Marhaba, willkommen in Libyen, dem Land ohne Flüsse!
Fast ganz Libyen ist von Sand und Felsen bedeckt. Flüsse? Fehlanzeige! Hier findest du nur Wadis, so nennt man hier ausgetrocknete Flussbette. Deshalb leben nur an der Küste und in den Oasenstädten Menschen. Nomaden ziehen mit ihren Familien von Oase zu Oase und bieten ihre Waren an, darunter Schmuck, Töpferwaren und Stoffe. Sie kennen zahlreiche Geschichten, am Ende der Seite kannst du eine lesen.
Lage und Landschaften
Libyen liegt in Nordafrika und ist der viertgrößte Staat Afrikas. Im Norden grenzt Libyen an das Mittelmeer. Die Küstengebiete sind fruchtbar, doch dahinter erstreckt sich staubtrockene Wüste. Sie macht 90 Prozent des Landes aus. Im Westen liegen Tunesien und Algerien, im Süden Niger und Tschad. Ägypten und Sudan befinden sich östlich von Libyen. Diese Nachbarländer sind ebenfalls von der Sahara geprägt. Woher der Name Libyen stammt? Die alten Ägypter waren Taufpate von Libyen. Sie nannten das Land westlich vom Nil "Lebu". Bei den Griechen und Römern wurde später daraus Lybié. Auf dem Foto unten siehst du die Oasenstadt Ghadamès.
Landschaften
Die Mittelmeerküste im Norden
Die Küstenlinie von Libyen verläuft wie ein „U“. Dieses U ist eine weite Bucht, die zwischen zwei Landspitzen liegt. Sie wird Große Syrte genannt, die du auf der Karte oben sehen kannst. Sie erstreckt sich über 439 Kilometer. Die Küstenstädte Sirt, Ras Lanuf und Port Brega sind für den Ölexport wichtig. In den Küstenregionen wachsen die typischen Pflanzen des Mittelmeeres wie Olivenbäume, Eukalyptusbäume und Wacholdersträucher. Nur die Küstengebiete können landwirtschaftlich genutzt werden. Hier leben fast 90 Prozent aller Libyer. In den Küstentiefländern gedeihen Steppengras und Dornsträucher. An die Große Syrte schliesst sich das Syrtebecken an, das eine erdölreiche Plateaulandschaft ist. Von hier wird über Pipelines das Öl an die Große Syrte transportiert.
Das Gebiet im Nordwesten nennt man Tripolitanien, das „drei Städte-Land“. Hier hatten die Phönizier vor Jahrtausenden drei Handelsstädte gegründet.
Der Fessan im Südwesten
Hinter der Küstenebene erhebt sich ein Gebirge, das in eine Stein- und Geröllwüste übergeht, genannt Fessan. Auch der Fessan besitzt eine Geschichte, die Jahrtausende zurückreicht. Hier lebten einst die Garamanten, die ein Königreich aus Sand erschaffen wollten. Die hier lebenden Berbervölker vermischten sich mit dem Vordringen des Islam mit arabischen Völkern. In diesem Zug nahm der Transsahara Handel durch den Fessan seinen Aufschwung. Der Fessan ist zum großen Teil unfruchtbares Land, daher ist er nur gering besiedelt. Die größten Orte sind das frühere Handelszentrum Murzuk und Sabha. Mehr über die Garamanten
Im Fessan gibt es bewohnte Oasen. Die größte Oasenstadt ist Ghadamès, die Stadt wird auch "Tor zur Wüste" genannt. Denn von hier aus starten die Karawanen durch die Sahara. Mehr über Ghadamès
Die Kyrenaika im Nordosten
Östlich vom Syrtebecken liegt die Kyrenaika. Sie erstreckt sich vom Mittelmeeer bis zur Libyschen Wüste. Hinter dem schmalen Küstenstreifen erhebt sich das Karstgebirge Jabal al-Akhdar. Es ist bis zu 876 m hoch. Im Osten geht sie in die Steppenlandschaft Marmarika über. Hier wachsen vereinzelt Akazien, Mimosen und Oleanderbäume.
