Karibu, willkommen in Tansania! Jedes Jahr findet hier das größte Naturschauspiel unseres Planeten statt: Zu Beginn der Regenzeit ziehen riesige Tierherden durch die Savanne auf der Suche nach frischem Gras und Wasser.
Lage und Landschaften
Tansania liegt im Hochland von Ostafrika, nahe am Äquator. Wie sein nördlicher Nachbar Kenia besitzt Tansania einen langen Küstenstreifen am Indischen Ozean. Vor der Küste liegen mehrere Inseln, die größte ist die Gewürzinsel Sansibar. Wie du auf der Karte oben sehen kannst, ist Tansania von Uganda, Malawi, Sambia, Mosambik, Ruanda und Burundi umgeben. Von Lavageröllwüsten bis hin zum ewigen Eis auf dem Kilimandscharo hat Tansania alle Arten von Landschaften zu bieten. Doch zum großen Teil wird Tansania von weiten Savannen geprägt. Sie reichen von endlosen Graslandschaften bis hin zu Baumsavannen. In den Baumsavannen wachsen Akazien und Affenbrotbäume.
Die Küste am Indischen Ozean
Das Festland von Tansania besteht aus Hochebenen und dem bis zu 64 Kilometer breiten Küstenstreifen, der sich über eine Länge von 1.425 km am Pazifik erstreckt. Die tropischen Küstengebiete sind teilweise von dichten Mangrovensümpfen gesäumt.
Die langen Strände des tansanischen Festlandes werden im Vergleich zum berühmten Sansibar Inselreich selten besucht. Von der Küstenmetropole Dar es Salaam bis hinauf in die wichtige Hafen- und Industriestadt Tanga finden sich Kleinode wie die ehemalige deutsche Kolonialhauptstadt Bagamoyo und das arabisch geprägte Pangani. Die ganze Küste Ostafrikas ist geprägt von der Geschichte des Sklavenhandels. In jeder größeren Stadt finden sich Zeugnisse dieses bitteren Kapitels. Zum Beispiel in Bagamoyo. Die Stadt wurde im 18. und 19. Jahrhundert von arabischen Sultanen regiert, die dort ihren zentralen Handelshafen für Sklaven und Elfenbein hatten. Während der Kolonialzeit war der Ort Hauptsitz der deutschen Verwaltung. Heute ist Bagamoyo ein verschlafenes Fischerdorf. Einige Gebäude, die stark verfallen sind, erinnern an seine wohlhabende Vergangenheit. Wie überall in der Küste des Indischen Ozeans ist der Tidenhub so stark, dass man bei Ebbe fast zwei Kilometer weit zum Riff laufen kann. Die Fischer auf dem Foto oben bereiten sich auf den Fang vor.
Die Hochebenen im Norden und Westen
Tansania wird von großen Hochebenen bestimmt, die vor 35-40 Millionen Jahren entstanden sind. Die bedeutendste ist das Zentralplateau, das sich auf 1.200 Metern Höhe im Norden und Westen des Landes erstreckt. Die Savannen im Norden werden von Feucht- und Trockensavannen bestimmt, hier wachsen Schirmakazien und Baobab-Bäume, die typisch sind für die Landschaft Afrikas.
Die Serengeti
Im Nordwesten von Tansania liegt die Serengeti, einer der berühmtesten Naturräume der Erde. Sie ist Schauplatz der jährlichen Wanderung von über 2 Millionen Tieren. Der Name Serengeti kommt aus der Sprache der Massai, „Siringitu“ und bedeutet „Endlose Ebene“. Eine Besonderheit ist der Ngorongoro Krater am Rand der Serengeti, einem der größten Naturschutzgebiete Afrikas. Der Einsturzkrater entstand vor drei Millionen Jahren nach der Explosion eines 5 800 m hohen Vulkans. Man fand dort einige der ältesten Spuren der Menschen. Das Ngorongoro-Serengeti-Ökosystem gilt als ein „Stück Garten Eden in Afrika“, denn sie ist eine der schönsten und tierreichsten Landschaften der Erde. Sie erstreckt sich vom Norden Tansanias bis in die Masai Mara in Südkenia über eine Fläche von 30 000 km². Im Ngorongoro Krater am Rand der Serengeti fand man einige der ältesten Spuren der Menschen. Die Hälfte davon ist als Nationalpark geschützt.
