Marhaba, hello und willkommen in Algerien, dem nordafrikanischen Land an der Mittelmeerküste!
Algerien ist das größte Land Afrikas. Es besitzt eine wunderschöne Küste am Mittelmeer mit großen Städten, alten Tempeln und geheimnisvollen Festungen. Algerien ist auch eines der jüngsten Länder Afrikas. Mehr als die Hälfte der Bewohner ist jünger als 18 Jahre. Wie leben sie, was lernen sie, was spielen sie? Komm mit auf einen Streifzug und erfahre mehr über Land und Leute.
Lage und Landschaften
Algerien ist mit über 2,3 Millionen Quadratkilomenter flächenmäßig das größte Land Afrikas. Es liegt in Nordafrika und erstreckt sich von der Mittelmeerküste aus in die Sahara hinein. Das Land hat die Form eines Vieleckes und dadurch viele Nachbarn: im Westen Marokko und Mauretanien, im Süden Mali und Niger, im Osten Libyen und Tunesien.
Die Küsten von Algerien
Die Küste am Mittelmeer ist 1200 km lang, sie besitzt wunderschöne Strandabschnitte mit zahlreichen verträumten Buchten. Auf der schmalen, hügeligen Küstenebene liegt Algeriens bestes Ackerland. Hier liegen die meisten Städte des Landes und hier leben auch die meisten Algerier. Parallel zur Küste verläuft das Atlasgebirge. Doch beherrschend ist die Wüste. Die Sahara bedeckt mehr als vier Fünftel des Landes. An der Küste herrscht Mittelmeerklima. Im Landesinneren fällt manchmal jahrelang kein Regen. Die großen Verkehrswege durch die Sahara kreuzen sich in Algerien. Manche halten Algerien für das schönste Land der Welt! Finde heraus, warum, und sieh dazu auch den Film am Ende der Seite.
Algerien ist eine Traumlandschaft mit Wüsten und zahlreichen Gebirgen
Im Norden erstreckt sich ein Teil des Atlasgebirges, der Tellatlas an der Mittelmeerküste und der Saharaatlas südlich vom Tellatlas. Diese beiden Gebirgsketten nennt man Faltengebirge, denn sie sind vor langer Zeit durch tektonische Verschiebungen zwischen dem europäischen und afrikanischen Kontinent entstanden. Sie bilden eine Scheidelinie zur Sahara.
Im nördlichen Gebirge ist das Klima feucht und kühl, hier wachsen Zedernwälder und wilde Olivenbäume. Im südlichen Teil des Sahara-Atlas ist es trocken und heiß. Hier weht der von der Sahara kommende Scirocco. Die Sahara in Algerien sieht aus wie eine Mondlandschaft. Die Wüste ist hier besonders abwechslungsreich. Sie besteht aus riesigen Sanddünen, steinigen Stufenlandschaften und einem Hochgebirge, das aus Vulkanen entstanden ist.
Das Tademait-Plateau, der "Garten Satans"
Im Zentrum von Algerien liegt das Tademait-Plateau, es wird auch „Garten des Satans“ genannt. Die 10 000 qm große Hochebene ist durch Metalloxide im Kies und Sand fast schwarz. Nichts gedeiht hier, keine Tiere sind zu sehen, die Gegend ist wirklich trostlos. Die Hochebene wird eingerahmt vom Östlichen Großen Erg und vom Westlichen Großen Erg. Über das Plateau führt die Sahara-Route "N 1", die jeder Wüstenbesucher kennt. Im Norden liegt ein verlassenes Kastell und im Süden empfängt einen die Wüstenstadt In Salah. An dieser Route liegt auch ein artesischer Brunnen, der Hassi Maroket, der warmes Wasser spendet. Nur Nomaden kennen die wenigen anderen Wasserquellen.
Im Süden von Algerien erstreckt sich das Hochgebirge Ahaggar, es liegt an der Grenze zu Niger. Hier erhebt sich der höchste Berg des Landes, der etwa 3000 Meter hohe Tahat. Oasen sind wie kleine Inseln im riesigen Sandmeer der Sahara verteilt. In den Oasen gedeihen Dattelpalmen, Obst, Getreide und Gemüse. Viele Dürren in den letzten Jahren haben Oasenbauern und Hirten gezwungen, ihr traditionelles Leben aufzugeben und in den Städten nach Arbeit zu suchen.
