten und konkurrieren so nicht um Futter.
Im Spezial erfährst du mehr über die Wanderung der Zebras und Gnus
Antilopen, die wachsamen Bewohner des Graslandes
Antilopen sind die anmutigen Bewohner der Savanne. Sie leben in Herden und können sich dank ihrer spitzen Hörner gut verteidigen. Sie haben eine Tarnfarbe und sind selbst für Löwen nicht so leicht auszumachen. Dank ihrer erstaunlichen Widerstandskraft können einige Antilopenarten auch in sehr trockenen Landschaften und Wüsten überleben. Außerdem besitzen sie ein feines Gehör und scharfe Augen. Auf der Flucht erreichen sie Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h. Kaum zu glauben: Die Mendesantilope, die in der Sahara lebt, kann auf eine Entfernung von 200 km Wasser riechen!
Kudus gehören zu einer Antilopenart, die in den südlichen Savannen beheimatet ist. Ihre großen Ohren zeugen davon, dass sie ein außerordentlich gutes Gehör besitzen und sehr wachsam sind. Denn sie sind die Lieblingsbeute von Löwen, den gefährlichsten Jägern der Savanne. Bei den Kudus gibt es eine Art Damenwahl. Das Weibchen stupst das Männchen seiner Wahl in die Flanke, dann folgt ihm das Männchen, und die Paarung kann beginnen. Kudujunge werden früh selbständig, sie gehen in eine Art "Kindergarten" und lernen spielend, wie sie später ihren Fressfeinden entkommen.
Wasserböcke
Man unterscheidet zwei Arten dieser zotteligen Antilopen, Defassa-Wasserböcke und Ellipsen-Wasserböcke. Gemeinsam ist ihnen, dass sie dauerhaft ein Gewässer in ihrer Nähe brauchen und gerne in der Nähe von Wäldern oder in offenem Grasgelände leben. Junge Männchen bilden eigene Herden, Weibchen und Jungtiere leben in Gruppen von 5 bis 10 Tieren zusammen. Wasserböcke gehören zu den häufigsten Großsäugetieren Afrikas. Die Schulterhöhe beträgt 1,30 m. Sie tragen ein zotteliges, graubraunes Fell und einen weißen Ring um den Schwanzansatz. Auch das Gesicht ist teilweise weiß, und ein weißer Streifen zieht sich von der Kehle bis zum Ohrenansatz. Nur die männlichen Tiere tragen lange, weit geschwungene und nach vorne gerichtete Hörner. Schätzungsweise gibt es etwa 95.000 Defassa-Wasserböcke und 105.000 Ellipsen-Wasserböcke, von denen mehr als die Hälfte in Schutzgebieten lebt. Beide Arten werden als gering gefährdet eingeschätzt.
Schon gewusst?
Tsetsefliegen sind in den Savannen Afrikas ein großes Problem. Sie übertragen die Schlafkrankheit, und das nicht nur auf den Menschen sondern auch auf Säugetiere. Nur die Wasserböcke bleiben von ihnen verschont, denn die Insekten hassen deren intensiven Geruch. Dieser Geruch ist tatsächlich so abschreckend, dass selbst die meisten Raubtiere Wasserböcke meiden. Die afrikanischen Bauern nutzen den abstoßenden Gestank der Wasserböcke, um ihre Kühe vor den Insekten zu schützen.
Büffel, die mutigen Rinder der Savanne
Büffel leben in den östlichen und südlichen Savannen Afrikas. Sie wandern in großen Gruppen durch das Grasland, je nach Jahreszeit schliessen sie sich auch zu Herden von tausenden Tieren zusammen. Dann sind sie besser gegen ihre Feinde geschützt. Im Unterschied zu Hausrindern haben sie starke, schwarze Hörner, mit denen sie sich verteidigen. Ungestört sind Büffel sanftmütig. Aber aufgeschreckt werden sie selbst für Löwen gefährlich. Dann stellen sich die Büffel im Halbkreis auf und präsentieren den Löwen ihre Hörner. Die meisten Löwen verziehen sich dann schnell, denn gegen die Gruppe haben sie keine Chance. Büffelherden bestehen aus den Weibchen und ihren Jungen. Nur während der Paarungszeit schließen sich auch Männchen den Herden an. Die Herden bleiben über Jahre in ein und demselben Revier und durchwandern es auf festgelegten Routen. Sie müssen jeden Tag ein- oder zweimal trinken. Trockenheit macht ihnen sehr zu schaffen, denn häufig liegen ihre Weideflächen weit weg von den Wasserstellen. Büffelmütter bringen nach einer Tragzeit von etwa einem Jahr ein Kalb zur Welt. Die ganze Herde paßt auf die Jungen auf. Weibliche Tiere bleiben ein Leben lang in ihrer Herde. Männliche Jungtiere dagegen müssen die Herde verlassen, wenn sie erwachsen werden. Feinde haben Büffel nur wenige, der Mensch und manchmal ein Löwe. Büffel sehen zwar schlecht, haben aber einen untrüglichen Geruchssinn, ein ausgezeichnetes Gehör und sie sind sehr schlau. Wenn dir ein Büffel auf einer Safari über den Weg läuft, sei also auf der Hut.
Schon gewusst? Kein anderes Tier der Savanne ist für den Menschen gefährlicher als der Büffel. Dringt man in sein Revier ein, kreuzt man seinen Weg oder kommt man der Herde zu nahe, dann gehen die eigenwilligen Paarhufer sofort in den Angriff über.