Die Libysche Wüste im Südosten
Im Südosten erstreckt sich ein riesiges Sanddünenmeer, die Libysche Wüste. Sie bedeckt über 85 Prozent des Landes und gehört zu den trockensten Gebieten der Erde. Die Libysiche Wüste ist fast menschenleer. Nur einzelne Oasen sind bewohnt. Hier wachsen Dattelpalmen. Die Farmer in den Oasen pflanzen Orangenbäume, Mandel- und Pfirsichbäume. In deren Schatten gedeiht Gerste und Gemüse. Im Grenzgebiet zum Tschad erhebt sich der höchste Berg des Landes, der Bikku Bitti, mit einer Höhe von 2.267 m. Er gehört zu den Ausläufern des Tibesti Gebirges. Im Süden findet man Tamarisken, die Sträucher können bis zu drei Meter hoch wachsen. Sie besitzen so lange Wurzeln, dass sie bis ins Grundwasser reichen. Sie gedeihen sogar auf Salzböden, denn sie können das Salz über Drüsen auf ihren Blättern ausscheiden.
Die Gewässer
Libyen ist das "Land ohne Flüsse". Tatsächlich gibt es nur Wadis, so nennt man ausgetrocknete Flussbette, die nur nach starken Regenfällen Wasser führen. Danach versickert das Wasser wieder und zurück bleiben ausgetrocknete, felsige Schluchten.
Die Mandara-Seen befinden sich im Südwesten von Libyen, in einem Ausläufer des riesigen Idhan Ubari. Sie sind in hohe Sanddünen eingebettet, und es ist ihr Geheimnis, warum sie der Sand noch nicht verschluckt hat. Vor ungefähr 400.000 Jahren hat sich in diesem Teil der Sahara ein etwa 350.000 qkm großer Binnensee befunden. Die Mandara-Seen sind kleine Reste davon und nur wenige von ihnen führen noch Wasser. Die Seen haben keinen Abfluss, und die Verdunstungsrate hier ist die höchste der Welt. Deshalb ist der Salzgehalt extrem hoch, nämlich etwa 34 Prozent. Gräbt man jedoch nur wenige Meter neben dem Seeufer ein Loch, so stößt man auf Grundwasser
Klima: An der Küste herrscht subtropisches Klima. Die Winter sind mild. Die Sommer sind lang, heiß und sehr trocken. Das Frühjahr ist angenehm warm. Gefürchtet sind die heißen Sandstürme aus dem Süden, die im Frühjahr und Herbst über das Land fegen. Im Landesinneren herrscht das ganze Jahr über Wüstenklima. Tagsüber ist es heiß wie in einem Backofen. Nachts fallen die Temperaturen manchmal auf Null Grad.
Tierwelt in Libyen
Welche Tiere können in den Wüsten von Libyen leben? Dünengazellen, Hyänen, Schakale und Wüstenfüchse. Außerdem leben hier Anubispaviane, Wildesel, Hasen und Wüstenspringmäuse. Hin und wieder sieht man Schlangen und Skorpione im Wüstensand, oder die selteneren Wüstenwarane. Eine besondere Art von Katzen hat in der Wüste überlebt, die Sandkatzen. Sie sind kleiner wie Hauskatzen, besitzen ein sandfarbenes Fell und tragen auf ihren Pfoten eine Art dopppeltes Fell, das sie vor dem heißen Wüstensand schützt.
Mehr über Sandkatzen
Welche Vögel gibt es in Libyen?
Greifvögel sind die häufigsten Vogelarten. Ein typischer Vogel der Sahara ist der Weißbürzel Steinschmätzer, auch Sahara Steinschmätzer genannt. Die Tuareg nennen ihn Moula-Moula, sie betrachten den neugierigen, zutraulichen Vogel als Glücksbringer. Auf dem Foto links ist ein Wüsten Steinschmätzer abgebildet. Weitere heimische Vögel sind Raben, Falken und Bienenfresser. In den Oasen leben Wiedehopfe, Grasmücken und Palmtauben. Die meisten Vögel sind auf der Durchreise in ihr Winterquartier südlich der Sahara. Du kannst hier Schwalben, Störche und Mauersegler beobachten.
Die heimlichen Herrscher der Küstengebiete sind die Chamäleons. Man findet die schillernden Echsen überall, denn die fruchtbaren Landschaften an der Küste halten viele Leckerbissen für sie bereit. Die giftigsten Tiere sind die Ägyptische Sandrasselotter, die Atlasotter und die Hornviper. Die wahren Überlebenskünstler in Libyen sind die Heuschrecken. 141 Heuschreckenarten hat man bisher gezählt!
Mehr über die Tiere der Sahara
Tripolis, die Hauptstadt von Libyen
Tripolis liegt am Mittelmeer und besitzt einen großen Hafen. Die Hauptstadt bildet das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Durch den Hafen ist sie auch der zentrale Verkehrsknotenpunkt. Etwa 1,9 Millionen Libyer leben in der Stadt.