Das Tassili n’Ajjer
Die Tassili n'Ajjer ist eine eindrucksvolle Gebirgskette im Südosten von Algerien. Die Gebirgskette besteht zu einem großen Teil aus Sandstein, der Wasser speichern kann. Sie sieht aus wie eine Landschaft auf dem Mond. Durch Erosion wurden im Sandstein fast 300 Steinbögen geformt. Außerdem finden sich hier Pflanzen, die nur hier gedeihen können, dazu zählen die Sahara-Zypresse und die Sahara-Myrte. Im Jahr 1850 wurden hier prähistorische Felsmalereien und Funde aus der letzten Eiszeit vor ca. 6000 Jahren entdeckt. Die teilweise über 6.000 Jahre alten Malereien des Tassili n’Ajjer zählen zum UNESCO-Weltnaturerbe wie auch zum Weltkulturerbe. Unter Geschichte siehst du eine Felsmalerei aus dieser phantastischen Wüstenlandschaft.
Die Gewässer
Algerien besitzt nur wenige Flüsse, die ganzjährig Wasser führen. Die meisten Flüsse entspringen im Tell- oder Sahara-Atlas. Vom Tell-Atlas fliessen sie nach Norden zum Mittelmeer hin, vom Sahara-Atlas fliessen sie nach Süden in Richtung Sahara. Der längste Fluss ist der Oued Chelif mit einer Länge von 700 km. Er entspringt im Sahara-Atlas und mündet bei Mostaganem in das Mittelmeer.
Mehr über die Landschaften der Sahara
Das Klima: Im Norden von Algerien herrscht ein gemäßigtes Mittelmeerklima mit feuchten Wintern und warmen Sommern. Nach Süden zu wird es zunehmend wärmer und trockener. In der Sahara herrscht ein arides Wüstenklima vor mit Temperaturen im Winter von nachts teilweise unter Null Grad und tagsüber bis zu 25°C. Im Sommer ist es heiß wie in einem Backofen. Dann steigt das Thermometer tagsüber auf bis zu 50°C und fällt nachts auf ca. 20 - 30°C.
Zum Vergleich: Algerien ist sechs mal so groß wie Deutschland.
Tiere der Berge und Wüsten
Wildtiere im Atlasgebirge
An der Nordseite des Tellatlas gedeihen mediterrane Sträucher wie Aleppo-Kiefern, Korkeichen, Steineichen und Atlas-Zedern. Im Atlasgebirge leben verschiedene Vogelarten, darunter sind Raubvögel wie Geier, Zwergadler, Bussarde oder Milane. Ursprünglich waren auch Berberlöwen und Atlasbären in Algerien heimisch. Doch diese Tiere sind leider ausgestorben. Berberaffen sind in ganz Nordafrika verbreitet, doch ihr Bestand ist gefährdet. Nur in den Atlasregionen Algeriens kommen sie noch vor.
Die Bewohner der Wälder
Und in der Kabylei gibt es noch zusammenhängende Waldgebiete. Doch sie machen nur zwei Prozent des Landes aus. Hier trifft man hin und wieder auf die scheuen Geparde. Wildschweine sind selten, aber manchmal begegnet man Rudeln an den Rändern der wenigen Waldgebiete. Flamingos, Reiher, Störche, Strauße, Nilgänse, Trappen und Flughühner findet man in den wenigen Feuchtgebieten des Landes. Hier finden sie reichlich Nahrung, denn Scharen von Fliegen und Stechmücken leben in Wassernähe.
