Marhaban, willkommen auf den Komoren, dem Inselstaat im Indischen Ozean!
Die Komoren sind beliebt bei Wassersportlern und Wasserratten, denn nur wenige Touristen kommen hierher. So kannst du ungestört Muscheln sammeln, Sandburgen bauen oder schnorcheln. Vielleicht triffst du ja die 5jährige Nala, die mit ihrer Familie in Moroni lebt.
Lage
Das Inselreich der Komoren liegt zwischen der Küste von Mosambik und Madagaskar. Die Komoren bestehen aus den drei Inseln Grande Comore, Anjouan und Mohéli. Die vierte Insel Mayotte bildet eine Ausnahme. Die Franzosen zählen diese Insel immer noch zu ihren Überseegebieten. Denn einst hatten sie die Komoren als Kolonialmacht beherrscht. Aber die Komorer denken, dass Mayotte heute zu ihrer Republik gehört.
Der Name der Komoren stammt aus dem Arabischen und bedeutet Mondinseln. Wenn du die Inseln auf der Karte mit einer Linie verbindest, dann erkennst du, dass sie zusammen die Form eines Mondes bilden.
Landschaften
Die Inseln der Komoren sind aus Vulkanen entstanden und daher sehr gebirgig. Wunderschöne Hügelketten prägen die Landschaft, die von weiten Savannen umgeben sind. In den höheren Lagen findet man noch tropischen Regenwald. Die meisten Waldgebiete wurden jedoch durch Brandrodung zerstört.
An den zerklüfteten Küsten haben sich einige der artenreichsten Riffe der Welt gebildet. Hier sind die faszinierenden Riesenwasserschildkröten zuhause. Dichte Mangrovenwälder säumen die Küsten. Die Bäume schützen die Küsten vor Überflutung. Ihre riesigen Luftwurzeln bieten den zahlreichen Fischen Lebensraum. Der höchste Berg der Komoren ist der Vulkan Mont Karthala mit einer Höhe von 2 361 Metern. Er befindet sich auf Grande Comore. Man kann ihn besteigen und einen Blick ins Innere des Vulkans werfen. Die Komoren liegen nahe am Äquator. Daher herrscht das ganze Jahr über tropisches Klima mit 25 Grad im Durchschnitt. Von Mai bis Oktober ist auf den Inseln Trockenzeit. Die Regenzeit dauert von November bis April.
Tierwelt
Auf den Komoren gibt es eine vielfältige Tierwelt, die für Savannen und Regenwälder typisch ist. Hier leben auch Arten, die man nirgendwo anders finden kann, wie den Mongozmaki. Der kleine Halbaffe ist vor allem nachts auf Nahrungssuche und wird von den Einheimischen daher „Kobold der Nacht“ genannt. In den zum Teil sehr tiefen Unterwassergräben machten Taucher vor einigen Jahrzehnten eine sensationelle Entdeckung. Sie fanden hier die letzte Population von Quastenflossern, eine sehr alte Fischart, die nur in tiefen Wasserregionen vorkommt. Wie tief? Man hat sie noch in 700 Metern Tiefe auf der Jagd nach Beute beobachtet. Sie zählen zu den Knochenfischen und gelten als lebende Fossile. Bis zu ihrer Entdeckung 1938 glaubte man, diese urtümlichen Fische wären in der Kreidezeit vor etwa 400 Millionen Jahren ausgestorben. Doch vor der Küste der Komoren haben sie überlebt. Auf dem Foto links ist ein Quastenflosser abgebildet.
Moroni – die Hauptstadt der Komoren
In diesem Viertel von Moroni lebt die Familie von Nala. Die Hauptstadt der Komoren ist auf der Insel Grande Comore. Arabische Händler haben die Stadt im 10. Jahrhundert gegründet . Seit 1962 ist Moroni die Hauptstadt der Komoren. In der kleinen Hafenstadt leben etwa 50.000 Einwohner. Die Stadt wird gerne besucht wegen ihres bunten Marktes, den malerischen Gassen und prächtigen Moscheen. Von den Minaretten der Vendredi-Moschee hat man einen herrlichen Ausblick. Auf dem Markt findet man neben exotischen Früchten und Gewürzen auch Schmuck und kunstvoll geschnitzte Figuren aus Holz.
Völker und Sprachen
Auf diesem Markt in Moroni kauft Nalas Vater oft ein. Seine Vorfahren stammen aus nahezu allen Erdteilen. Araber, Bantuvölker, Inder, Madagassen und Einwanderer aus dem indonesischen Raum haben sich hier zu einem bunten Inselvolk vermischt. Die französische Sprache ist den Komorern nach Ende der Kolonialzeit erhalten geblieben. Amtssprachen sind Französisch, Arabisch und Komorisch. Das Komorische ist dem Swahili sehr ähnlich, das in vielen Ländern Ostafrikas gesprochen wird. Die Komorer sind muslimisch geprägt. Viele Menschen leben in kleinen Fischerdörfern entlang der Küsten. Die Komoreninseln sind untereinander nur schwer zu erreichen. Deshalb leben die Komorer ziemlich isoliert von der Außenwelt.