Gegründet wurde Tripolis von den Phöniziern. Sie eroberten die Küsten Nordafrikas im 7. Jahrhundert v. Christus und erbauten die Hafenstadt Oea. Später entstanden zwei weitere Städte, nämlich Sabratha und Leptis Magna. Im Lauf der Zeit erhielt das Gebiet den Namen Tripole, das bedeutet „die drei Städte“.
Das moderne Tripolis
Heute ist Tripolis der politische und wirtschaftliche Mittelpunkt des Landes. Hier befindet sich der Regierungssitz. Seit dem letzten Bürgerkrieg im Jahr 2014 hat sich hier auch die Gegenregierung niedergelassen. Diese hat das alte Parlament wieder eingesetzt. Tripolis ist auch das Handelszentrum von Libyen. Das ist deutlich in der Innenstadt zu sehen. Sie ist mit modernen Wolkenkratzern bebaut, hier sind die Banken, Versicherungen und großen Handelsgesellschaften untergebracht. Es werden Baumaterial, Nahrungsmittel, Textilien, Kleidung und Tabak hergestellt. Nutzfahrzeuge werden von der Trucks und Bus Company produziert. Die Firma gilt als Marktführer in Libyen und ist einer der wichtigen Arbeitgeber in der Region. In Tripolis befindet sich die größte Universität des Landes sowie verschiedene Hochschulen, Kunstsammlungen und Bibliotheken. Darunter sind auch die Nationalarchive mit einer großen Sammlung von Dokumenten zur Geschichte von Tripolitanien. Die größte Stadt in Libyen verfügt über den wichtigsten Hafen des Landes. Der internationale Flughafen Tripolis liegt 34 km südlich des Zentrums.
Die Sehenswürdigkeiten von Tripolis
Wahrzeichen der Stadt ist der Triumphbogen von Marcus Aurelius. Magnet für Besucher aus aller Welt ist der Souk von Tripolis. In den engen Gassen herrscht ein buntes Durcheinander, Schmuckhändler, Teppichverkäufer, Schmiede und Schneider bieten lautstark ihre Waren an. Überall gibt es Garküchen und Cafes. Auf dem Foto oben rechts siehst du den Triumphbogen von Marcus Aurelius. Während der Sommermonate ist der Munical Beach beliebtes Ausflugsziel der Städter. Dann ziehen alle mit Picknickörben. bunten Schirmen und Klappstühlen an den Strand, die Kinder spielen Fußball oder machen Schwimmwettbewerbe.
Die Armenviertel von Tripolis
Am Rand von Tripolis haben sich große Armenviertel gebildet. Hier leben die Ärmsten der Stadt neben den Opfern der Bürgerkriege und den zahllosen Flüchtlingen. Sie hausen in Wellblechbaracken und unverputzten Steinhäusern. Die Versorgung mit Frischwasser ist eingeschränkt, die Kanalisation funktioniert oft nicht, und Strom gibt es nicht oder er fällt häufig aus. Libyen ist Durchgangsstation für Flüchtlinge aus dem Süden und Westen von Afrika. Die meisten wollen nach Europa, doch viele schaffen es nicht. Sie landen in Aufnahmelagern und Gefängissen. Das traurigste ist hier der "Friedhof der Namenlosen", der 2012 angelegt wurde. Hier werden die Namenlosen bestattet, die über das Mittelmeer nach Europa fliehen wollten und die an der libyschen Küste angespült wurden.
Völker und Sprachen
Libyen ist die Heimat von über 6 Millionen Berbern und Arabern. Ein Drittel der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre. Die meisten Araber leben in den großen Städten an der Küste. Die Mehrheit sind „arabisierte“ Berber, die leben im Fessan. Nur ein kleiner Teil der Berber lebt noch in traditionellen Stammesgesellschaften. Zu ihnen zählen die Toubou und Tuareg. Die Tuareg ziehen als Nomaden durch den Südwesten von Libyen ziehen. Auch die Toubou bilden noch traditionelle Stammesgemeinschaften, sie leben in der Mitte von Libyen. Unter dem früheren Staatschef Gaddafi wurden die Toubou vertrieben, aber heute leben sie wieder in ihren alten Siedlungsgebieten.
