Jambo, willkommen in Kenia, wo du auf Safari gehen und die größten Wildtiere Afrikas beobachten kannst!
Lage und Landschaften
Kenia liegt im Osten Afrikas, am Indischen Ozean. Das Land grenzt an Äthiopien, Somalia, Sudan und Uganda. Im Süden liegt Tansania.
Früher nannte man Kenia wegen seiner landschaftlichen Schönheiten die Perle Afrikas. Denn die Landschaften Kenias sind sehr vielfältig. Sie werden in vier Regionen unterteilt: In die Küstenregion am Indischen Ozean, in die faszinierenden Savannen der Hochebenen, in die Seenregionen und die Bergwelten am Ostafrikanischen Grabenbruch. Auf dem Foto rechts siehst du eine Elefantenherde, die durch die Ebenen rund um den Kilimandscharo wandert.
Die Küste
Im Osten besitzt Kenia einen wunderschönen Küstenstreifen am Indischen Ozean mit langen Korallenriffen. Die Küste ist etwa 550 km lang, sie ist durch zahlreiche Buchten, Riffe und vorgelagerte Inseln gegliedert.
Das Küstentiefland ist 20 km breit und steigt nach Westen hin an. In den Küstenwäldern wachsen Mangroven, Palmen, Teakbäume, Kopalfichten und Sandelholzbäume. In den Tiefländern bis zu einer Höhe von etwa 900 Metern kommen Affenbrotbäume, Wolfsmilchgewächse und Akazien vor. Von den Küstenebenen steigt das Land allmählich auf ein breites Plateau an, das fast den gesamten Norden und Osten des Landes umfasst.
Auf dem Foto oben siehst du die Küste vor der Hafenstadt Mombasa mit den Fähren, mit denen man zu den anderen großen Küstenstädten an der Ostküste gelangt.
Mehr über die cleveren Akazien
Die Hochebenen Kenias
Im Norden und Osten erstrecken sich Hochebenen, die zwischen 1500 bis 2000 m hoch sind. Der äußerste Norden ist von der Chalbi Wüste bedeckt. Ein großer Teil des Hochlandes ist von Trockensavanne und Dornstrauchsavannen bedeckt. Im niederschlagsarmen Norden Kenias finden sich Wüstensteppen. Dazwischen erheben sich Vulkane.
Die höchste Erhebung ist der Mount Kenya mit 5194 m. Er ist nach dem Kilimandscharo der zweithöchste Berg Afrikas. An den regenreichen Hängen der Gebirge finden sich Regenwälder, die ab einer Höhe von ca. 2 000 m in Nebelwälder mit hohem Bambusanteil übergehen. Durch Abholzung und Brandrodung wurden große Waldbestände vernichtet. Die Regierung versucht durch Aufforstungsprogramme der Erosion des Bodens entgegenzuwirken.
Im Osten von Kenia erstrecken sich die Lorian Sümpfe. Das Sumpfgebiet ist 200 km lang und 25 km breit. Die Sümpfe werden von dem Ewaso Ngiro Fluss gespeist. Während der Regenzeit werden die Lorian Sümpfe von Moskitos heimgesucht. Trotzdem suchen zahlreiche Wildtiere auf ihren Wanderwegen die Sümpfe auf, denn sie spenden Wasser und Nahrung. Die Farmer sind vorsichtig. Sie halten ihre Rinderherden von den Sümpfen fern, denn im flachen Brackwasser lauern zahlreiche Krokodile. Links im Bild siehst du den Gipfel des Mount Kenya, des höchsten Berges Afrikas!
Der Ostafrikanische Graben
Im Westen fällt die Gebirgskette ab zum Ostafrikanischen Graben, der auch Rift Valley genannt wird. Der Ostafrikanischen Grabenbruch erstreckt sich vom Jordangraben über das Rote Meer bis zum Sambesi in Ostafrika. Westlich des Grabens setzt sich das Hochland fort. Auch diese Ebene wird von Vulkanen durchzogen. Der höchste Berg ist der 4321 m hohe Elgon an der Grenze zu Uganda. Im äußersten Westen liegt der Victoriasee.
Mehr über den ostafrikanischen Grabenbruch
Gewässer
Der längste Fluss Kenias ist der Tana. Er fliesst auf einer Länge von 800 km von Westen nach Osten und mündet in den Indischen Ozean. Der zweite große Fluss ist der Galana, der auch als Athi bezeichnet wird. Im Ostafrikanischen Grabenbruch liegen mehrere große Seen. Zu Kenia gehört auch ein Teil des Victoriasees.