Massai Steppe wird das Gebiet östlich des Victoriasees genannt, denn hier liegt das Hauptwandergebiet der Massai. Sie erstreckt sich vom Fuß des Kilimandscharo bis zu den Nguru Mountains.
Die Bergregionen im Norden und im Zentrum des Landes
Der Kilimandscharo ist das höchste Bergmassiv von Afrika. Heute wandern Elefantenherden friedlich durch die Ebenen rings um den Kilimandscharo. Das war nicht immer so.
Vor Millionen von Jahren erschütterten gewaltige Vulkanausbrüche den Kontinent. Es war die Geburtsstunde des Kilimandscharo. Im Osten und in der Mitte Afrikas bildeten sich zwei tiefe Risse, der Ostafrikanische Grabenbruch und der Zentralafrikanische Graben. Der ostafrikanische Graben verläuft mitten durch das Land, der Zentralafrikanische Graben verläuft im Westen Tansanias. Zu beiden Seiten des ostafrikanischen Grabens erhoben sich gewaltige Vulkane, der 4566 m hohe Mount Meru und der fast 5.895 Meter hohe Kilimandscharo. „Kilimanjaro“ wird das gesamte Bergmassiv genannt, dessen höchster Gipfel ist der Mount Kibo.
Schon gewusst? Der Schnee auf dem Mount Kibo ist seit 1912 um 80 Prozent zurückgegangen.
Der Süden
Trockenwälder bilden eine Übergangszone zwischen den Savannen und den Bergregenwäldern im Westen. Je näher man zur Küste kommt, umso mehr bestimmen Palmen die Landschaft. Das südliche Hochland mit einer Höhe von etwa 900 bis 1.200 Meter erstreckt sich zwischen dem Rufiji River und dem Ruvuma Fluss. Teil des Hochlandes sind die Poroto Berge und die Livingstone Berge.
Die Gewässer
Tansania ist das wasserreichste Land des Kontinents. Zahlreiche Flüsse durchfliessen das Land und drei der größten Seen des Kontinents befinden sich in Tansania: der Viktoriasee im Norden, der Tanganjikasee im Westen und der Malawisee im Süden. Die Grenzziehung in Tansania stammt noch aus kolonialen Zeiten. Dabei haben sich die Kolonialherren an den Seen und dem Verlauf der Flüsse orientiert.
Der Victoriasee
Der Victoriasee verbindet drei Länder: Tansania, Kenia und Uganda. An seinen Ufern leben dreißig Millionen Menschen. Der Victoriasee ist Afrikas größter See. Er ist so groß, dass man von vielen Stellen aus das andere Ufer nicht sehen kann. Kein Wunder, denn mit einer Fläche von 68 000 qkm ist er fast so groß wie Bayern. Im See tummeln sich etwa 550 verschiedene Fischarten. Doch der Artenreichtum ist bedroht, seit der Nilbarsch vor vielen Jahrzehnten hier eingesetzt wurde. Da er sich sehr schnell vermehrt, erhoffte man sich reichere Fischerträge. Doch der gefräßige Nilbarsch vertilgte Mengen von kleineren Fischen, wodurch viele Arten fast verschwunden sind. Jede Verminderung von Artenvielfalt bedeutet eine Verarmung unserer Erde. Nun ist etwas Paradoxes geschehen: Seit so viel Nilbarsch gefangen und exportiert wird, weil er in Europa und den USA gern gegessen wird, sinkt der Nilbarschbestand und die anderen Fische können sich wieder vermehren.
Der Malawisee liegt an der Grenze zu Malawi, dem westlichen Nachbarn Tansanias. Beide Länder streiten sich darum, wo genau die Grenze im See liegt. Der See wird auch Njassassee genannt. Er ist ein meromiktisches Gewässer. Das bedeutet, dass sich verschiedene Wasserschichten nicht vermischen.
Der Kagera River, der auch Schwarzer Nil genannt wird, bildet die Grenze zu Ruanda. Der Ruvumbu und Malagerisi befinden sich an der Grenze zu Burundi. Der Kalamo River bildet die Grenze zu Sambia, der Songwe bildet die Grenze zu Malawi. Der Ruvuma River trennt Sambia und Tansania von Mosambik. Ein weiterer wichtiger Fluss ist der Mara River im Norden der Serengeti, der alljährlich im Oktober/November zum Schauplatz eines spektakulären Naturschauspiels wird, wenn die Gnus ihn auf ihrer Migration zweimal überqueren müssen.