Wildtiere in der Wüste Algeriens
Ein großer Teil von Algerien ist von Wüste bedeckt, hier wächst fast nichts. Das heißt aber nicht, dass es hier wenige Tiere gibt. In der Wüste gedeihen Pflanzen, vor allem Dattelpalmen wachsen nur in Randzonen und Oasen. Daher ist die Tierwelt im Süden von Algerien nicht sehr zahlreich und auch nicht sehr vielfältig. In den Wüsten leben Gazellen, Schakale und Wüstenfüchse. Der Wüstenluchs gehört mittlerweile zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Mähnenschafe, Berberaffen, Springmäuse, Schlangen, Echsen und Skorpione. Dünengazellen und Dorkagazellen sind sehr selten gewordenen und gehören heute zu den bedrohten Tierarten.
Der Klippschliefer, ein besonderer Anpassungskünstler
Der Klippschliefer, der auch Wüstenschliefer genannt wird, lebt in den Gebirgszügen des Landes. Er ist in jeder Hinsicht besonders. Rein äußerlich sehen die kaninchengroßen Säuger unseren Murmeltieren ähnlich, aber das ist schon alles. Verwandt sind die Felltiere nämlich mit Elefanten und Seekühe. Ein eindeutiges Zeichen dafür sind die stetig nachwachsenden Zähne des Oberkiefers. Normalerweise wachsen Zähne bei Nagetieren nämlich nicht nach. Die tagaktiven Tiere gibt es in fast allen afrikanischen Ländern, denn sie passen sich an die verschiedensten Gegebenheiten an. Sie leben in Berglandschaften, Sahel, Savannen, sogar in tropischen Wäldern kommen sie vor, Sie ernähren sich von Pflanzen. Neben Gräsern, jungen Trieben von Büschen, Früchten und Beeren stehen auch krautige Pflanzen auf ihrem Speiseplan wie verschiedene Nachtschattengewächse. Klippschliefer sind gesellig, sie leben in mittelgroßen Gruppen, die von Männchen angeführt werden.
Reptilien, Überlebenskünstler in der Wüste
Kleinere Reptilien wie Eidechsen und Geckos tummeln sich praktisch überall in den Wüstengegenden. Der Gelblich-braune Sandfisch ist kein Fisch, sondern eine Eidechsenart. Seinen Namen verdankt die Eidechse ihrer Fortbewegungsart. Sie wuselt knapp unter der Sandoberfläche entlang. Der Vorteil: ihre Füße müssen nicht den heißen Sandboden berühren, und ihre Feinde erkennen sie nicht so schnell. Warane kommen ebenfalls relativ häufig vor.
Die giftigen Wüstenbewohner
Eine ganze Reihe von Schlangen und Skorpionen zählen zu den giftigen Wüstenbewohnern. In Algerien findet man die Atlasotter, die Puffotter, die Ägyptische Sandrasselotter, und die überaus giftige Hornviper.
Insekten, die kleinsten Wüstenbewohner
Wie die meisten Tiere in Algerien finden sich auch Insekten wie Käfer, Ameisen, Gottesanbeterinnen und Schmetterlinge zum größten Teil in der Wüste.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgen Heuschreckenschwärme, die unregelmäßig auftreten. Sie kommen in allen Randgebieten der Wüste und im Sahel vor. Sie sind gefürchtet, denn sie fressen blitzschnell die Felder leer und fliegen davon. Nur mit Hilfe von Pestiziden können sie eingedämmt werden.
Küstenbewohner
Die Mittelmeer-Mönchsrobbe lebt an den Küsten. Sie ist mittlerweile vom Aussterben bedroht ist. Weltweit gibt es noch höchstens 400 Individuen. Was sie am meisten bedroht? Leider wir Menschen. Wir zerstören ihren Lebensraum, verschmutzen das Meer und fischen ihnen die Nahrung weg.