Im Nordosten Kenias liegt der Turkanasee mit einer Fläche von 6405 km². Er ist nach den Turkana benannt, dem größten dort ansässigen Volk. Der Hauptzufluss ist der Omo Fluss. Der See versalzt immer mehr, denn der Wasserspiegel sinkt. Rund um den See erheben sich noch aktive Vulkane. Die Gegend ist trocken, hier wachsen nur Büsche und trockene Gräser. Viele Anwohner leben vom Fischfang. Etwa 60 verschiedene Fischarten leben darin, darunter der Nilbarsch, der Tilapia und der Tigersalmler. Im Südwesten grenzt Kenia an den Victoriasee. Auf dem Foto rechts siehst du Fischer am Turkana See. Auch die Kinder helfen schon mit beim Netzeinholen.
Der Nakurusee im Südwesten des Landes bietet das größte Vogelschauspiel auf unserem Planeten. Der See lockt in der Brutzeit Millionen rosafarbener Flamingos an. Dieser See ist ein alkalischer Sodasee, mit einer unglaublichen Vielfalt an Fischen und Pflanzen, daher wird er auch von anderen Vögeln aufgesucht wie Pelikanen und Kormoranen. Der Nakurusee gehört zu den Seen im Ostafrikanischen Graben. Das umgebende Gebiet ist als Nationalpark ausgewiesen, um die dort lebende Artenvielfalt an großen Wildtieren wie Elefanten, Giraffen, Nashörner und Antilopen zu erhalten.
Der Victoriasee ist der größte See Afrikas. Er hat eine Oberfläche von 68.800 km², dies entspricht etwa der Fläche Bayerns. Er grenzt an Kenia, Uganda und Tansania. Der Schiffsverkehr verbindet Kenia mit seinen Nachbarländern. Im Westen wird der Victoriasee vom Kagera-Nil gespeist. Im Norden befindet sich sein Abfluss, der Victoria-Nil. Weite Strecken seines Ufers werden von Papyrussümpfen gesäumt. Rund um den Victoriasee regnet es oft. Über 80 Prozent des Seewassers stammt aus den Niederschlägen. Die Anwohner leben hauptsächlich vom Fischfang, denn der See ist sehr artenreich. In den Fischerfamilien ist es Tradition, dass schon die Jungen mithelfen.
Das Klima
Der Äquator verläuft mitten durch Kenia, daher ist das Klima tropisch. An der Küste ist es sehr heiß. Im Landesinnern sind die Temperaturen durch die Höhenlage milder. Aufgrund dieses günstigen Klimas gedeihen im Hochland Kaffee und Tee. An der Grabenzone, an den Vulkanen und an den südlichen Küsten fällt reichlich Regen. In den Gebieten mit hohen Niederschlägen bedecken dichter Regenwald und Feuchtsavanne das Land. Kenia hat zwei Regenzeiten und zwei Trockenzeiten. Die Regenzeiten dauern in Äquatornähe von Oktober bis Dezember und von April bis Juni. Daher gab es früher in Kenia große Regenwaldgebiete. Seit Kolonialzeiten wurden die Waldgebiete gerodet, um Plantagen anzulegen.
Schon gewusst? Der Waldbestand Kenias ist wie in vielen anderen tropischen Ländern durch Brandrodung und Abholzung zerstört worden. Nur noch vier Prozent des Landes werden von Wald bedeckt. Die Regierung versucht, die Wälder aufzuforsten. Doch es wird Jahrzehnte dauern, um die gewaltigen Schäden zu beseitigen.
Zum Vergleich: Kenia ist fast doppelt so gross wie Deutschland, aber nicht so stark besiedelt.
Mehr über die Landschaften Kenias
Nairobi - die Hauptstadt von Kenia
Die Stadt liegt auf einer Hochebene im Süden des Landes. Sie ist aus einem Eisenbahnlager entstanden, das die britische Kolonialverwaltung errichtet hatte. Denn sie baute eine Bahnlinie von der Hafenstadt Mombasa nach Nairobi, um Kaffee und andere Luxusgüter aus dem afrikanischen Kontinent an die Küsten zu transportieren und nach Europa zu verschiffen. Nairobi wurde zum Zentrum für die wachsende Zahl von europäischen Siedlern und indischen Arbeitern. Doch auch immer mehr Afrikaner zogen nach Nairobi.