Schulen und Bildung
Nala kommt erst in die Schule, aber ihre größere Schwester Jamila ist schon in der zweiten Klasse. Sie kann wie die meisten Kinder auf den Komoren schon lesen und schreiben. Es besteht Schulpflicht und die Schule ist umsonst. Arabisch und Englisch sind Pflichtsprachen an den Schulen. Jungs lernen auf den Koranschulen Arabisch. Trotzdem ist das Erlernen der Fremdsprache vor allem für Erstklässler mühsam. Da auch die Schulen oft nicht sehr gut ausgestattet sind, ist der Unterricht kein Vergnügen. Die Eltern wollen, dass ihre Kinder eine gute Bildung erhalten, doch sie müssen Bücher und Material bezahlen. Das ist auch für Nalas Eltern eine Belastung, denn wie die meisten Komorer verdienen sie sehr wenig. Deshalb helfen die Kinder auf dem Feld oder beim Fischfang mit. Da bleibt nicht viel Zeit für die Schule. Kein Wunder also, dass nur die Hälfte einen Schulabschluss macht.
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Spiel und Sport
Fußball ist eines der beliebtesten Spiele für Jungs. Die Mädchen sehen zu und spielen manchmal auch mit. Seit die Komoren eine eigenen Fußballnationalmannschaft besitzen, versammeln sich beim Afrika Cup of Nations oder bei internationalen Fußballspielen alle auf den Straßen vor den Fernsehern und feuern ihre Mannschaft an. Am Sonntag treffen sich die Familien am Strand, die Kinder tauchen oder messen sich bei Schwimmwettbewerben.
Wirtschaft und Bodenschätze
Die meisten Einwohner leben vom Fischfang und vom Gewürzanbau. Eingeweihte nennen die Komoren die Parfüm- oder Gewürzinseln. Vanille und Gewürznelken werden auf Plantagen angebaut. Ylang-Ylang Öl, das Parfums zugesetzt wird, stammt von hier. Ylang-Ylang bedeutet auf malaysisch Blume der Blumen. Die gelben Blüten des Ylang-Ylang Baumes blühen das ganze Jahr über. Aber nur, wenn die Bäume von Menschenhand kultiviert werden, verströmen sie den einzigartig würzigen Duft. Trotz dieser natürlichen Schätze gibt es kaum Industrie, und die wirtschaftliche Entwicklung geht nur langsam voran.
Schon gewusst? Das bekannteste Parfüm der Welt, Chanel No. 5, basiert auf dem Duft der Ylang-Ylang Blüten.
Sehenswürdigkeiten
Auf den Inseln kann man zahlreiche alte Königsgräber und Festungen entdecken. Einige sind noch mit alten Kanonen bewehrt, einige sind als Museen ausgebaut. Links im Bild siehst du die Zitadelle von Mutsamadu. Von hier aus hatten die Bewohner einen Blick auf die Schiffe, die auf ihre Inseln zusteuerten. Wenn sich ihnen feindliche Schiffe näherten, konnten sie rechtzeitig ihre Kanonen in Stellung bringen und sich verteidigen. Heute geht es friedlich zu in dem Inselreich. Die meisten Besucher kommen zum Tauchen auf die Komoren, um die seltene Unterwasserwelt zu erkunden. Vielleicht begegnen sie ja einmal einem der urzeitlichen Quastenflosser.
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Geschichte
Malaiische Seefahrer aus dem heutigen Indonesien betraten etwa 500 nach Christus das erste Mal die Inselwelt. Die unbewohnten Inseln müssen ihnen wie ein Paradies erschienen sein. Die Strände waren menschenleer. Im Landesinneren trafen die Neuankömmlinge auf tropische Wälder mit exotischen Tieren. In den geschützen Buchten errichteten sie Dörfer und Siedlungen. Später kamen Bantuvölker vom Festland auf die Inseln. Sie vermischten sich mit den Malaien und bildeten ein friedliches Inselvolk. Im 10. Jahrhundert wanderten persische Händler ein und brachten den Islam auf die Inseln. Sie bauten Moscheen und errichteten kleine Städte. Ab dem 11. oder 12. Jahrhundert wurden Eisenwaren hergestellt und exportiert. Der Handel mit dem Festland wurde intensiver, die Menschen gelangten zu Reichtum und kleine Sultanate entstanden. Die nächste große Veränderung erreichte die Inselwelt 1503, als erstmals portugiesische Seefahrer die Komoren entdeckten und auf ihren Karten verzeichneten.
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Die Komoren heute
Seit 1975 sind die Komoren eine unabhängige Republik. Die Komorer bezeichnen ihre Inseln als islamische Bundesrepublik. Sie sind stolz auf die Vielfalt ihrer Kulturen. Doch für viele Mädchen ist der Alltag nicht leicht. Bevor Nalas Schwester Jamila zur Schule geht, muss sie erst Wasser holen. Denn nur ein Teil der Häuser hat fliessendes Wasser. Die Regierung versucht, vieles zu verbessern, dazu gehört eine funktionierende Infrastruktur wie Wasserversorgung, Müllabfuhr und andere Einrichtungen. Die Komoren gehören zu den schönsten Flecken dieser Erde. Die jungen Komorer beginnen die Schätze der Natur zu nutzen. Sie bauen vorsichtig den Fremdenverkehr aus und errichten kleine Hotelanlagen. Auch Tauch- und Surfschulen sind im Entstehen. Vielleicht werden dadurch Nala und ihre Schwester Djamela einen gut bezahlten Job im Fremdenverkehr finden. Sie werden eine Familie gründen und ihre Kinder ernähren können.
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