Sprache und Religion
Arabisch ist Amtssprache, die Umgangssprache ist ein libysch-arabischer Dialekt. Doch es gibt eine Einschränkung für die Berbervölker und die Tubus: Ihre Sprachen sind nicht anerkannt, es ist sogar verboten sie in der Öffentlichkeit zu sprechen. Das gesamte Bildungssystem beruht auf der arabischen Sprache und die Kinder der Minderheiten müssen arabisch lernen. Trotz des Verbotes wird die Berbersprache in vielen Dörfern nach wie vor gesprochen. Die Libyer leben nach den Regeln des Islam. Der Islam ist Staatsreligion und bestimmt auch das Alltagsleben. Die Mehrheit zählt zu den sunnitischen Muslimen wie in fast ganz Nordafrika.
Die Familie ist wichtig
Die Familie spielt bei den Berbern eine große Rolle. Kinder achten ihre Eltern und Großeltern. Für die erwachsenen Kinder ist es selbstverständlich, dass sie sich um ihre Eltern kümmern. Die Erziehung erscheint uns Europäern allerdings ziemlich autoritär. Denn Kinder dürfen dem Vater nicht widersprechen, sie müssen tun, was er sagt. Früher lebten in einer Großfamilie sieben bis acht Kinder. Heute sind es drei bis vier.
Mehr über die Tuareg
Schon gewusst? Nicht-Muslimen ist das Betreten von Moscheen verboten. Hier darf auch nicht fotografiert werden.
Feste und Feiertage
In Libyen werden die islamischen Feiertage begangen. Sie werden nach dem Mondkalender berechnet und finden jedes Jahr zu einer etwas anderen Zeit statt. Während des Fastenmonats Ramadan wird erst abends gegessen. Zu der Zeit sind viele Restaurants tagsüber geschlossen. Das Ende des Ramadan, das Eid al-Fitr, wird groß gefeiert und dauert manchmal bis zu zehn Tage. Der Nationalfeiertag am 1. September wird mit festlichen Umzügen in allen Städten gefeiert.Auf dem Foto siehst du die Yellow Dancers der Tuareg, die auf dem Ghat Festival einen traditionellen Tanz vorführen.
Schule und Bildung
Viele Schulen wurden durch den Bürgerkrieg vor einigen Jahren geschlossen oder zu Notunterkünften umfunktioniert. Deshalb wurden die meisten Kinder zu Hause unterrichtet. In Zeiten des Friedens sind die Schulen in Libyen wie in Europa in eine neunjährige Grundschule und eine dreijährige weiterführende Schule unterteilt. Unterrichtssprache ist arabisch. Zur Zeit Gaddafis waren westliche Fremdsprachen als Unterrichtsfach verpönt. Doch die gemeinsame Unterrichtung von Jungen und Mädchen wurde gefördert. Seit dem Bürgerkrieg und dem Sturz des einstigen Diktators hat sich einiges an den Schulen geändert. Die Lehrer wissen nicht, ob sie sich wieder mehr an westlicher Bildung orientieren sollen. Sie machen aus der Not eine Tugend und konzentrieren sich auf die Kernfächer, dazu zählen Geographie, Mathematik, Lesen, Schreiben und Sport. Mehr über Schulen in Afrika
Wirtschaft und Bodenschätze
Landwirtschaft
Nur 2 Prozent der Fläche von Libyen sind für Landwirtschaft nutzbar. In den Küstenebenen werden Weizen, Gerste, verschiedene Gemüsesorten, Mandeln, Zitrusfrüchte und Datteln angebaut. Diese Flächen werden jedoch so effektiv genutzt, dass auch ein Teil exportiert werden kann. Etwa ein Fünftel der Libyer lebt von der Landwirtschaft und vom Kleinhandel.
Auf den Märkten kommen Bauern und Nomadenvölker zusammen. Hier werden neben Feldfrüchten und Kamelen, Salz, Kleider, Teppiche und Gerätschaften gehandelt.
Bodenschätze
Libyen besitzt die größten Erdöl-Reserven Afrikas. Deshalb ist die gesamte Wirtschaft auf Erdöl und Erdgas aufgebaut. Zeitweise war das Land drittgrößer Erdölexporteur der Welt. Im Syrtebecken finden sich die größten Ölvorkommen Afrikas. In Küstennähe befinden sich Raffinerien zur Erdölgewinnung. Erdöl, Erdölprodukte und Erdgas machen 85 Prozent der Exporterlöse aus. Neben der Erdölgewinnung und der Nahrungsmittelindustrie ist die Textilindustrie der drittwichtigste Wirtschaftszweig. Libyen war 2011 laut den Vereinten Nationen der höchstentwickelte Staat Afrikas. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei etwa 6 700 US-Dollar. Doch nicht alle Bewohner Libyens haben an dem Reichtum teil. Ein Drittel lebt an der Armutsgrenze.