Heute leben über drei Millionen Menschen in Nairobi. Der Name stammt aus der Sprache der Massai und bedeutet "kühler Fluss", benannt nach dem Fluss, der durch die Stadt fliesst. Die Innenstadt ist geprägt von Hochhäusern, Luxusläden und Universitäten. Der Stadtkern ist umgeben von ausgedehnten Siedlungen mit Parks und Gärten. Das Stadtzentrum kannst du zu Fuß erkunden, weiter entfernte Gebiete sind mit dem Taxi zu erreichen oder mit Kleinbussen, den Matatus. Auf den Märkten und in den zahlreichen, kleinen Läden findest du Kunst, Kitsch und Souvenirs. Wichtig als Tourist zu wissen: Zahle nicht gleich den genannten Preis, Feilschen ist hier nämlich Pflicht. In der Nähe von Nairobi befindet sich ein internationaler Flughafen. Täglich verkehrt eine Eisenbahnlinie zwischen Nairobi und Mombasa. Eine Eisenbahnlinie führt ins benachbarte Uganda.
Hier siehst du einen Videoclip über die Straßen von Nairobi
Besonderheit von Nairobi
Löwen in der Stadt, Giraffen vor der Haustüre? In Nairobi ist das möglich. Denn die Stadt grenzt an den Nairobi Nationalpark, in dem Giraffen, Elefanten, Löwen und und viele andere große und kleine Wildtiere leben. Kenias erster Nationalpark wurde schon 1946 gegründet. Leider wird dieser Park immer wieder von Wilderern heimgesucht, die Elefanten und Nashörner jagen. Manchmal verirren sich auch Löwen in die Stadt, auf der Jagd nach Beute.
Die Slums in Nairobi
An den Rändern der Stadt haben sich riesige Slums entwickelt. Denn viele Menschen ziehen vom Land hier her, um besser bezahlte Arbeit zu finden. So kommt es, dass sechzig Prozent der Einwohner von Nairobi in den zweihundert Slums der Stadt leben. Als Slum bezeichnet man Stadtteile ohne Infrastruktur. Es gibt kein fließendes Wasser, keinen Strom, keine Kanalisation, keine Straßen, keine Häuser. Es gibt nur ein Meer von Bretterbuden und Wellblechhütten. Die Bahnlinie Nairobi-Kisumu führt mitten durch die Siedlungen. Der größte Slum ist Kibera, eine Blechdachsiedlung, die fast 3 Quadratkilometer groß ist. Sechs bis sieben Familienmitglieder wohnen in einem 10 Quadratmeter großen Zimmer ohne Fenster, Strom und Toilette. Die UN hat eine Toilette mit WC-Becken bauen lassen. Die Benutzung kostet vier Kenia-Schilling, das sind etwa 4 Cent. Ein 20-Liter-Wasserbehälter kostet zwischen 3–20 Schilling, je nach Jahreszeit. Die Verschmutzung durch Abfälle, Abwässer und Fäkalien ist sehr hoch. Dadurch werden viele Kinder krank. In Kibera beginnt man damit, Trinkwasser zu desinfizieren. Wie das gemacht wird? Wasser wird in Plastikflaschen abgefüllt und einen Tag in die Sonne gestellt.
Schon gewusst? In Kenia wurden Spuren der ersten Menschen gefunden, die du im Nationalmuseum von Nairobi besichtigen kannst.
Völker und Sprachen
In Kenia leben 40 verschiedene Völker, die ebenso viele verschiedene Sprachen sprechen. Die Mehrzahl zählen zu den Bantuvölkern. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung lebt nomadisch in den Savannen. Die meisten Völker leben noch sehr naturverbunden und pflegen ihre alten Traditionen. Es ist erstaunlich, dass es den Völkern trotz der großen Unterschiede gelingt, friedlich zusammen zu leben. Kenia ist ein "junges" Land. Kinder und Jugendliche bilden zusammen fast die Hälfte aller Kenianer. Frauen heiraten sehr früh und bekommen im Durchschnitt vier Kinder. Im Bild rechts siehst du Straßenhändler in Mombasa bei der Mittagspause. Männer und Frauen betreiben hier ihre Stände. Kinder und Jugendliche verrichten Hilfsarbeiten und helfen einander.