Der Rufiji Fluss verläuft quer durch Tansania. Er entsteht durch den Zusammenfluss des Kilombero und des Luwegu und mündet in den Indischen Ozean. Sein großes Delta liegt etwa 200 km südlich von Daressalam. Das Delta beherbergt einen der größten Mangrovenwälder der Welt. Von der Quelle im Südwesten Tansanias, im Gebiet der Wamaschonde, bis zu der Mündung in den Mafia-Kanal hat er eine Länge von ungefähr 600 Kilometer. Größter Nebenfluss des Rufiji ist der Ruaha. Der Rufiji fließt durch das Wildreservat Selous, das größte kontrollierte Wildschutzgebiet Afrikas. Durch Tansania fliesst der weiße Nil, einer der beiden Quellflüsse des Nils, bevor er sich in Sudan mit dem Blauen Nil zum längsten Strom der Erde vereint.
Sansibar – die Gewürzinsel
Zu Tansania gehören einige Inseln. Die bekannteste Inselgruppe ist das Archipel Sansibar, das vor der Küste im Indischen Ozean liegt. Sansibar ist ein halbautonomer Teilstaat von Tansania.
Das Inselreich ist bekannt für seine Vielfalt an Gewürzen, die nur hier gedeihen. Auf den Feldern werden Gewürznelken angebaut, Kokospalmen, Vanille- und andere Gewürzbäume. Eine landschaftliche Besonderheit bilden die fünf Meter hohen Mangrovenbäume. Sansibar hat aber auch eine dunkle Vergangenheit als Sklaveninsel.
Zum Vergleich: Tansania ist zweieinhalb Mal so groß wie Deutschland, aber weit weniger dicht besiedelt.
Dodoma und Daressalam
Dodoma, die Hauptstadt von Tansania, liegt mitten im Land. Sie zählt etwa 200 000 Einwohner. Die Stadt war einst ein wichtiger Stützpunkt im ostafrikanischen Sklavenhandel. 1907 wurde sie von deutschen Kolonisten ausgebaut und ist heute eine der größten Städte Tansanias.
Das Gebiet rund um Dodoma ist landwirtschaftlich geprägt. Daher ist sie wichtiger Handelsplatz für Kaffee, Tee, Reis, Sonnenblumenkerne, Tabak, Hirse und Erdnüsse. Obwohl sie die Hauptstadt ist, befindet sich der Regierungssitz in der viel größeren Küstenstadt Daressalam. Sie ist über die Tanganjikabahn mit Daressalam verbunden. Die Strecke ist 456 Kilometer lang. Mitten in Dodoma befindet sich ein Flughafen, der Dodoma mit den anderen großen Städten des Landes verbindet. Fernbusse bringen die Menschen in alle Winkel des Landes.
Daressalaam bedeutet „Haus des Friedens“. In der Hafenstadt und größten Stadt Tansanias leben 5,6 Millionen Bewohner. Die Stadt ist modern, mit ihren Hochhäusern und luxuriösen Hotels im Zentrum wirkt sie sehr westlich. Hier spielt sich das wirtschaftliche Leben des Landes ab. In der Stadt gibt es etwa 575 größere Industriebetriebe, die tansanische Zentralbank sowie Filialen internationaler Banken und Versicherungen.
Seit hunderten von Jahren ist der Hafen von Daressalam ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Handel zwischen Afrika, Indien und Arabien. Am Hafen reihen sich riesige Docks und Containerterminals aneinander. Der Hafen gilt als der Hauptgüterumschlagplatz und das Einfallstor für Ost- und Zentralafrika. Unter anderem gibt es Fährverbindungen mit Schnellfähren nach Sansibar, Mombasa und andere Küstenstädte. Bunte Fähren zu den Inseln sammeln Touristen ein. Daressalam ist kulturelles Zentrum von Tansania mit seinen zahlreichen Universitäten und Hochschulen. Die Primatenforscherin Jane Godall lehrte in den 70er Jahren an der Universität Daressalam. Mit den bunten, lärmenden Märkten verströmt Daressalam afrikanisch-arabisches Flair. In vielen Stadtvierteln herrscht eine rege Musikszene, aus jeder Bar hört man Pop, Rap und Soulmusik.