Es wurden mehrere Nationalparks geschaffen zum Schutz der Wildtiere. Im Nationalpark Tassili n’Ajjer kann man Wüstenfüchse, Mähnenschafe, Berberaffen und sogar einige Geparde beobachten. Der Nationalpark gehört heute zum Weltnaturerbe der UNESCO Mehr über die Tiere der Wüste
Algier, die Stadt der Inseln
Die meisten Städte von Algerien liegen im Norden des Landes, an der Mittelmeerküste. Das trifft auch auf die Hauptstadt Algier zu. Die Stadt wurde im 10. Jahrhundert von Arabern gegründet. Sie nannten den Ort nach den Inseln, die der Bucht vorgelagert sind. Heute zählt Algier zu den großartigsten Städten des Mittelmeerraumes. Die Stadt besitzt den größten Hafen des Landes und eine wunderschöne Strandpromenade. Sie befindet sich in enger Nachbarschaft mit modernen Hochhäusern und Industrieanlagen. Im Süden ist die Stadt von den Pinienwäldern umgeben. Auf einem Hügel thront Notre Dame d’Afrique, ein prächtiges, katholisches Gotteshaus, das praktisch von jedem Punkt der Stadt aus zu sehen ist.
Schon gewusst? Der berühmteste Bürger der Stadt war der Schriftsteller Albert Camus.
Völker und Sprachen
Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus über 80 Prozent Arabern und 16 Prozent Berbern. Die Araber sind Nachfahren von Einwanderern aus nordafrikanischen, südeuropäischen und afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Sie haben sich in den vergangenen Jahrhunderten mit den einheimischen Berbern vermischt.
Die Berber
Die Berber sind die ältesten Bewohner Algeriens. Sie haben im Lauf der Jahrhunderte unter dem Einfluss des Islam die arabische Lebensweise angenommen. Doch viele Bräuche aus alter Zeit werden noch heute gepflegt. Auf dem Foto rechts siehst du den größten Markt in der Hauptstadt Algier.
Familie und Tradition
In Algerien ist die Familie sehr wichtig und oft sehr zahlreich. Kinder in Algerien wachsen in Großfamilien auf. Sie haben viele Geschwister, Cousins und Cousinen und so gibt es immer irgendwo ein Fest, weil jemand geheiratet hat, ein Kind geboren wurde oder ein Großonkel gestorben ist. Ältere Menschen und Frauen haben einen besonderen Status. Wenn ein Mann mit einer verheirateten Frau spricht, spricht er meist den Mann an. Dies ist keine Diskriminierung, sondern Zeichen des Respekts. In der Stadt Algier findet man die Berber in den Kasbahs, den verwinkelten Altstädten. Hier kann man gut spielen und sich verstecken. Landessprache ist arabisch, viele sprechen französisch. Langsam setzt sich auch wieder die Sprache der Berber als Nationalsprache durch.
Religion
Staatsreligion ist der sunnitische Islam, zu dem sich fast die gesamte Bevölkerung bekennt. Es gibt nur wenige tausend Christen im Land. Das Gesetz verbietet zwar das Ausüben anderer Religionen, doch christliche und jüdische Gottesdienste werden toleriert. An Ramadan wird tagsüber nicht in der Öffentlichkeit gegessen oder getrunken. Die Berber in ländlichen Regionen pflegen ihren traditionellen Glauben, den Marabutismus, der in der Verehrung ihrer Heiligen besteht. Die Marabuts sind Heiler und werden besonders verehrt. Auch bei den Tuareg, die zu den Berbern zählen, spielt der Glaube an mythische Kräfte und Naturgeister eine große Rolle.
"Temporäre" Siedler
Eine Besonderheit in Algerien sind "temporäre Siedler", so nennt man Kinder, die sich zu kleinen Wohngemeinschaften in Notunterkünften zwischen den Dörfern zusammen schließen. Meist liegen diese Siedlungen in Küstennähe. Sie verdienen sich ihren Unterhalt als Erntehelfer in den Dörfern, oder als Dienstboten in den Urlaubshotels an der Küste. Solche Kinder-Gemeinschaften finden sich oft schnell zusammen, sie zerbrechen aber oft wieder, wenn die älteren Kinder die Gemeinschaft verlassen. Die Dorfbewohner tolerieren diese Siedlungen. Mehr über die Berbervölker
Schulen und Bildung
In Algerien besteht zwischen dem 6. und 15. Lebensjahr Schulpflicht. Der Unterricht ist kostenlos, fast alle Kinder besuchen die Schule, doch nur ein Teil beendet sie. In den 9 Schuljahren lernen die Schüler neben den Hauptfächern wie Mathematik, Geographie und Sprachen auch einiges über Technik und Wissenschaft. In den Städten sind Kinder gut gebildet, aber in ländlichen Gegenden sind die Schulen oft nicht gut ausgestattet. Der größte Unterschied besteht zwischen Mädchen und Jungen. Die Älteren glauben, dass Mädchen später heiraten und Kinder bekommen. Sie sollten also lernen, einen Haushalt zu führen und nicht lesen und schreiben. Zwar wandelt sich diese Einstellung langsam, doch durch mangelnde Aufklärung kommt es häufig zu frühen Schwangerschaften, so dass die Mädchen gleich nach der Schule eine Familie gründen. Oft sind sie durch die Familie bereits als Kind einem bestimmten Mann versprochen.