Zu den Bantuvölkern zählen die Kikuyu, die Luhya und die Luo. Die Kikuyu siedeln im zentralen Hochland und rund um Nairobi. Sie sind Farmer und Viehzüchter. Da sie wirtschaftlich sehr stark sind, konnten sich die Kikuyu auch politisch am besten durchsetzen. Die Luo leben im Westen Kenias, in der Nähe des Viktoriasees an der Grenze zu Uganda. Der ehemalige Präsident Daniel arap Moi gehört zum Volk der Kalenjin, aus dem die meisten der berühmten Langstreckenläufer Kenias stammen.
Zu den Nomadenvölkern zählen die Turkana, die Massai und die Pokot, oben im Bild. Die Turkana leben rund um den Turkana See. Die meisten Turkana sind Fischer und Bootsbauer. Die Massai leben im Gebiet der Serengeti, das auch den Ngorongo-Krater einschließt.
Die Massai wandern durch die Savannen am Rand des Grabenbruchs. Sie sind das bekannteste Volk in Kenia, obwohl sie nur 2 Prozent ausmachen. Das liegt an ihrer Tradition, die sie seit vielen Jahrhunderten pflegen. Mit ihren auffälligen roten Umhängen und den Speeren, die die Männer tragen, unterscheiden sie sich auch äußerlich stark von den anderen Völkern in Kenia. Die Massai betreiben Viehzucht und leben halbnomadisch. Die Männer ziehen dorthin, wo sie fruchtbare Weiden für ihre Rinderherden finden. Auf dem Foto rechts siehst die Kinder der Massai auf einem Dorffest.
Sprachen und Religion
In Kenia gibt es zwei Amtssprachen, Englisch und Swahili. Die Swahili-Kultur entstand an der Ostküste Afrikas mit der Einwanderung von arabischen Händlern. Arabische und afrikanische Völker haben sich vermischt und gemeinsame Traditionen geschaffen. Religion ist sehr wichtig im Leben der Kenianer. Der Großteil der Bevölkerung ist christlichen Glaubens. Auch der Islam spielt eine wichtige Rolle. Muslime leben in der Nähe der Stadt Mombasa. Die traditionelle afrikanische Naturreligion ist neben dem Christentum bei vielen kenianischen Völkern noch sehr lebendig. Die beseelte Natur und der Ahnenglaube stehen im Mittelpunkt der religiösen Riten.
Mehr über traditionelle afrikanische Religion und Glauben
Musik
Die ostafrikanische Musik, die man in Kenia, im Nachbarland Tansania und auf Sansibar hört, ist vielfältig. Da gibt es die Folkmusik der verschiedenen Völker, am bekanntesten sind die Gesänge der Massai oder die Omutibo-Gitarren-Musik aus dem Westen Kenias. In der Popmusik sind die Einflüsse aus verschiedenen Regionen Afrikas zu hören. Durch Einwanderer, die aus Zentralafrika kamen, ist die Popmusik durch die kongolesische Musik beeinflusst. So hat der Benga, der bekannteste Musikstil in Kenia, das eigentümliche Gitarrenpicking aus dem Kongo übernommen. Dazu kommen arabische und indische Einflüsse. Die kenianische Band Them Mushrooms mixt traditionelle Elemente der Bantu-Kultur mit dem Reggae. Die Gruppe gilt als die erste afrikanische Band, die über die Grenzen des Kontinents hinaus bekannt wurde. Heute rappen junge MCs aus den Slums im „Shang“-Slang, der Swahili mit Englisch mischt. Auf den Straßen und in den Matatu-Kleinbussen, in denen viele „Nairobians“ täglich Stunden zubringen, hört man oft zuerst die neuesten Songs und Sounds. Beliebt ist derzeit der rasante Massai-Benga-Mix, den der kenianische Sänger Makadem präsentiert. Auf dem Foto links siehst du eine Musikgruppe aus dem Volk der Luo.
Hier kannst du die Musik von Makadem hören
Feste in Kenia
Die meisten Kenianer sind Christen. Deshalb werden ähnliche christliche Feste gefeiert wie bei uns. Absoluter Höhepunkt des Jahres ist Weihnachten. Die Kirchen werden zur Weihnachtszeit mit bunten Luftballons geschmückt und an die Armen werden Geschenke verteilt. Kenia wurde einst von arabischen Völkern beherrscht. Deshalb werden auch islamische Feste gefeiert wie das Ende des Fastenmonats Ramadan. Der Tag der Unabhängigkeit am 12. Dezember wird mit Umzügen und Gesängen begangen. Links siehst du ein Kikuyu-Mädchen in der Festtagstracht ihres Stammes.
