Sklaverei und Sklavenhandel
Der Sklavenhandel ist ein sehr trauriges Kapitel in der Geschichte der Menschheit. Sklaverei gibt es, seit es Menschen gibt. Doch erst seit den frühen Hochkulturen und ihren Zeugnissen über Leibeigenschaft und Versklavung wissen wir mehr darüber. Aus der Geschichte geht hervor, dass kein Kontinent so sehr vom Sklavenhandel betroffen war wie Afrika. Warum litten afrikanische Völker besonders unter dem Menschenhandel? Das hat vielerlei Gründe. Blicken wir zurück in die Geschichte Afrikas, dann finden wir einige Antworten darauf.
Sklaverei in den frühen Hochkulturen Afrikas
Die erste Hochkultur in Afrika, bei der Sklaverei existierte, war das Pharaonenreich. Meist waren es Kriegsgefangene aus dem Sudan, dem südlichen Nachbarn Ägyptens, oder aus den Reichen östlich von Ägypten. Die Hautfarbe oder die Herkunft spielte keine Rolle bei der Versklavung von Menschen. In einer Reihe von Kriegen wurden die Gefangenen von den Ägyptern als Kriegsbeute verschleppt und zur Arbeit auf ihren Feldern gezwungen. Mithilfe dieser Leibeigenen schufen die alten Ägypter einen immensen Reichtum und stiegen zu einer Großmacht auf. Der Begriff "Sklave" stammte vermutlich von den Sumerern, die im 4. Jahrtausend vor Christus Menschen aus Osteuropa versklavten. Aus Slave wurde der Begriff "Sklave" und bezeichnete fortan Leibeigene, die entrechtet waren, die verkauft werden konnten und zum Eigentum des Käufers wurden. Auf der Wandmalerei links im Bild siehst du Männer, Frauen und Kinder aus dem Sudan, die nach Ägypten gebracht wurden. Für die Versklavten galt, sie besaßen keine Rechte. Sie wurden zum Eigentum des Käufers. Regeln bestimmten, wie die Besitzer mit den Versklavten verfahren durften.
Araber betreiben Sklavenhandel
Im 7. Jahrhundert berichten Reisende von Sklaverei und Sklavenhandel im Orient. Bis dahin waren es vor allem Gefangene aus Osteuropa, die in arabischen Ländern zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Im 8. Jahrhundert trat eine Wende ein. Die Abbasiden, eine arabische Herrscherdynastie, beschlossen, die Sumpfgebiete in Mesopotamien trocken zu legen, dem heutigen Irak. Ohne billige Arbeitskräfte war das nicht zu schaffen. Ein Wettlauf um Gefangene begann. Afrika wurde als neuer Lieferant von Arbeitssklaven entdeckt. Der Islam betrachtet die Unterscheidung zwischen Herren und Sklaven als Teil der göttlichen Ordnung. Versklavung war nach dem Islam gestattet, wenn die Versklavten nicht dem islamischen Glauben angehörten. Das war später ein Grund für nordafrikanische Völker, den Islam anzunehmen. So waren sie geschützt vor Versklavung im arabisch-islamischen Raum. Innerhalb von Afrika existierte bereits ein reger Handel mit Gefangenen. Hauptsächlich wurden Kriegsgefangene von den siegreichen Völkern in die Sklaverei gezwungen. Sie mussten meist in den Minen oder auf den Feldern arbeiten.
Sklavenjagd und Sklavenhandel auf den Trans-Sahara Routen
Berberstämme und arabisch-muslimische Sklavenhändler machten sich auf die Jagd nach Afrikanern im Osten und im Herzen Afrikas. Menschenjäger überfielen Dörfer, nahmen die Bewohner gefangen und verschleppten sie in den Norden des Kontinents. Im Trans-Sahara-Handel wurden die Gefangenen auf den uralten Karawanenwegen verschleppt. Auf dem Taghasa-Weg etwa, von Timbuktu am Niger nach Norden, durch die Wüste bis ins marokkanische Sidschilmassa und nach Tunis. Ein weiterer Weg führte über die Garamantenstraße durch Libyen, beginnend bei den Haussa am Tschadsee und endend in Tripolis. Über sieben Millionen Menschen, schätzen Historiker, gerieten auf diesen Wegen in die Sklaverei. Al Fustat, eine Stadt am Nil, wurde zu einer wichtigen Drehscheibe im Sklavenhandel zwischen Afrika und dem Mittleren Osten. Später übernahm Kairo die Rolle als Zentrum des arabisch-afrikanischen Sklavenhandels. Zahlreiche Gefangene wurden auch nach Mesopotamien verschleppt. Schon auf dem wochenlangen Weg durch die Wüste starb etwa ein Drittel der Verschleppten vor Durst oder Erschöpfung. Die Gefangenen, die es bis nach Mesopotamien schafften, mussten dort unter schwersten Bedingungen Salzsümpfe austrocknen und Plantagen anlegen. Dabei kamen so viele Afrikaner ums Leben, dass der Plan aufgegeben wurde. Doch damit war der Sklavenhandel nicht vorbei.