Mehr über Schulen in Afrika
Was Kinder in Algerien spielen
Die Straßen in Algerien gehören den Kindern. Trotz großem Verkehr sind überall Jungs unterwegs, die Fußball spielen oder Mädchen, die auf den Gehsteigen und Plätzen Geschicklichkeits- und Wettspiele veranstalten. Das Verkehrschaos kümmert sie nicht. Viele Algerier sind daran gewöhnt und akzeptieren, dass die Straßen auch den Kindern gehören.
Wenn die algerische Fußballnationalmannschaft spielt, sie werden Les Fennecs genannt - die Wüstenfüchse, sitzen alle vor dem Fernseher und feuern ihre Mannschaft an. Sie sind stolz auf ihre Mannschaft, die sich viermal für die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft qualifizierte. Mehr über Kinderspiele in Afrika
Sehenswürdigkeiten in Algerien
Algerien besitzt zahlreiche Sehenswürdigkeiten, allein sieben wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Dazu zählen die Bergfestung Beni Hammad, die Felsmalereien des Tassili n’Ajjer (siehst du weiter unten bei Geschichte), die Kasbah (Altstadt) von Algier, die Römische Ruinen von Djemila und Timgad, die Ruinenstadt Tipasa und das Tal von M'zab. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist das königliche Mausoleum von Mauretania, eine Grabesstätte im Norden Algeriens. Es liegt an der Straße zwischen den Städten Cherchell und Algier. Das Mausoleum ist das Grab des Berberkönigs Juba II. und Cleopatra Selene, das letzte Herrscherpaar des Königreiches Mauretania. Cleopatra Selene war die einzige Tochter der berühmten ägyptischen Königin Cleopatra und ihres Gemahls Markus Antonius. Das Mausoleum wurde 3 v.Christus errichtet. Man fand darin nie die Überreste des Berberkönigs und seiner Frau. Vermutlich haben Grabräuber das Mausoleum geplündert. Um dieses Mausoleum ranken sich viele Legenden. Es heißt, dass der Pascha von Algier versuchte, die Grabstätte zu zerstören. Als sich seine Arbeiter daran machten, die Außenmauern niederzureißen, sei ein Schwarm schwarzer Wespen aufgetaucht und hätte einige Arbeiter zu Tode gestochen. Auch spätere Versuche, das Mausoleum zu zerstören sind gescheitert. So kannst du diese besondere Grabesstätte heute noch besichtigen. Das königliche Mausoleum von Mauretania wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Mehr Sehenswürdigkeiten in Algerien findest du im afrika-junior Reiseführer
Wirtschaft und Bodenschätze in Algerien
Algerien ist der Wirtschaftsgigant in Nordafrika aufgrund seiner wertvollen Bodenschätze. An den Küsten wird intensive Landwirtschaft betrieben.
Landwirtschaft
Ein Viertel der Algerier arbeitet in der Landwirtschaft. Sie bauen Getreide, Datteln, Feigen, Zwiebeln, Oliven und verschiedene Obst- und Gemüsesorten an. Früher wurde so viel angebaut, dass Getreide exportiert wurde. Hauptabnehmer war Frankreich. Heute müssen Nahrungsmittel teuer importiert werden. Die Bevölkerung leidet unter den hohen Lebensmittelpreisen.