Schulen in Kenia
Es gibt viele Kinder in Kenia, deren Eltern zu wenig verdienen, um ihren Kindern eine gute Ausbildung zu bezahlen. Aber es wird viel für die Schuldbildung getan. Seit 2003 gibt es die Schulpflicht, der Schulbesuch ist kostenlos. Neun von zehn Kindern unter elf Jahren besuchen die Grundschule. Allerdings reißen die Kosten für Schuluniform, Bücher und Hefte ein großes Loch in die Haushaltskasse. Denn vor allem auf dem Land und in den Slums verdienen die Menschen nicht mehr als umgerechnet 1 US Dollar am Tag. Die Schulen sind nach dem englischen Schulsystem organisiert. Es gibt Primary- oder Grundschule und Secondary School. Unterrichtet wird in Englisch. Auf dem Lehrplan stehen Fächer, die du auch hast wie Mathe, Lesen und Schreiben, Geographie und Sport. Die Klasse auf dem Foto rechts hat Computer-Unterricht. Die Mehrzahl der Kenianer kann Lesen und Schreiben. In den Städten sind die Schulen ähnlich wie bei uns ausgestattet, wenn auch etwas einfacher und weniger modern. Das tolle an kenianischen Schulen: Kindertheater ist fester Bestandteil des Unterrichts! In den Slums wird in Wellblechhütten unterrichtet, In dem Slum Kibera besteht eine Schule aus drei Wellblechhütten, in denen fast tausend Kinder unterrichtet werden. Das geht nur im Schichtunterricht. Und oft fällt der Unterricht aus. Die Kinder der Massai haben es gut. Ihr Unterricht findet häufig im Freien statt.
Mehr über Schulen in Afrika
Spiele und Sport
In Kenia spielen Kinder ganz ähnliche Spiele wie du. Die Jungen spielen Fußball, ihre Helden sind die Kicker der Fußballnationalmannschaft von Kenia, die sich bereits sechsmal, zuletzt 2019, für den Afrika-Cup qualifizieren konnte. Sie schied aber immer in der ersten Runde aus. Der Spitzname der Mannschaft lautet „The Harambee Stars“, was bedeutet "lasst uns alle an einem Strick ziehen". Die Mädchen spielen Ballspiele oder Geschicklichkeitsspiele oder sie lernen traditionelle Tänze wie die Mädchen auf dem Foto links. Alle Kinder gemeinsam machen Bohnenspiele, die sie im Sand spielen können. Denn dort wo sie leben, sind die Böden sehr sandig. Dieses Spiel können drei oder vier Kinder zusammen spielen. Sie brauchen nur ein paar Bohnen, Steine oder bunte Murmeln. Ein Kind zeichnet eine große Spirale in den Sand. Jedes Kind erhält zwei Bohnen oder Steine, einer wird auf den Startpunkt im Inneren der Spirale gelegt, der zweite wird behalten. Der erste Spieler versucht nun zu erraten, in welcher Hand der 2. Spieler seinen Stein hält. Rechts oder links? Rät er falsch, darf der 2. Spieler seinen Stein einen halben Kreis weiter schieben. Danach kommt der dritte oder 4. Spieler dran. Wer zuerst am äußeren Ende der Spirale ankommt, hat gewonnen.
Kenia ist die erfolgreichste Sportnation in Afrika. Allein 31 Goldmedaillen gewannen kenianische Sportler bei olympischen Sommerspielen. Was Sport betrifft ist Kenia bei allen Langstreckenwettwerben vertreten. Denn viele der schnellsten Langstreckenläufer der Welt gehören dem Volk der Kalendjin an. Warum sie schneller sind als alle anderen Läufer der Welt? Sie selbst behaupten, dass sie aufgrund der schwierigen Bedingungen ihres Trainings besser gerüstet sind als ihre Konkurrenten aus anderen Ländern. Sie haben härtere Lebensbedingungen als ihre Konkurrenten aus Europa, den USA oder Russland und sie trainieren in größeren Höhenlagen, wo sich ihr Körper auf eine bessere Sauerstoffverwertung eingestellt hat. Vielleicht trifft ja beides zu, sicher ist, dass immer sie es waren, die im letzten Jahrzehnt alle Rekorde brachen.
Ein Beispiel: Seit 1999 haben beim Berlin-Marathon nur Läufer aus Kenia und Äthiopien gewonnen. Der Weltrekordhalter im Marathon ist Eliud Kipchoge, der 2019 die Marathondistanz in unter zwei Stunden geschafft hat.
