Prinzessin Nzinga, die Herrscherin vom Kongo

Nzinga

Ana Nzinga herrschte im 17. Jahrhundert über das Königreich Ndongo und Matamba. Es waren riesige Reiche am Fluss Kongo. Die Prinzessin wurde bekannt durch ihren Widerstand gegen die Portugiesen und Holländer, die den Kongo beherrschen wollten.

Prinzessin Nzinga und der lebende Stuhl

Ana Nzinga war eigenwillig und machthungrig. Sie liess ihren Bruder vergiften, um an die Macht zu kommen und die Herrschaft über die beiden Kongo-Reiche zu übernehmen. Schon als junge Prinzessin verhandelte Nzinga mit dem portugiesischen Gouverneur, der die Macht im Kongo übernehmen wollte. Sie wollte ihn in die Schranken weisen. Prinzessin Nzinga traf sich mit dem Portugiesen in Luanda, der Hauptstadt ihres Reiches. Für den Europäer stand ein roter Velourssessel bereit, für die afrikanische Prinzessin war nur ein Brokatkissen hergerichtet, so dass sie zu dessen Füßen sitzen sollte. Kurzerhand winkte Nzinga ihre größte Dienerin herbei, die sich hinkniete und auf ihre Ellenbogen stützte. So bildete sie mit ihrem Körper einen menschlichen Schemel, auf dem sich Nzinga niederließ. So konnte sie nun auf Augenhöhe mit dem Europäer verhandeln.

Ana Nzinga, die Sklavenhändlerin

Später ließ sie sich auf das Geschäft mit gefangenen Afrikanern ein, die in die Sklaverei verkauft wurden. Sie liess von Sklavenjägern Landsleute einfangen und verkaufte sie an die Holländer. Die Gefangenen wurden zu Leibeigenen und mussten auf den Plantagen ihrer "Eigentümer" schuften. Nzingas Gehilfen führten Buch über den Handel. Daraus geht hervor, dass sie im Jahr 12 000 bis 13 000 Gefangene an ihre europäischen Geschäftspartner lieferte. Sie gehörte zu den Stammesfürsten, die den europäischen Sklavenhandel am Laufen hielten. Warum sie das tat? Der Handel mit Menschen machte sie sehr reich und mächtig.

Nzinga, die Widerstandskämpferin

Als die Portugiesen wenig später Luanda eroberten, führte sie den Widerstand ihrer Untertanen gegen die Armee der Portugiesen an. Sie verbündete sich mit den Holländern, um die Portugiesen aus dem Sklavengeschäft zu verdrängen. Nach vielen Siegen und Niederlagen starb die Heeresführerin in ihrem Königreich. Sie hatte es zwar vor der Eroberung durch die Portugiesen bewahrt. Doch auf Dauer konnte sie die Europäer nicht davon abhalten, immer tiefer in den Kongo vorzudringen.

Trotz ihrer dunklen Seite im Sklavenhandel ehrten die afrikanischen Völker Nzinga noch Jahrhunderte später als Kämpferin für Freiheit und Unabhängigkeit.