Der Verkehr in der Stadt ist hektisch, bunte Apetaxis drängeln durch die Straßen. Die örtlichen Minibusse, Daladala genannt, beachten weder Überholverbot noch Vorfahrtsregel. Die Stadt wimmelt nur so von uralten Toyotas und Landrovern mit den wildesten Aufbauten. 15 km südöstlich vom Stadtzentrum befindet sich der Mwalimu Julius K.Nyerere International Airport.
Mehrere Universitäten sorgen für den weltstädtischen Geist der Stadt. Immer mehr Landbevölkerung lässt sich in Daressalam nieder. Deshalb entstehen hier ähnlich wie in anderen afrikanischen Großstäden immer mehr Slums.
Völker und Sprachen
Tansania ist ein bunter Vielvölker-Staat. Das liegt daran, dass die frühe Besiedlung Tansanias aus allen Himmelsrichtungen Afrikas erfolgte. Die meisten Menschen gehören den Bantuvölkern an. Sie nennen sich Sukuma, Nyamwezi und Swahili, die vornehmlich an der Küste siedeln. Zwei Drittel der Tansanier lebt auf dem Land, etwa die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre.
Die Sukuma bilden mit über 3 Millionen Angehörigen die größte Volksgruppe in Tansania. Auf dem Foto oben siehst du Frauen und Kinder der Sukuma. Sie siedeln im Nordwesten des Landes, am Viktoriasee und in der Region rund um die Stadt Mwanza. Sie betreiben Ackerbau, Fischerei und Viehzucht. Die Nyamwezi sind verwandt mit den Sukuma. Sie bilden nach den Sukuma die zweitgrösste Gruppe. Ihr Siedlungsgebiet reicht vom Süden im Rukwasee über Zentraltansania bis in den Norden an des Gebiet der Sukuma.
Auch die Nyamwezi leben von der Viehzucht und dem Ackerbau, außerdem sammeln sie in den Miombe-Wäldern wilden Honig. Die Chagga bewohnen die Hänge des Kilimanjaro im Norden des Landes. Sie betreiben eine spezielle Form der Landwirtschaft mit ausgeklügelten Bewässerungssystemen. Die Makonde sind weit über die Landesgrenzen hinaus für ihre Schnitzereien bekannt. Sie leben im Südosten des Landes auf dem Makonde-Plateau.
Die bekannteste Volksgruppe sind die Massai. Zwar leben nur wenige Massai in Tansania, doch mit ihren bunten Gewändern stechen sie überall heraus. Die Massai leben von der Rinderzucht. Sie sind Halbnomaden. Sie ziehen mit ihren Rinderherden zu den jeweils fruchtbaren Weidegebieten. Die Wandergebiete der Massai erstrecken sich zwischen Tansania und Kenia.
Kiswahili ist heute die Amtssprache Tansanias, sie bildet ein einigendes Band zwischen den Völkern. Das ist erstaunlich, denn Englisch war einst die Verwaltungssprache während der britischen Kolonialzeit. Doch die Tansanier haben sich für ihre eigene Sprache entschieden. Sowohl im Parlament wie auch in der Regierung wird nicht mehr englisch gesprochen.
Glaube und Religion
Glaube und Religion spielen im Leben aller Völker in Tansania eine große Rolle. Religiöse Feste und alte Glaubensrituale bestimmen den Alltag der Menschen. Von den etwa 50 Millionen Einwohnern in Tansania zählen je ein Drittel zum Islam, Christentum und den afrikanischen Naturreligionen. Der Norden und die Küstengebiete sind meist muslimisch geprägt. Auf Sansibar ist Islam vorherrschend. Im Landesinneren ist das Christentum verbreitet. Hier überwiegen die Katholiken.
Kunst und Musik in Tansania
Die Tansanier stellen Schmuck, farbige Gewänder und kunstvolle Gefäße her. Diese Handwerkskunst genießt hohes Ansehen. Denn viele dieser Dinge sind eng mit den Bräuchen und der jeweiligen Religion verwoben. Feste ohne Musik gibt es nicht in Tansania. Die Trommel beherrscht mit ihrem Klang alle Feierlichkeiten und Zeremonien. Neben der traditionellen Musik hat sich eine eigenständige Popmusik entwickelt. Eine der populärsten Musikrichtungen in Tansania ist Bongo Flava, eine Mischung aus Swahili-HipHop, Rap und traditionellen Musikelementen. Die Stars treten nicht nur in Afrika auf, sondern auch in Europa.