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Die Tierwelt
Kenia besitzt drei große Landschaftsräume, Küste, Gebirgswelten mit Vulkanen und weite Savannen. Sie sind Lebensraum für eine vielfältige Tierwelt. Fast alle Besucher, die nach Kenia reisen, wollen die reiche Tierwelt des Landes erleben. Sie gehen auf Safari und durchstreifen oft schon im Morgengrauen die Naturparks, um wenigstens eines der Big Five vor die Kamera zu bekommen: einen Elefanten, Löwen, Nashorn, Büffel oder Leoparden. Kenia hat so viele Naturparks und Waisenheime für Tiere wie kaum ein anderes afrikanisches Land, genau 24! Dazu zählen die Serengeti, die Masai Mara, der Tsavo und der Amboseli Nationalpark. Hier kann man die Büffel- und Antilopenherden, die Zebras und Gnus auf ihrer jährlichen Wanderung durch die Savannen beobachten. Es ist das größte Naturschauspiel, das man auf der Erde beobachten kann. Elefanten, Löwen, Hyänen, Büffel, Nashörner und Giraffen leben in freier Wildbahn. Doch die Tierwelt ist bedroht: In den 1960er-Jahren lebten 200 000 Löwen in freier Wildbahn. Heute sind es nur noch 20 000! Zahlreich sind Paviane. Mit viel Glück sieht man sogar in den Bäumen der Savanne Geparden, die auf Beute lauern.
In der vielfältigen Vogelwelt kommen verschiedenen Flamingoarten vor, auch Pelikane, Reiher, Strauße, Adler und Geier kann man hier beobachten. Im Nakuru-See spielt sich das größte Vogelschauspiel auf Erden ab. Während der Brutzeit lockt der See manchmal Millionen rosafarbener Flamingos an.
Mehr über die Tiere der Savanne
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Sehenswürdigkeiten
Für die Wildlife Fans ist der Observation Hill im Amboseli National Park ein Erlebnis. Wer Elefanten liebt, ist nirgendwo besser aufgehoben als im David Sheldrick Wildlife Trust in Nairobi. Hier ist auch unser Patenelefant Rorogi zu Hause! Der Ferienort Malindi ist ideal, um einen Strandurlaub mit Schnorcheln und Tauchen zu verbringen. Beliebt ist auch der Diani Beach, einfach weil er so einen schönen Sandstrand besitzt. Kanutouren am Mida Creek in Watamu sind super spannend! Bist du an der Urgeschichte des Menschen interessiert, oder an den ältesten Dinos in Afrika? Dann musst du das Nationalmuseum in Nairobi besuchen. Das Karen Blixen Museum in Nairobi ist ebenfalls einen Besuch wert. So sah die Farm der dänischen Schriftstellerin tatsächlich aus. Sie wurde durch ihren Roman Afrika - dunkel lockende Welt weltberühmt, der unter dem Titel Jenseits von Afrika verfilmt wurde.
Mehr Sehenswürdigkeiten findest du im afrika-junior Reiseführer
Wirtschaft und Bodenschätze
Kenia zählt zu den "afrikanischen Löwen", was seine Wirtschaft betrifft. Das Land besitzt die neunt größte Volkswirtschaft Afrikas.
Landwirtschaft
Die meisten Kenianer leben von der Landwirtschaft. Drei Viertel können sich und ihre Familie davon ernähren. Das ist wirklich beachtlich, denn nur 15 Prozent des Landes ist landwirtschaftlich nutzbar. Das bedeutet, dass die meisten Kleinbauern von dem leben können, was sie auf ihren Feldern anbauen. Zahlreiche Kleinbauern sind auch in einer Genossenschaft organisiert. Sie pflanzen Kaffee an, die Genossenschaft verarbeitet und vermarktet ihn. Dadurch exportieren sie inzwischen die Hälfte des Kaffees des Landes. Neben den Kleinbauern gibt es große Farmen, die industrielle Landwirtschaft betreiben. Auf riesigen Plantagen werden Kaffee, Tee und andere Feldfrüchte angebaut. Die Anwohner an den großen Seen leben hauptsächlich vom Fischfang und von der industriellen Verarbeitung von Fischen, so wie der Fischer links im Bild. Er ist mit seinem Truck ans Ufer gefahren, um die Fische aus den Netzen direkt in die Bottiche auf seinem Truck zu laden.