Sehenswürdigkeiten
Libyen ist reich an antiken Sehenswürdigkeiten. Weit zurück in die Urgeschichte der Menschheit führen die sagenhaften Felsbilder in der libyschen Wüste. Schon mal eine Fata Morgana gesehen? Falls nicht, dann unbedingt den Salzsee Umm el M'aa besuchen, einen phantastischen Salzsee inmitten der Wüste. Noch mehr Wüstenromantik kannst du in der Wüstenstadt Ghadamès erleben, die seit Jahrhunderten das Ziel vieler Wüstenreisender ist.
Leider kannst du aufgrund der politischen Unsicherheit heute nicht einfach nach Libyen reisen und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten besichtigen. Doch hier erfährst du mehr über Leptis Magna, die sagenhaften Felsbilder in der Libyschen Wüste, über die Oasenstadt Ghadamès und den Salzsee Umm el M'aa. Links im Bild siehst du die Apuleus Basilica in Sabratha, in der Mitte befindet sich Leptis Magna und rechts das Theaterforum in Sabratha. Mehr über die Sehenswürdigkeiten in Libyen und Nordafrika
Geschichte
Vor tausenden von Jahren, als die Wüste noch eine fruchtbare Savanne war, lebten im Gebiet des heutigen Libyen Jäger und Sammler. Auf den Felsen und in Flusstälern haben sie sich mit kunstvollen Zeichnungen verewigt, wie du auf dem Foto rechts sehen kannst. Durch diese Felszeichnungen wissen wir, dass sie Großwild gejagt haben und wilde Tiere domestiziert haben. Einige waren Schamanen. Sie glaubten an eine höhere Macht und hielten religiöse Riten ab. Waren sie die Vorfahren der Berberstämme, die Jahrtausende später in ägyptischen Hieroglypthentexten erwähnt wurden? Man weiß es nicht. Richtig ungemütlich wurde es für die einheimischen Völker, als Eroberer aus Phönizien und Einwanderer aus Griechenland die Küsten eroberten.
Mehr über die Geschichte von Libyen
Libyen heute
Die Libyer sind stolz auf ihr schönes Land und ihre reiche Vergangenheit. Doch Jahrzehnte lang war ihr Land von dem Despoten Muammar al-Gaddafi beherrscht. Er hat das moderne Libyen geprägt. Doch seit dem Tod von Gaddafi befindet sich das Land im Umbruch. Der Bürgerkrieg hat Libyen um viele Jahre zurück geworfen. Überall sind zerbombte Städte und Dörfer, zerstörte Straßen und Brücken zu sehen. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Menschen halten sich mit einfachen Dienstleistungen über Wasser. Die neuen Machthaber streben einen islamischen Staat an. Brechen wieder finstere Zeiten an? Tatsache ist, dass die Pressefreiheit eingeschränkt ist und dass Menschenrechte wenig geachtet werden. Menschen mit schwarzer Hautfarbe werden diskriminiert. Homosexualität ist strafbar. Die Mehrheit der Libyer will Frieden, um wieder ein normales Leben führen zu können. Sie wollen keine neuen Despoten. Die Frauen Libyens haben diesen Wunsch in Massendemonstrationen laut kundgetan. Ihre Kinder sollen unbeschwert aufwachsen und Schulen besuchen können.
Wie steht es um die Kinderrechte in Libyen?
Die libyschen Kinder waren die Leidtragenden der Revolution 2011. Während der Unruhen wurden viele Kinder verletzt oder getötet, andere fielen den Bombardements der ausländischen Mächte zum Opfer. Ein weiteres Problem sind die Waffen aus dem Krieg. Viele Waffen wurden von Kindern als Trophäen oder zum Verkauf gesammelt. Seitdem kommt es immer wieder zu Unfällen und Explosionen von Granaten, denn Kinder sind nicht geübt im Umgang mit Waffen. Ein anderes Problem ist der Kinderhandel. Leider ist Libyen ein Transitland für den Menschenhandel nach Europa. Viele Frauen und Mädchen aus dem südlichen Afrika werden durch Libyen geschleust, um in europäische Länder geschickt zu werden. In den meisten Fällen werden sie Opfer von Zwangsprostitution oder werden als Dienstmädchen beschäftigt. Leider ist die libysche Regierung derzeit zerstritten und kümmert sich zu wenig um die Menschenrechte und vor allem um den Menschenhandel.
Klicke auf die Buttons und sehe Filme, löse Quizze, koche ein afrikanisches Gericht oder lies ein Märchen!