Schon gewusst? Weit über Afrika hinaus bekannt ist die Tinga Tinga Malerei. Sie wurde von Eduardo Tinga Tinga geprägt, der sich in den 70er Jahren durch den Verkauf von Bildern an Touristen über Wasser hielt. Später entwickelte er die Quadratmalerei. Sie ist leuchtend bunt, fröhlich und witzig.
Schule und Bildung
Tansania besitzt als ehemalige britische Kolonie ein englisches Schulsystem. 1978 wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Sie umfaßt nur die Primary School, also die Klassen von eins bis sieben. Zwar sind staatliche Grundschulen umsonst, doch Schuluniformen, Bücher und Stifte kosten so viel, dass manche Eltern nicht alle Kinder zur Schule schicken. Deshalb können nicht alle Kinder in Tansania lesen und schreiben. Die Secondary School, eine Art Realschule, besuchen nur die wenigsten. Denn hier ist Schulgeld fällig, zwischen 85 bis 350 Euro kostet der Besuch im Jahr. Vielen Kindern aus ärmeren Familien bleibt nichts anderes übrig, als die Gebühren selbst zu verdienen. Die Mädchen arbeiten neben der Schule als Haushälterinnen, die Jungs verdienen Geld mit Aushilfsjobs auf den Märkten oder den Plantagen.
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Feste und Feiertage
Jede Volksgemeinschaft feiert ihre eigenen Feste, doch die großen Feiertage werden gemeinsam begangen. Dazu gehören Weihnachten sowie die islamischen Festtage. Feierlich begangen werden auch die nationalen Ereignisse wie der Unionstag, die Vereinigung von Tanganyika (so hieß Tansania früher) und Sansibar, der im April gefeiert wird. Das Fest der Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft wird mit Umzügen und Tanz im ganzen Land gefeiert. Daneben gibt es viele traditionelle Feste wie das der Kleinbauern, eine Art Erntedankfest. Ein jährliches Sportereignis ist der Marathon auf den Kilimandscharo. Im März treffen sich Marathonläufer aus aller Herren Länder zum Kilimandscharo Marathon. Ab dreitausend Meter Höhe kann jeder aufgeben, ohne dass er sich blamiert. Denn die Höhenluft vertragen nicht alle! Im Juli wird Sansibar zum Teffpunkt von Künstlern und Filmleuten. Da findet nämlich das Festival of the Dhow Countries in Sansibar statt, ein bunter Karneval rund um die Kulturen von Afrika, Arabien und Indien. Höhepunkt ist das 16tägige Filmfest.
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Wirtschaft und Bodenschätze
Tansania ist landwirtschaftlich reich, besonders durch seine zahlreichen Flüsse und Seen. Es gilt als wasserreichstes Land des Kontinents.
Landwirtschaft
Dreiviertel der Bevölkerung ernährt sich von der Landwirtschaft oder vom Fischfang. Auf den Feldern wachsen Maniok, Mais, Reis, Hirse, Hülsenfrüchte und Bananen. Aber auch Zuckerrohr und Gemüse werden angebaut. Wichtige Exportgüter sind Kaffee, Baumwolle, Sisal, Tabak und Tee, vor allem aber Kautschuk und Gewürznelken.
Bodenschätze und Industrie
Tansania könnte wohlhabend sein, denn es besitzt zahlreiche Bodenschätze. Zu den wichtigsten Rohstoffen zählen Steinkohle, Eisenerz, Gips und Phosphat. Diese Bodenschätze werden kaum abgebaut, denn die Infrastruktur ist noch schwach. Es fehlt an Transportwegen und Verkehrsmitteln. Im Norden sorgen die zahlreichen Nationalparks und der Tourismus immerhin für ein bescheidenes Einkommen der dortigen Bevölkerung. Das jährliche Einkommen der Familien beträgt im Durchschnitt etwa 2025 Euro. Nirgendwo, auch nicht in Tansania, kann man davon eine sechs- oder siebenköpfige Familie ernähren. Daher arbeiten alle in einer Familie mit. Kinder helfen in der Landwirtschaft der Eltern, Mädchen werden früh verheiratet.
Dienstleistung
Man geht davon aus, dass mehr als die Hälfte des Volkseinkommens von 'fliegenden Händlern', Marktfrauen und Straßenküchen, Friseusen und Schneiderinnen, Haushälterinnen und Handwerkern erwirtschaftet wird. Man nennt das den 'Heiße-Sonne-Sektor' Tansanias.