Industrie und Bodenschätze
Kenia besitzt nur wenig Bodenschätze. Dazu zählen Salz, Natriumcarbonat und ein wenig Gold und Silber.Vor einigen Jahren wurde in der Turkana-Region Erdöl entdeckt. Die Rohstofffunde sind sehr gross und könnten dem Land Reichtum bescheren. Doch die Infrastruktur der Region muss erst noch verbessert werden. Die Industrie besteht in der Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten. In den letzten Jahren ist die Blumenindustrie in Kenia wichtig geworden. Viele Menschen finden darin Arbeit. Kenia ist auch sehr fortschrittlich. Rechts im Bild siehst du Arbeiter in einem Geothermiekraftwerk. Der Sinn dieses Kraftwerkes besteht darin, die Erdwärme in Energie umzuwandeln. Das ist eine umweltschonende Variante der Energiegewinnung.
Handwerk und Dienstleistungen
Zahlreiche Kenianerinnen verdienen mit verschiedenen Dienstleistungen das Familieneinkommen. Sie arbeiten auf den Märkten, betreiben Straßengeschäfte oder sind im Textilmarkt beschäftigt. Dieser Markt basiert zum Teil auf Gebrauchttextilien aus Kleidersammlungen. Vielleicht sind auch deine Kleider darunter, denn vieles stammt auch aus Deutschland. Die Einheimischen nennen diese Gebrauchtkleidung Mitumba, sie machen mit viel Fantasie daraus moderne und günstige Kleidung. Frauen sind auch in den Haushalten wohlhabender Familien und in Touristenhochburgen beschäftigt. Männer arbeiten als Handwerker, im Transport oder bei Sicherheitsdiensten. Jedes Dorf und jede Siedlung hat ihre "jua kali" (sprich: tschuakali), Handwerker, die auf der Straße zimmern, schneidern oder Reparaturarbeiten verrichten. Was den Transport betrifft, sind die Kenianer erfinderisch, wie dieser Bauer, der seine Kuh auf einem "boda boda", einem Moped zum Markt transportiert.
Tourismus
Kenia ist ein fruchtbares Land. Die wunderschönen Strände und die riesigen Nationalparks ziehen viele Touristen an. Die Afrikaner suchen die Strände auf und genießen Tauchurlaube. Europäer und Amerikaner besuchen die Nationalparks. Sie lassen viel Geld hier, um auf Safari zu gehen und die großen Wildtiere zu besichtigen. Besonders zur Zeit der großen Migration der Wildtierherden ist Kenia Ausflugsziel von Touristen aus aller Welt.
Was verdienen die Kenianer?
Das Durchschnittseinkommen liegt bei 3 bis 4 Dollar am Tag. Die Armutsschwelle für Kenia liegt bei 20 Dollar. Jedoch hat fast die Hälfte der Kenianer weniger im Monat zur Verfügung. Viele Eltern verdienen zu wenig, um ihren Kindern eine gute Ausbildung oder ein Hochschulstudium zu verschaffen. Das ist schade, denn eine gute Bildung gilt auch in Kenia als der sicherste Weg aus der Armut.
Kinderarbeit in Kenia
Drei Viertel der Kenianer lebt in Armut. Deshalb müssen Kinder aus armen Familien arbeiten. Hilfsorganisationen wie UNICEF schätzen, dass 800 000 Kinder regelmäßig arbeiten. Die meisten helfen auf der Farm der Eltern oder im Geschäft mit statt in die Schule zu gehen. Viele Kinder gehen sogar regelmäßig einer Arbeit nach. Sie putzen die Häuser von reichen Leuten, pflücken Tee oder Kaffee oder sie klopfen Steine. Die meisten Kinder fühlen sich schlecht dabei, sie würden lieber die Schule besuchen. Doch sie tun es, damit ihre Familien die Wohnung bezahlen können oder genug zu essen kaufen können. In Kenia sind die Kinderrechte in der Verfassung aufgenommen, doch wo Armut herrscht, haben diese Rechte keine Bedeutung. Daher kämpfen viele Kenianer für eine besser bezahlte Arbeit.
