Mali heute

Mali gilt als Demokratie. Seit 1992 gibt es eine demokratische Verfassung. Doch nicht alle Völker in Mali haben Teil an den politischen Entscheidungen. Im Norden Malis kommt es immer wieder zu Konflikten mit den Tuareg, einem Berbervolk. Vor vielen Jahren waren die Tuareg Nomaden und zogen durch die Wüsten im Norden und Westen von Afrika. Zahlreiche Tuareg wurden sesshaft, und viele liessen sich im Gebiet von Mali nieder. Sie wurden zu Maliern gemacht, doch sie haben wenige Rechte und kein eigenes Land. Ein weiteres Problem sind islamistische Terrorgruppen, die den Norden unsicher machen.

Mali ist ein krisengeschütteltes Land

In den letzten beiden Jahren gab es drei Militärputsche. Seitdem hat sich die Lage in Mali weiter verschärft. Der letzte Putsch führte zur Machtübernahme von Assimi Goïta, einem Militäroffizier. Goïta hat demokratische Wahlen versprochen, doch die Malier sind skeptisch. Unter seiner Führung wurden viele Bürgerrechte eingeschränkt, die Regierung rechtfertigt die Einschränkungen mit der Terrorismusbekämpfung. Die internationale Gemeinschaft kritisiert Mali und hat Sanktionen gegen das Land verhängt. So kommt es, dass sich die Wirtschaft sehr verschlechtert hat. Nahrung ist knapp, und die Bevölkerung leidet unter den Einschränkungen.

Wie leben Kinder und Jugendliche im heutigen Mali?

Mali gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Und jedes zweite Kind in diesem westafrikanischen Land lebt in Armut. Zwar leben 80 Prozent der Malier von der Landwirtschaft und vom Fischfang, doch 65 Prozent des Landes ist von Wüste bedeckt. Und die Versteppung der Landschaften nimmt immer mehr zu. Da wird es zunehmend schwerer, aus den Böden eine gute Ernte zu erwirtschaften. Deshalb arbeiten die Kinder vieler Familien in der Landwirtschaft mit und gehen früh von der Schule ab, ohne einen Abschluss zu erzielen. Viele Jugendliche suchen dann ihr Glück in den Städten, wie dieses Mädchen mit Kind, das als Wasserverkäuferin in Bamako arbeitet. Sozialsysteme wie in Europa, die Arbeitslosen und jungen Müttern helfen, gibt es noch nicht. Die Regierung muss Wege finden, wie sie der zukünftigen Generation eine erstrebenswerte Zukunft schafft.

 

Kinderrechte in Mali

Wenn die Erwachsenen einfache Jobs haben und eine Familie mit vier oder mehr Kindern ernähren müssen, dann wird von den Kindern erwartet, dass sie mithelfen und mit verdienen. Schule und Bildung sind dann zweitrangig. Zwar hat die Regierung einiges für die Bildung getan. Doch bei weitem nicht genug. Mehr als die Hälfte der Malier kann weder lesen noch schreiben. Und drei Viertel der Jugendlichen ist arbeitslos. Die Regierung von Mali hat erklärt, dass sie die Kinderrechte sehr ernst nimmt. Das gibt vielen Maliern Hoffnung. Denn die Mehrheit ist 15 Jahre und jünger. Die meisten jungen Malier sind gezwungen, früh zu arbeiten. Bessere Gesundheitsvorsorge und bessere Schulbildung wären für viele überlebenswichtig. Doch trotz vieler Anstrengungen ist die Regierung heute noch nicht in der Lage, die wirtschaftliche Situation der Mehrheit der Bevölkerung zu verbessern.

 

 

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