Bodenschätze und Industrie
In den Böden Algeriens befinden sich die größten Ölvorkommen Afrikas sowie die fünftgrößten Gasvorkommen der Welt. Die Mehrheit der Bevölkerung ist in der Öl- oder Gasförderung beschäftigt. Frankreich und Spanien beziehen einen Großteil ihres Erdgases aus Algerien. Trotz des Reichtums ist die Arbeitslosigkeit hoch. Ein Viertel der Bevölkerung verdient nur umgerechnet etwa 2 US Dollar am Tag. Algerien befindet sich in einer tiefen Wirtschaftskrise. Denn das Land ist abhängig von den beiden wichtigsten Exportgütern: Öl und Gas. Die Preise dafür sind auf den Weltmärkten gefallen, deshalb sind die Staatskassen leer.
Jugendarbeitslosigkeit
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 18 Jahre. Aber die Wirtschaft bietet nicht genügend Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Mindestens ein Drittel der jungen Leute hat keine Arbeit, und viele halten sich mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs über Wasser. Die Regierung hat bisher wenig unternommen, um qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen. Daher planen zahlreiche junge Algerier, nach Europa auszuwandern.
Geschichte von Algerien
In Algerien finden sich Spuren aus der Steinzeit, die etwa 2 Millionen Jahre zurück reichen. Jahrtausende alte Felszeichnungen und urzeitliche Grabstätten erzählen von den ersten menschlichen Bewohnern. Sie lebten hier vor mehr als zwanzig tausend Jahren. Nomaden zogen mit ihnen Rinderherden durch das Tassili Gebirge. Alte Festungen zeugen von den Berbern und ihren frühesten Siedlungen. Phönizier und Römer hinterließen an den Küsten die Ruinen ihrer einstigen Prachtbauten. Die größte Veränderung geschah jedoch durch den Islam. Die neue Religion veränderte die Städte, es entstanden die typischen arabischen Innenstädte mit engen Gassen und bunten Märkten. Prächtige Moscheen wurden gebaut. Der Islam veränderte die Gesellschaft und das Leben in den Familien.
Mehr über die Geschichte von Algerien
Algerien heute
Algerien nennt sich Demokratische Volksrepublik. Staat und Partei sind heute getrennt. Doch wie demokratisch ist das Land wirklich? Es gibt freie Wahlen, und eine frei gewählte Regierung ist an der Macht. Aber sie allein entscheidet nicht über die Geschicke Algeriens. Gleichzeitig herrschen mächtige Clans, große Familien, die seit Jahrhunderten in der Politik mitbestimmen. Ein Blick zurück in die Vergangenheit: Bereits im 7. Jahrhundert wurde Algerien zu einem islamischen Staat. Auch heute noch spielt der Islam in der Verfassung von Algerien eine große Rolle.
Wie steht es um die Kinderrechte in Algerien?
Frauen sind nicht gleichberechtigt in Algerien, und Mädchen sind in der Bildung benachteiligt. Auch werden die Menschenrechte wenig geachtet und die Pressefreiheit ist eingeschränkt. Wenn diese Rechte nicht geachtet werden, steht es um die Kinderrechte nicht besser. Algerien besitzt zwar eine große kulturelle Vielfalt. Doch die verschiedenen Volksgruppen nutzen ihre Vielfalt nicht, sondern kämpfen gegeneinander um die Vorherrschaft im Land. Algerien ist ein zerrissenes Land – zwischen jung und alt, arm und reich, Stadt und Land. Algerien ist ein "junges" Land, zwei Drittel der Algerier ist jünger als 15 Jahre. Die Zukunft Algeriens liegt in ihrer Hand. Doch die Mehrzahl ist von den Reichtümern des Landes abgeschnitten. Hoffentlich schaffen sie es, ihre Rechte friedlich durchzusetzen, denn sie leben in einem der schönsten Länder von Afrika.
Berühmte Persönlichkeit: die Berberkönigin Kahina
Klicke auf die Buttons und sehe einen Film über Algerien, löse Quizze, koche ein algerisches Omlett oder lies ein Märchen!