Die Geschichte Kenias
In Kenia fand man eine der ältesten Spuren unserer Vorfahren. Vor vier Millionen Jahren lebten hier die ersten menschenähnlichen Wesen. Der Turkana Boy durchstreifte etwa vor 1,8 Millionen Jahren die Gegend rund um den Turkana See. Er war etwa neun Jahre alt und ca. 147 cm groß. Das konnten Forscher aus dem fast vollständig erhaltenen Skelett schließen, das du links im Bild siehst. Man weiß nicht, ob der Urahne in dem Gebiet allein umherzog. Auch weiß man nicht, wodurch er in so jungen Jahren ums Leben kam. Vermutlich war er auf der Jagd oder fischte im Turkana See. 2000 Jahre vor Christus kamen Kuschiten aus Äthiopien in das Land und liessen sich an den Küsten nieder. Schon zur Römerzeit entstanden an Kenias Küste große Handelsposten. 1000 nach Christus eroberten Araber das Küstenbebiet und errichteten Sultanate. Als die Portugiesen im 15. Jahrhundert Afrika umsegelten, entdeckten sie Mombasa.
Kenia heute
In Kenia gibt es seit 2010 eine Präsidialrepublik. Das bedeutet, der Staatspräsident ist zugleich Regierungschef. Das Land wird zwar demokratisch regiert, doch der Präsident besitzt sehr viel Macht. Diese Art von Demokratie ist autoritä. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Parteien von den mächtigsten Völkern beherrscht werden. So herrscht meist das wirtschaftlich stärkste Volk, und die übrigen Völker werden benachteiligt. Derzeit ist der Staatspräsident Uhuru Kenyatta, ein Kikuyu und Nachkomme des ersten schwarzen Präsidenten Jomo Kenyatta. Es kommt immer wieder zu Unruhen im Land. Die freie Meinung wird nicht immer geachtet. Und nicht alle Völker Kenias sind an der Regierung beteiligt. Doch das beginnt sich zu ändern. Die Kenianer sind traditionsbewusst. Sie pflegen ihre afrikanischen Traditionen und schützen ihre Wildtiere. Während der britischen Kolonialzeit wurden viele Wälder zerstört, um Plantagen anzulegen. Heute pflanzen Kinder und Jugendliche Bäume an, um die Wälder wieder aufzuforsten. Kenia ist ein modernes Land. In den Großstädten Nairobi, Mombasa und Malindi herrscht ein reges Kulturleben.
Kenia kämpft mit der hohen Jugendarbeitslosigkeit
Ein großes Problem ist die hohe Jugendarbeitslosigkeit. In Kenia sind 30 Prozent aller Einheimischen unter 25 ohne Job. Daher versuchen die Eltern alles, um ihren Kindern eine gute Ausbildung zu verschaffen. Bildung gilt in Kenia als Grundvoraussetzung im Kampf gegen die steigende Armut.
Wie steht es um die Kinderrechte in Kenia?
Es ist leider wahr, wo Armut herrscht, ist es schlecht um die Kinderrechte bestellt. Das trifft in weiten Teilen auch auf Kenia zu. Doch im Jahr 2010 geschah eine Revolution. In diesem Jahr wurde in Kenia das neue Grundgesetz verabschiedet. Seitdem sind die Kinderrechte in der Gesetzgebung verankert. Dafür haben die Kinder sogar selbst mitgesorgt. Kinderforen aus allen Provinzen des Landes haben ihre Forderungen niedergeschrieben und an die Regierung geschickt. Um welche Rechte geht es? Das Recht auf Bildung, elterliche Fürsorge, soziale Sicherheit, medizinische Betreuung und gesellschaftliche Mitbestimmung. Heute gibt es in ganz Kenia 50 Kinderparlamente. Dort können Kinder ihre Sorgen vortragen und Hilfe für ihre Rechte finden. Außerdem gibt es an zahlreichen Schulen Schülermitbestimmung.
Schon gewusst? Die Massai haben sich vor kurzem einen Platz im kenianischen Parlament erobert. Ziel ist es, ihre Weidegründe zu erhalten. Sie wollen auch selbst darüber entscheiden, ob ihre Kinder westliche Schulen besuchen oder traditionell ausgebildet werden als Krieger und Rinderhirten.
Berühmte Persönlichkeit aus Kenia: Wangari Muta Maathai, die Mutter der Bäume
Kenia und seine Geschichtenerzähler
Eine bekannte Geschichte stammt von dem kenianischen Autor Meja Mwangi Kariuki und sein weißer Freund. Sie handelt von dem 13jährigen Kariuki, der sich mit Nigel anfrendet, dem Enkel des weißen Grundbesitzers, für den sein Clan arbeitet. In Kenia und im Nachbarland Tansania werden auch unzählige Märchen erzählt, die meisten handeln von den Tieren der Savanne.
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