Ein ganz eigenes Finanzsystem hat sich neben den großen Banken entwickelt, das „Mobile Money“, bei dem man per Mobiltelefon Geld überweisen kann. Vor allem auf dem Land ist das wichtig, denn die ländliche Bevölkerung war bisher von Bankgeschäften weitgehend ausgeschlossen. Mittlerweile nutzt die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung diesen Geldtransfer.
Tourismus
Tansania gilt mit seinen zahlreichen Nationalparks und Sansibar als eines der beliebtesten Urlaubsziele in Afrika. Jährlich strömen über eine Million Urlauber in das ostafrikanische Land, um die Natur mit ihrer reichen Tierwelt und die Kultur Tansanias zu erleben. Deutschland macht nach den USA und Großbritannien den drittgrößten Anteil der Besucher in Tansania aus. Etwa eine Million Tansanier sind im Tourismus beschäftigt, die Einkünfte daraus machen etwa 12 Prozent des BIP aus. Ganz schön viel. Daher versuchen viele Tansanier, im Tourismus Fuß zu fassen und von dem wachsenden Einkommen zu profitieren.
Kinderarbeit in Tansania
Zehntausende Kinder arbeiten in den Goldminen Tansanias, obwohl Kinderarbeit in dem Land gesetzlich verboten ist. Viele Mädchen arbeiten in den Bars und Restaurants rund um die Minen. Dort sind sie Gewalt und Missbrauch ausgesetzt. Human Rights Watch hat herausgefunden, dass es sich bei vielen dieser Kinder um Waisen handelt. Die einzige Möglichkeit, der Kinderarbeit zu entkommen, ist Bildung. Doch für eine kostenlose Ausbildung der Waisenkinder fehlt der Regierung leider das Geld.
Tiere und Pflanzen
Tansania ist bekannt für seine reiche Tierwelt. Sie ist möglich, denn die Vielfalt an Pflanzen bietet reiche Nahrung für zahlreiche Tierarten. In Tansania gibt es mehrere hundert verschiedene Arten von Bäumen. Es wachsen Leberwurstbäume, Baobabbäume und alle Arten von Akazien. Auf den Böden von Ostafrika gedeihen rund 62 verschiedene Arten von Akazienbäumen. Sechs Akazien wachsen nur in Tansania, sie sind damit endemisch. Akazien können sowohl als Bäume als auch als Büsche gedeihen. Die bekanntesten Arten sind die Schirmakazie, die Flötenakazie, die Schwarzdornakazie und die Fieberakazie.
Auf dem Foto oben siehst du eine Feuchtsavanne mit Akazien. Sie schützen die Böden bei Trockenheit vor Erosion, bieten Nahrung für Menschen und Tiere und sind Lebensraum für zahlreiche Vogelarten und Insekten. Mehr über die cleveren Akazien
Tansania bricht alle Rekorde, was den Tierschutz in Afrika betrifft. Mehr als ein Viertel seiner Fläche hat Tansania für Naturschutzparks ausgewiesen. Vier Nationalparks wurden in die UNESCOListe des Weltnaturerbes aufgenommen: die Ngorongoro Conservation Area, der Serengeti National Park, das Selous Game Reserve sowie der Kilimanjaro National Park. Fernab der Zivilisation leben in der Serengeti die größten Wildtierherden Afrikas.
Die »Big Five« kannst du hier beobachten: Elefant, Löwe, Leopard, Nashorn und Büffel. Früher waren sie begehrte Jagdtrophäen, heute sind sie die Shooting Stars der Savanne. Auch verschiedene Giraffenarten sind in Tansania beheimatet, sie sind Tansanias Nationaltier. Zebras und Gnus ziehen in den weitläufigen Schutzgebieten ihrer Wege. Im Selous Game Reserve sind auf einer Fläche so groß wie Dänemark die meisten Elefanten beheimatet. Hier leben auch Raubkatzen wie Löwen, Leoparden, Geparden, Hyänen, Wildhunde und Schakale.
An den Flussufern nisten unzählige Vogelarten wie Strauße, Reiher, Flamingos, Pelikane, Kormorane und Greifvögel. Auch Reptilien wie Krokodile, Schlangen und Echsen finden sich hier.
Schon gewusst? Die Giraffe ist Tansanias Nationaltier.
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Die Geschichte von Tansania
Die Geschichte von Tansania reicht zurück bis zum ersten Menschen. Nach neuesten Forschungen liegt die Wiege der Menschheit im ostafrikanischen Grabenbruch. Während menschliche Knochenfunde in Europa um die 1,5 Millionen Jahren alt sind, reichen die Funde in Ostafrika fast 6 Millionen Jahre zurück. Das heutige Tansania besteht erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, seit 1890 die Deutschen Tansania besetzten. In der fast 80 Jahre dauernden Kolonialisierung durch Deutschland und später durch England veränderte sich das Land. Nach vielen Kämpfen errang Tansania am 9. Dezember 1961 die Unabhängigkeit. Erster Staatspräsident wurde Julius Kambarage Nyerere, der für die Befreiung Afrikas kämpfte.
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Tansania heute
Tansania ist ein demokratisches Land, in dem mehrere Parteien die Politik bestimmen. Das letzte Wort hat jedoch immer der Präsident, der einen größeren Einfluss besitzt als Präsidenten in westlichen Demokratien.
Tansania gilt als eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften im südlichen Afrika
Die Wirtschaft wächst, doch bei der armen Bevölkerung kommt wenig an. In den letzten 20 Jahren kämpften die Bewohner des Landes gegen die wachsende Korruption. Korruption bedeutet, einige Politiker lassen sich bestechen, von Wirtschaftseliten im Land und von großen Konzernen, sie weltweit Geschäfte machen. Sie fällen Entscheidungen in eigenem Interesse und wirtschaften in die eigene Tasche. Die Verhältnisse haben sich seit den 1980er Jahren nicht grundlegend verbessert. Staatliche Betriebe wurden privatisiert, der Tourismus wurde ausgebaut. Nur eine Minderheit profitiert davon.
Ist Tansania ein stabiles Land?
Heute gilt das Land als politisch stabil. Allerdings wird die freie Presse eingeschränkt. Die Bevölkerung von Tansania wächst. Mehr als vierzig Millionen Menschen bewohnen die Städte und die Küstenregionen. In den Städten hält die Moderne Einzug, doch auf dem Land pflegen die Tansanier ihre alten Traditionen. Christen und Islamgläubige leben friedlich zusammen. Das ist wichtig für den Vielvölkerstaat, der von Ländern umgeben ist, in denen immer wieder Konflikte zwischen Christen und Muslminen aufflammen. Die Jugend wird entscheiden, ob das heutige Tansania das Land ist, in dem ihre Kinder dereinst aufwachsen sollen. Die Frage der Religionszugehörigkeit wird immer unwichtiger. Die Frage der Bildung und der Arbeitsplätze wird dafür immer bedeutender.
Kinderrechte
Die Mehrheit der Bevölkerung in Tansania ist arm. Armut verhindert, dass Kinderrechte erfüllt werden können. Die Regierung hat einige Anstrengungen unternommen, um Armut zu bekämpfen. Dennoch leiden viele Kinder an Unterernährung und sind auch in der Bildung benachteiligt. Die Schulwege sind oft weit, und die Schulnebenkosten für Bücher und Kleidung sind so hoch, dass nicht alle Kinder einer Familie die Schule besuchen. Die Gesunheitsversorgung ist nicht gut, es fehlt an Ärzten und Krankenhäusern, so dass die Kindersterblichkeit hoch ist. Hinzu kommt, dass behinderte Kinder diskriminiert werden. Tansania kann noch nicht dafür sorgen, dass alle Kinder gesund aufwachsen und Zugang zu Bildung haben. Zahlreiche Kinder verlassen vor Abschluss die Schule, um zum Familieneinkommen beizutragen. Kinderarbeit ist weit verbreitet, obwohl sie verboten ist. Immerhin hat die Regierung von Tansania ein Gesetz geschaffen, dass alle im Land geborenen Kinder bei der Geburt registriert werden müssen. Kinder haben ein Recht auf Identität. Nur wer bei der Geburt registriert wird, kann sich ausweisen und seine Rechte geltend machen.
Berühmte Persönlichkeit:
Julius K. Nyerere, war ein tansanischer Politiker, der für die Unabhängigkeit Tansanias von den britischen Kolonialherrschern gekämpft hat.
Geschichten aus Tansania: Auch in Tansania leben Kinder auf der Straße. Hier findest du eine Kinderreportage aus Tansania: Tuso. Eine wahre Geschichte aus Afrika
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